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Langenfeld · Jörg Bergmeister war in Kanada und verpasste das Podium. Tim Bergmeister war in Kanada - und zugleich in Kerpen.

 Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister fuhr zuletzt in den USA.

Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister fuhr zuletzt in den USA.

Foto: Porsche AG

Die beiden Brüder leben nebeneinander - und sehen sich derzeit doch so selten, obwohl sie denselben Beruf ausüben. Genau der aber führt sie derzeit in verschiedenste Ecken der Welt. Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister (40) war jetzt wieder in den USA unterwegs. Seine Serie dort trägt den Titel "Weathertech SportsCar Championship", in der er fürs texanische Team Parkplace Motorsports im neuen Porsche GT 3 R um Top-Positionen mitfahren sollte. Fazit zur Halbzeit der Saison: Von der Meisterschaft sind Bergmeister und Teamkollege Patrick Lindsey meilenweit entfernt - nicht erst seit dem jüngsten Rang sechs von Mosport (Kanada). Damit hatte er im innerfamiliären Duell sogar die Nase vorne, denn Tim Bergmeister brachte vom Rennen der koreanischen Serie "Superrace" eine Nullnummer mit.

Nach dem fünften Rang aus dem Qualifying deutete alles darauf hin, dass Lindsey/Bergmeister erneut fürs Podium in Frage kamen - wie kürzlich beim Rennen in Detroit, als sie mit dem zweiten Platz ihr bisher bestes Saison-Ergebnis geschafft hatten. Weil das Team jedoch in der Boxenstopp-Strategie während einer Gelbphase eine falsche Entscheidung traf und zu lange auf der Strecke blieb, fiel der Porsche auf Platz sechs zurück. "Wir haben alles gezeigt, mehr ging nicht", betonte der Langenfelder, dessen voller Terminkalender unmittelbar nach der Rückkehr in die Heimat fast keine Luft zum Atmen ließ. Erst ging es weiter zum Porsche-Fitnesscamp in Berchtesgaden und am Wochenende bestreitet er in der VLN-Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring einen außerplanmäßigen Einsatz fürs Team Manthey Racing.

Für Tim Bergmeister (41) schien die Superrace-Serie 2016 nach dem bescheidenen Auftakt mit den Rängen sechs und acht allmählich eine Wende zu nehmen. Der vierte Termin begann gut, denn im Qualifying steuerte der Titelverteidiger auf eine Bestzeit zu - bis ihn eine defekte Lichtmaschine ausbremste (Zehnter). Im Rennen wählte der bald auf Platz fünf vorgefahrene Bergmeister zur Schonung der Reifen das kleinste mögliche Risiko: "Ich bin ein bisschen mitgerollt." Nicht verhindern konnte er den späteren Getriebeschaden und das Aus. Beides zusammen trug der Langenfelder trotzdem mit Fassung: "Das mit der Meisterschaft hatte sich schon nach dem ersten Rennen erledigt. Trotzdem werde ich immer versuchen, das Maximum herauszuholen. Mein Ziel ist es, noch ein oder zwei Rennen zu gewinnen."

Wie das mit einem Sieg funktioniert, erlebte Tim Bergmeister aus Korea durch moderne Technik mit, denn zur Kartbahn nach Kerpen und dem dritten Wochenende des ADAC Kart Masters 2016 war er übers Smartphone verbunden. In Kerpen waren Armin Joerß und Johannes Forster fürs Kart von Bergmeister-Sohn Jakob verantwortlich - und der Superrace-Pilot hatte oft Kontakt nach Deutschland. Klar: Nach Platz vier aus dem ersten Lauf fand er den sehenswerten Erfolg im zweiten erst recht stark.

Nach der Rückkehr aus Asien (gestern) geht die Saison für das Vater-Sohn-Projekt am Wochenende mit Kart weiter, denn in Gerolzhofen steht der nächste Termin des Süddeutschen ADAC Kart Cups auf dem Programm. Und eine Woche darauf ist Tim Bergmeister dann in der japanischen Serie Super GT beschäftigt - als Vertreter von Jörg Bergmeister, der parallel seinen US-Verpflichtungen nachkommt. Kein Wunder, dass sich die beiden Brüder derzeit so selten sehen. Obwohl sie nebeneinander leben und denselben Beruf ausüben.

(RP)
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