Lokalsport Die Pechsträhne: Gordon Weniger fällt wieder für Monate aus

Monheim · Der Abwehrspieler des Fußball-Oberligisten FC Monheim kannte früher keine Verletzungen. Zuletzt musste er aber viel einstecken.

 Da geht es noch: Gordon Weniger (links) war in dieser Saison immer ein wichtiger Faktor für die Monheimer Defensiv-Arbeit.

Da geht es noch: Gordon Weniger (links) war in dieser Saison immer ein wichtiger Faktor für die Monheimer Defensiv-Arbeit.

Foto: Ralph Matzerath

Lange Zeit war Gordon Weniger verletzungsfrei. Bis zu seinem ersten Kreuzbandriss im Jahr 2008 kannte er das Gefühl, verletzt zu sein, eigentlich gar nicht. Doch im Herbst seiner Karriere ist dem 33-Jährigen diese "Unverwundbarkeit" abhandengekommen. Nach einem erneuten Kreuzbandriss im Jahr 2015, der ihn damals mehr als zwölf Monate außer Gefecht setzte, erwischte es den inzwischen beim Oberligisten FC Monheim (FCM) tätigen Routinier kürzlich in einem Test gegen den SV Schlebusch erneut schwer. Im Anschluss an eine Grätsche seines Gegenspielers fiel Weniger unglücklich auf den ausgestreckten Arm. Dabei erlitt er heftige Verletzungen der Mittelhand, des Handgelenkes und der Schulter. Die Operation sollte schnell erfolgen, musste jedoch verschoben werden - weil sich die verschiedenen Fachdisziplinen erst auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen wollten. In der vergangenen Woche schließlich nahmen drei Ärzte den drei Stunden dauernden Eingriff vor. "Die ersten zwei, drei Nächte danach habe ich kaum ein Auge zugemacht. Inzwischen geht es doch deutlich besser", sagt Weniger.

Seine fußballerische Jugend verbrachte er bis zum 16. Lebensjahr bei Union Berlin. Damals spielte Weniger unter Klaus Sammer sogar in der deutschen U-16-Nationalmannschaft. Während eines Trainingslagers in Duisburg kam Weniger ins Gespräch mit dem A-Jugendtrainer von Borussia Mönchengladbach, der ihn und einen damaligen Mitspieler aus Berlin an den Niederrhein lotsen wollte. Während Weniger das Angebot annahm, entschied sich Robert Huth für den englischen Klub FC Chelsea. Die weitere Karriere als Nationalspieler und Meister in England dürfte bekannt sein.

Für den heutigen Monheimer reichte es nach drei Jahren in der Gladbacher Jugend hingegen nicht zum großen Wurf. Mit sieben bis zwölf Mitstreitern im selben Alter lebte er damals alleine in einem Haus in Mönchengladbach und setzte den Fokus nicht immer ausschließlich auf die mögliche Karriere als Profi. "Uns hat eine ordnende Hand gefehlt. In dieser Zeit haben Fußball und Schule schon gelitten", erzählt Weniger. Einen für ihn passenden Weg mit Abitur und Studium (Betriebswirtschaft) fand er dann trotzdem. Mittlerweile arbeitet er für die Tochterfirma eines großen Reiseunternehmens.

Die Karriere im Seniorenbereich führte Weniger von den Gladbacher Amateuren über den Halleschen und den Bonner SC, Kapellen/Erft, Viktoria Goch, den SV Hönnepel-Niedermörmter und die SF Baumberg nach Monheim, wo er sich auf Anhieb durchsetzte - und schmerzlich vermisst werden dürfte. "Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, dass seine Verletzung für uns ein herber Verlust ist. Die defensive Stabilität war auch sein Verdienst. Außerdem ist er menschlich unheimlich wertvoll fürs Team", sagt FCM-Coach Dennis Ruess.

Weniger hofft auf ein Comeback im Frühling. "Allerdings muss man sehen, wie nach so einer Verletzung der Kopf mitspielt. Nach meinen Knieverletzungen habe ich in gewissen Situationen einen gewissen Respekt. Wenn ich daran denke, wie oft man beim Fußball hinfällt, dann steht es in Frage, ob ich überhaupt zurückkommen kann. Wenn ich nicht hier in Monheim gelandet wäre, wo es richtig viel Spaß macht, würde ich es vielleicht gar nicht mehr versuchen", betont Weniger.

(mroe)
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