Auf Dem Weg Nach Rio carlo Paech "Das Gefühl vom Fliegen fasziniert mich"

Langenfeld · Der 23-jährige Stabhochspringer des TSV Bayer möchte unbedingt an den Olympischen Spielen teilnehmen. Morgen steht für ihn aber erst die Hallen-WM in den USA an.

LEVERKUSEN Wenn Carlo Paech zum Training kommt, ist seine Motivation bereits bei 100 Prozent, bevor er überhaupt einen Fuß in die Leichtathletik-Halle setzt. Das liegt nicht nur daran, dass er seine Sportart liebt und ehrgeizige Ziele hat, sondern auch an den Erfolgen seiner Vorgänger. "Jedes Mal, wenn ich an der Tafel mit den Vereinsrekorden vorbei gehe, weiß ich, wo es für mich hingehen soll", sagt er - und fügt hinzu: "Ich bin auf einem guten Weg dahin."

Gemeint ist damit nichts anderes, als die erfolgreiche Geschichte der TSV-Stabhochspringer fortzusetzen. Namen wie Tim Lobinger oder Danny Ecker fallen in dem Zusammenhang quasi automatisch. Letzterer ist bis heute mit übersprungenen 6,00 Metern deutscher Rekordhalter in der Halle - obwohl er 2012 seine Karriere beendete. Außerdem war Ecker drei Mal bei Olympischen Spielen und 2007 Europameister in der Halle. Es sind große Fußstapfen, in die der 23-jährige Landespolizist in Ausbildung treten will.

Seine bisherigen Bestleistungen sind 5,77 Meter in der Halle und 5,80 Meter unter freiem Himmel. Zuletzt gelangen dem von Michael Kühnke trainierten Athleten 5,60 Meter in Leipzig. Die Höhe reichte für seinen ersten Titel bei einer Deutschen Hallen-Meisterschaft.

Nun folgt der nächste Meilenstein seiner noch jungen Karriere: Paech tritt morgen für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) bei der Hallen-Weltmeisterschaft in Portland (USA) an.

"Das ist einer der Höhepunkte des Jahres", sagt er. Die Pause zwischen Hallen- und Freiluftsaison will Paech bewusst kurz halten, um im Rhythmus zu bleiben. "Ziel ist, dass ich meine Form mit nach draußen nehme."

In Portland hat er sich einiges vorgenommen - auch mit Blick auf die Spiele in Rio. Eine gute Leistung in den USA könnte ihn seinem Traum ein Stück näher bringen. Am Zuckerhut gegen die besten Athleten der Welt anzutreten, sei für ihn das oberste Ziel: "Das steht über allem", betont der gebürtige Berliner, den es Ende 2013 nach einem Trainerwechsel ins Rheinland verschlagen hat. Deswegen wage er auch keine Experimente oder längere Pausen zwischen den Wettkämpfen. "Man sollte funktionierende Abläufe nicht ohne guten Grund verändern. Im Moment läuft es gut für mich, und das soll so bleiben." Die Chancen, dass Paech eines der begehrten Tickets nach Rio ergattert, stehen gut. Schon im vergangenen Jahr machte der 23-Jährige mit starken Leistungen auf sich aufmerksam. Insgesamt hat er 2015 an 28 Wettkämpfen rund um die Welt teilgenommen. Drei Stabhochspringer werden für Rio nominiert. In einer Rangliste des Leichtathletik-Verbandes, in die Ergebnisse von nationalen und internationalen Turnieren einfließen, belegt er Platz zwei. Die endgültige Entscheidung fällt allerdings erst kurz vor den Spielen.

Bis dahin ist Geduld gefragt - und weitere gute Leistungen. Portland bietet dazu morgen eine gute Gelegenheit. Das Turnier ist insofern ein besonderes, weil es keine Qualifikation gibt. Es geht direkt mit dem Finale los. "Das heißt, dass ich auf den Punkt genau meine Leistung bringen muss", weiß Paech.

Zum Stabhochsprung kam er mit etwa zwölf Jahren. Auf der Suche nach der passenden Sportart probierte er sich als Schüler durch die Disziplinen der Leichtathletik. Dass es am Ende Stabhochsprung wurde, liegt vor allem auch an dem Kick, den die Sportart mitbringt: "Das Gefühl vom Fliegen fasziniert mich besonders", sagt er.

Darüber hinaus sehe es "cool" aus, wenn man in knapp sechs Metern Höhe die Latte überwinde. "Es ist eine Disziplin, bei der jeder kleine Muskel im Körper gefragt ist und die Sprinten, Turnen und Kraftsport verbindet." Für die WM in Portland setzt sich der Wahl-Leverkusener klare Ziele: "Ich will auf jeden Fall unter die besten Acht kommen."

(RP)
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