Lokalsport Drei Traumwürfe: Darter holt DM-Gold

Monheim · Wolfgang Meyer von den Magic Arrows sicherte sich bei den Deutschen Meisterschaften den Titel bei den Herren Ü 50-

 Pokalzeit: Markus Hollard (links) und Michael Sommerfeld (rechts) freuten sich mit Wolfgang Meyer.

Pokalzeit: Markus Hollard (links) und Michael Sommerfeld (rechts) freuten sich mit Wolfgang Meyer.

Foto: Magic Arrows.

Es soll ja die Großen eines Sports auszeichnen, dass sie ihre beste oder sogar die perfekte Leistung immer dann abrufen, wenn es richtig darauf ankommt. Und falls diese Regel als Gesetz durchgeht, gehört Wolfgang Meyer von den Magic Arrows, die ursprünglich in Monheim zu Hause sind, sogar zu den ganz Großen. Meyer sicherte sich im Dart-Mekka Geiselwind bei den Deutschen Meisterschaften der E-Darter direkt bei der Premiere der neuen Altersklasse Ü 50 den Titel - was für sich gesehen schon ein großer Erfolg ist. Hans-Joachim Moog, der ebenfalls als DM-Starter dabei war, bezeichnete den Turnierverlauf für seinen Teamkollegen sogar als "Wunder von Geiselwind".

Als das Quartett der Magic Arrows mit Meyer, Moog, Bernd Engelhardt und Fotios Fotopoulos die Halle betrat, ahnte noch keiner, was später passieren sollte. In verschiedenen Disziplinen blieb der große Durchbruch aus - obwohl Rang 17 für Meyer am ersten Tag im 128er-Feld der Herren sehr ordentlich war. Einen überzeugenden Turnier-Auftritt bot auch Fotopoulos, der sich im Masters-Einzel ebenfalls auf Platz 17 behauptete. Pech für die Nummer eins des Teams, in dessen "Treff 785" am Hildener Gressardplatz die Magic Arrows ihre Liga-Heimspiele austragen: Weil er erst 48 Jahre alt ist, durfte er bei der Klasse Ü 50 nur zuschauen. Und Fotopoulos durfte gleichzeitig staunen - wie Kapitän Moog, der als Team-Ältester (61) selbst mitten im Geschehen stand und zunächst die eigenen Erwartungen übertraf.

Für Berndt Engelhardt sprang der 17. Platz heraus - womit der 55-Jährige zufrieden sein konnte. Moog dagegen, nach eigener Aussage "eher zufällig in der Halle", konnte mit Rang fünf erstaunlich wenig anfangen. Der 61-Jährige erzielte sogar sein bisher bestes Einzel-Ergebnis bei Deutschen Meisterschaften und war trotzdem kaum zu trösten. "Das ist sehr bitter", fand Moog. Ursache für die Enttäuschung: Der in Wuppertal lebende Ex-Monheimer und heutige Wahl-Hildener verpasste das Podest nur sehr unglücklich, denn Bronze zum Beispiel wäre drin gewesen. Es bot sich die große Gelegenheit zum Sieg über den Bundesliga-Spieler Michael Sommerfeld (Köln), der auch Mitglied der Nationalmannschaft ist. Sommerfeld sah sich selbst bereits als Verlierer: "Der haut mich raus." Moog wusste allerdings die nahezu einmalige Chance nicht zu nutzen, sodass der Favorit doch ein Happy End schaffte und seinen Kontrahenten fassungslos machte (1:2).

Mindestens genauso fassungslos waren alle Beobachter angesichts des Spektakels, das Wolfgang Meyer ablieferte. Der 52 Jahre alte Leverkusener musste zuerst in die Verliererrunde und bahnte sich später von dort aus seinen Weg durch das starke Feld. Klar: Den Teamkollegen Moog bezwang er nach einem harten Kampf ebenfalls. Mit dem Einzug ins Finale rechnete trotzdem fast keiner, zumal es auch Meyer mit Sommerfeld zu tun bekam. Der Favorit stand auf 32 - was für einen derart erfahrenen Darter eine Pflichtübung zu sein schien. Doppelte 16? Macht er locker, dachten die meisten. Doch Sommerfeld passierte ein nicht eben häufig vorkommender Fehlwurf. Dann war Wolfgang Meyer an der Reihe. Seine kaum lösbare Aufgabe: 170. Diese Marke ist beim Dart mit dem Modus "Double Out" das höchste mögliche Finish. Und Meyer hatte dieses Kunststück zuvor nie geschafft - weder im Training noch im Turnier oder in der Meisterschaft (Liga).

Der erste Wurf traf die dreifache 20. Auch der zweite. Somit waren 120 Punkte abgebaut und 50 übrig. Die einzige mögliche Lösung war nun das doppelt zählende rote "Bull's Eye" genau in der Mitte der Scheibe. Meyer trat an - und traf tatsächlich. "Er hatte da schon den Titel verdient", sagte Moog. Im Finale musste Meyer anschließend erneut Schwerstarbeit leisten, weil er gegen Markus Hollard (Wiesbaden) mit 0:2 in Rückstand geriet und dann erst über einen weiteren Kraftakt die Wende zum 3:2 hinlegte. Der Gewinner genoss den großen Triumph natürlich in vollen Zügen: "Dass ich es auf meine alten Darts-Tage geschafft habe, Deutscher Meister zu werden, ist schon ein Ding!" Das mit dem Ding trifft auf jeden Fall zu, wenn jemand die perfekte Leistung dann abruft, wenn es richtig darauf ankommt.

(RP)
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