Lokalsport Bannenberg gewinnt Bronze bei Judo-EM

Langenfeld · Die Kämpferin des JC Langenfeld holt im finnischen Vantaa überraschenden den dritten Platz bei den Kadetten.

Als es soweit war, kannte die Freude bei Nora Bannenberg keine Grenzen mehr. Im Gesicht der 17-jährigen Judo-Kämpferin des JC Langenfeld liefen vor lauter Glück einige Tränen die Wange herunter - und das alles unter dem lauten Jubel der Trainer Jens Kaiser und Frank Urban. Kurz zuvor hatte Bannenberg bei den Judo-Europameisterschaften der Kadetten (U 18) im finnischen Vantaa die Bronzemedaille gewonnen und den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere gefeiert. "Ich bin einfach richtig glücklich. Von mir ist viel Druck abgefallen, denn darauf habe ich mich die ganze Saison vorbereitet", sagte die Schülerin aus Neuss.

Im kleinen Finale der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm setzte sich Bannenberg gegen die favorisierte Renata Zachova dank einer mittleren Wertung und zwei Strafen für die Tschechin souverän durch. "Das ist einfach sensationell. Ich konnte es zunächst nicht ganz glauben, aber Nora hat die Nummer eins und zwei der Setzliste aus dem Weg geräumt und eine klasse Leistung gezeigt", lobte Vereinstrainer Kaiser. "Es ist auch das erste Mal, dass ich als Trainer eine Medaille gewonnen habe."

Und fast hätte es für Bannenberg sogar zum ganz großen Wurf gereicht. Im Halbfinale verlor sie nach einer diskutablen Entscheidung der Kampfrichter äußerst unglücklich gegen die Ungarin Alexandra Maroti. In Rückstand liegend, schickte Bannenberg ihre Gegnerin mit einer Wurftechnik auf die Matte, doch die halbe Wertung und damit die Führung für die Deutsche wurden nachträglich zurückgenommen. "Ich habe mich schon geärgert und war ein bisschen traurig", sagte Bannenberg über die entscheidende Szene des Kampfes.

Trotz des Videobeweises überstimmte der Hauptkampfrichter seine Assistenten an den Bildschirmen und an der Matte, die zuvor in dem Wurf eine Wertung gesehen hatten. "Der Grund ist nicht wirklich bekannt. Vermutlich hat er keinen Rückenkontakt mit dem Boden gesehen", sagte Kaiser. "Das ist natürlich ein kleiner Beigeschmack, zumal bei anderen Kämpfen ähnliche Situationen gewertet wurden."

Mit dem Sieg im kleinen Finale war das alles jedoch schnell vergessen. Auf den Weg dorthin gewann Bannenberg zunächst ihren Auftaktkampf gegen Nino Mgeladze mit einem Würgegriff, durch den die Ungarin ihr Bewusstsein kurzzeitig verlor. Anschließend besiegte sie mit Gefen Primo die Top-Favoritin aus Israel und rechtfertigte damit einmal mehr ihre Nominierung durch Bundestrainerin Lena Goeldi. Nur im Mannschaftswettbewerb lief es für Bannenberg nicht nach Plan. Wegen zwei verletzungsbedingten Ausfällen war nach Niederlagen gegen Serbien und Italien für Deutschland schon frühzeitig Schluss.

"Es war ein Privileg und eine Ehre für mich, für Deutschland zu kämpfen. Das ist einfach etwas ganz Besonderes", sagte Bannenberg, die sich für ihre Medaille einen speziellen Ehrenplatz ausgesucht hat. "Sie kommt direkt über mein Bett, so dass ich sie immer vor dem Schlafengehen angucken kann."

(new)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort