Lokalsport Der Neue macht Baumberg flexibler

Monheim · Marco Quotschalla kam auf den letzten Drücker zum Fußball-Oberligisten, der dringend noch einen Stürmer suchte.

 Beinarbeit: Marco Quotschalla (links) will seine Erfahrung aus der Profizeit einbringen - und möglichst viele Tore für Baumberg erzielen.

Beinarbeit: Marco Quotschalla (links) will seine Erfahrung aus der Profizeit einbringen - und möglichst viele Tore für Baumberg erzielen.

Foto: Matzerath Ralph

Plötzlich ging alles ganz schnell und das Problem der Sportfreunde Baumberg (SFB) war gelöst. Der Aufsteiger in die Fußball-Oberliga hatte nach einem zweiten echten Stürmer neben Top-Torjäger Miguel Lopez Torres gefahndet - und ihn gefunden, wie es schien. Dann war allerdings der aus der U 19 von RW Oberhausen gekommene Ernest Boateng kein Thema mehr, weil sich das Bemühen um einen Studienplatz in der Nähe schwierig gestaltete. Also ging die Suche von vorne los. Sie endete bald bei einem, der sich nicht mehr alleine auf den Fußball konzentrieren wollte. Deshalb kam auf den letzten Drücker Marco Quotschalla, der bis vor drei Monaten beim Zweitligisten FC Rodange in Luxemburg unter Vertrag stand. An der Sandstraße läutet er einen neuen Lebens-Abschnitt ein.

"Ich habe zehn Jahre vom Fußball gelebt", sagt der 28-Jährige, "jetzt ist es Zeit, dass ich mir ein zweites Standbein aufzubauen." Quotschalla zieht damit den Schluss-Strich unter eine Profi-Karriere, die vielversprechend begann. Noch mehr wäre wohl möglich gewesen, wenn nicht zweimal schwere Verletzungen am Sprunggelenk längere Pausen gebracht hätten. Aus der Jugend-Fußball-Schule in Köln wechselte er zu Bayer Leverkusen. Nach dem 1. FC Köln war Alemannia Aachen die nächste Station des Angreifers, der hier zum Profi-Kader gehörte und in der Bundesliga um Einsatz kam. Über Germania Windeck und den Bonner SC führte der Weg zu Schalke 04. "Da habe ich in der Kabine neben Raul gesessen, der Legende von Real Madrid. Das war außergewöhnlich", erzählt Quotschalla. Gleiches galt für die Arbeit mit Trainer Felix Magath.

Abenteuerlich war nach den Regionalliga-Stationen Wuppertaler SV und Eintracht Trier zudem das schnell beendete Engagement beim italienischen Verein NFC Orlandina: "Wir haben da keinen Euro gesehen." Nach dem Abstieg seines nächsten Vereins TuS Koblenz aus der Regionalliga ging Quotschalla nach Luxemburg, wo er vor drei Monaten ausstieg. Da war längst der Entschluss gereift, dem Fußball weiter eine wichtige Rolle einzuräumen - aber nicht mehr die zentrale.

Für SFB-Trainer Salah El Halimi ist wichtig, dass Quotschalla zu Baumberg passt: "Marco kann uns weiterhelfen. Er sucht sofort den Weg zum Tor und wir sind durch ihn flexibler." Der Spieler, der den Trainings-Rückstand schnell aufarbeiten will und sich inzwischen bei rund 85 Prozent der Leistung sieht, gibt die Komplimente zurück. "Ich halte sehr viel von der Mannschaft und vom Trainer", betont Quotschalla, "wenn wir als Team auftreten, werden wir den Klassenerhalt schaffen." Als persönliche Vorzüge sieht er Athletik, Schnelligkeit und Erfahrung - was er gewinnbringend einsetzen will. "Ich bin ein Teamplayer", erklärt Quotschalla, "aber ich habe natürlich ein Stürmergen."

Baumbergs in Köln lebender Neuer absolviert seit Kurzem bei einem Monheimer Autohaus eine Ausbildung zum Automobil-Kaufmann. Folge: Nach Dienstschluss muss er bis zum Platz an der Sandstraße gerade mal zwei Kilometer bewältigen. Daraus folgt zumindest derzeit immer noch nicht, dass Quotschalla zur Startelf gehört - wie zuletzt beim 1:1 gegen den TSV Meerbusch. Da fehlte ja Miguel Lopez Torres (berufliche Gründe), der jedoch am Sonntag (15 Uhr) in der schwierigen Partie beim SC Düsseldorf-West wieder an Bord ist. Vielleicht stehen beide irgendwann gemeinsam auf dem Platz - wie bei Quotschallas Einwechslungen gegen den 1. FC Bocholt (1:2) und beim TV Jahn Hiesfeld (3:1), als Lopez Torres das 1:0 und Quotschalla das 2:1 erzielte. Auch das könnte plötzlich ganz schnell gehen. Ob die Sportfreunde damit die Hürde West überspringen können, ist eine andere Frage.

(RP)
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