Lokalsport Außenseiter: Die Gallier sind bereit!

Langenfeld · Für die Handballer der SG Langenfeld beginnt das Abenteuer 3. Liga mit der Aufgabe beim Nachbarn Leichlinger TV. Trainer Dennis Werkmeister und seine Mannschaft haben sich intensiv auf das Unternehmen Klassenerhalt vorbereitet.

 Energisch: Tim Menzlaff (Mitte/mit Ball), der Ex-Leichlinger, kennt sich in der höheren Klasse aus. Über Drittliga-Erfahrung im Kader verfügt sonst nur noch Torhüter Tobias Geske (aus der Zeit beim TuS Wermelskirchen).

Energisch: Tim Menzlaff (Mitte/mit Ball), der Ex-Leichlinger, kennt sich in der höheren Klasse aus. Über Drittliga-Erfahrung im Kader verfügt sonst nur noch Torhüter Tobias Geske (aus der Zeit beim TuS Wermelskirchen).

Foto: Sascha Klahn (ARCHIV)

Das Warten ist vorbei und heute Abend gegen 21 Uhr werden die Handballer der SG Langenfeld (SGL) wissen, wie es in der 3. Liga zur Sache geht. Das Alte zählt nicht mehr - nicht die traumhafte Saison 2015/2016 mit der Meisterschaft in der Oberliga und dem Triumph im Deutschen Amateurpokal, nicht der famose Auftritt vom vergangenen Wochenende in der ersten Hauptrunde des DHB-Pokals gegen den Zweitligisten TuSEM Essen (26:24). Das Team von Trainer Dennis Werkmeister steht vor einer schwierigen Mission - und nimmt weiter die Rolle der Gallier an, die sich gegen starke bis übermächtige Kontrahenten wehren. Langenfeld ist zwar kein Dorf und nicht von vier römischen Lagern umzingelt, doch die SGL steigt als Neuling ein. Das bislang größte Abenteuer in der Handball-Geschichte der SGL beginnt sogar mit einem Höhepunkt, denn es geht heute um 19.30 Uhr im Smidt-Forum (Am Hammer) mit der Partie beim Leichlinger TV los.

 Entschlossen: Langenfelds Trainer Dennis Werkmeister ist gespannt darauf, wie seine Mannschaft in der 3. Liga aussehen wird. Für den Start in Leichlingen hat er sich einen speziellen Matchplan ausgedacht.

Entschlossen: Langenfelds Trainer Dennis Werkmeister ist gespannt darauf, wie seine Mannschaft in der 3. Liga aussehen wird. Für den Start in Leichlingen hat er sich einen speziellen Matchplan ausgedacht.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Leichlingen ist zunächst der amtierende Westdeutsche Meister, der aus finanziellen Erwägungen auf den Aufstieg in die 2. Liga verzichtete. Das Team von Trainer Frank Lorenzet erzielte in 30 Spielen genau 1019 Tore - also im Durchschnitt fast 34 pro Partie. Da passt es Langenfeld gut, dass ein ausgewiesener Leichlingen-Kenner in seinen Reihen steht: Tim Menzlaff. Der Rückraumspieler war schließlich bis zu seinem Wechsel zur SGL im Sommer 2015 für die Leichlinger unterwegs. "Das ist eine unheimlich abgezockte Truppe", betont der 30-Jährige, "das sind alles gestandene Handballer. Unterschätzen werden die uns auf keinen Fall."

Dass der LTV die Leistung des Klassen-Neulings anerkennt, erklärt Coach Lorenzet ein: "Langenfeld ist ein überragend starker Aufsteiger, der extrem über den Teamspirit kommt. Ich habe Respekt vor dem Weg, den sie gegangen sind. Wir müssen wirklich alles in die Waagschale werfen." Bei seinem eigenen Team hat er erhebliche personelle Probleme, denn Marcus Bouali (Kreuzbandriss) und Carsten Lange (Muskelfaserriss) fallen sicher aus. Im Laufe der Vorbereitung war die Decke bisweilen sogar derart dünn, dass Testspiele gestrichen wurden.

Langenfeld bleibt trotzdem entschieden bei seiner Außenseiterrolle. "Bei denen steht immer noch eine erste Sechs, die Westdeutscher Meister geworden ist", sagt Werkmeister, "Leichlingen wird uns unsere Grenzen in der 3. Liga aufzeigen." Natürlich haben weder er noch seine Spieler vor, in Ehrfurcht zu erstarren - im Gegenteil. Die Mannschaft hat sich akribisch vorbereitet. "Wenn wir Leichlingen unter 30 Toren halten, könnten wir eine Chance haben", vermutet der SGL-Coach. Seiner Mannschaft will er aufgeben, von Beginn an mit hohem Tempo zu spielen. Hier soll die Breite des Kaders helfen, aus dem Torhüter Alexander Riebau (Aufbautraining nach Ellbogen-Operation) und Steffen Hambrock (Knöchelverletzung) fehlen. Stammkräfte wie Dustin Thöne (Rücken) oder die für ein paar Tage kranken Spielmacher André Eich und André Boelken werden mitmachen können.

Alle Langenfelder fiebern inzwischen längst der Drittliga-Premiere entgegen. "Ich freue mich unheimlich, dass es losgeht", betont Tim Menzlaff, "das ist der Start in ein tolles Abenteuer und die Halle wird wohl aus allen Nähten platzen." Mit dem etwas weiteren Blick nach vorne weiß der 2,01-Meter-Mann, dass die SGL erst am Anfang eines langen und steinigen Weges steht. "Ich traue uns alles zu", erklärt Menzlaff, "der Klassenerhalt sollte unser Ziel sein. Dabei will ich der Mannschaft helfen. Wir möchten beweisen, dass die 3. Liga machbar ist."

Sein Trainer Werkmeister weiß, dass es einige finanziell und strukturell ganz anders aufgestellte Top-Teams wie den VfL Eintracht Hagen, den TSV Bayer Dormagen oder den Neusser HV gibt. Trotzdem glaubt er ebenfalls, dass Langenfeld am Ende drei Mannschaften für die Rettung hinter sich lassen kann: "Natürlich geht es für uns um nichts anderes als den Klassenerhalt. Ich halte unseren Kader für stark genug, dass zu schaffen." Muss ja so sein: Schließlich ist er eine Art Handball-Asterix - also der Anführer derjenigen, die Widerstand leisten. Heute gegen 21 Uhr werden die Gallier wissen, wie es in der 3. Liga zugeht.

(RP)
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