Lokalsport Alarmstufe Rot: Langenfeld verschenkt Sieg

Langenfeld · Der Handball-Drittligist führte beim TV Korschenbroich lange, verlor dann aber unnötig mit 27:28 und steht jetzt dicht vor dem Abstieg.

 Am Boden: Für Dustin Thöne und die Langenfelder Handballer ist der Klassenerhalt in ziemlich weite Ferne gerückt.

Am Boden: Für Dustin Thöne und die Langenfelder Handballer ist der Klassenerhalt in ziemlich weite Ferne gerückt.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Der eine oder andere Blick ging ins Leere. Vermutlich konnte keiner richtig begreifen, wie das passiert war. Zumindest einige hatten zugleich mehr als nur eine leise Ahnung, dass vielleicht die beiden letzten Kapitel in der 3. Liga aufgeschlagen wurden. Erstes Problem: Die Handballer der SG Langenfeld (SGL) verloren mit 27:28 (16:15) beim TV Korschenbroich. Das hätte so nicht passieren dürfen, weil die SGL sehr lange alle Vorteile auf ihrer Seite hatte. Zweites Problem: Da der TuS Volmetal, der direkteste Konkurrent im Kampf gegen den Abstieg, beim Schlusslicht SG Ratingen gewann (27:22), sind die Aktien für den Klassenerhalt plötzlich viel weniger wert. Vor den finalen Aufgaben beim VfL Gummersbach II (Samstag, 18 Uhr) und gegen den TSV GWD Minden II (6. Mai, 19 Uhr) ist die Lage dramatisch eng.

Der Kreis der Kandidaten, die sich mit dem Abstieg beschäftigen müssen, ist weiter geschrumpft. Ratingen (5:51 Punkte), steht längt als Absteiger fest. Korschenbroich (Elfter/22:34) hat sich in Sicherheit gebracht und wie der VfL Gummersbach II (Zwölfter/21:35) keine Sorgen mehr. Die Ahlener SG (18:38) auf Rang 13, Volmetal (17:39) auf Platz 14 und die SGL (15:41) auf Rang 15 machen unter sich drei Dinge aus - wer direkt drinbleibt, wer einen letzten Strohhalm bekommt, wer direkt absteigt. Aufsteiger Langenfeld hat sowohl gegen Ahlen als auch gegen Volmetal den direkten Vergleich verloren. Bei Punktgleichheit läge die SGL immer hinter diesen Teams.

Langenfeld startete gut - 2:0 (2.), 5:3 (10.), 7:4 (13.), 9:5 (14.). Auch Rückraumspieler Tim Menzlaff, der sich einer Manndeckung erfreute, war daran beteiligt. Wenn es nicht aus dem Spiel funktionierte, gab es ja Freiwürfe - wie jenen, der das 11:8 brachte (19.). Der Rest der ersten Hälfte deutete an, wie sich die Partie entwickeln sollte. Die Gastgeber kamen heran und mit dem 15:15 (30.) zum Ausgleich. Der Last-Second-Treffer von Alexander Klimke zur 16:15-Pausenführung eröffnete der SGL erneut viele Möglichkeiten, zumal es eine Zeitstrafe gegen Korschenbroichs Dennis Backhaus gab.

Daraus machte der Aufsteiger bis zum 17:17 (33.) nichts. Dieser Mangel an Qualität wurde kurz darauf wieder deutlich, als die nächste Überzahl ungenutzt verstrich. Der überzeugende SGL-Torhüter Tobias Joest musste sogar den Rückstand verhindern (35.). Drittes Beispiel: Nach dem 20:19 (43.) durch Andreas Nelte flog Korschenbroichs Henrik Schiffmann für zwei Minuten runter - und Langenfeld hatte Glück, dass Peer Pütz für den TV den Pfosten traf (44.). Besonders falsche Entscheidungen traf das Team von SGL-Trainer Dennis Werkmeister ab dem 21:21 (47.), als Korschenbroich innerhalb weniger Sekunden personell doppelt dezimiert auf dem Feld stand (48.).

Zuerst nutzte Nelte die Vorarbeit von André Eich zum 22:21 (48.). Etwas später trat Eich zum Siebenmeer an und scheiterte (49.). Auf der anderen Seite gab es ebenfalls einen Strafwurf - 22:22 (50.). Die Partie begann den Langenfeldern zu entgleiten, obwohl Henrik Heider (51.) und Tim Menzlaff (52.) mit dem 24:22 antworteten. Auf den Eich-Treffer zum 25:23 (53.) folgten das 25:25 (55.) und die Zwei-Minuten-Strafe gegen Eich - verbunden mit dem 25:26 (56.). Das 26:28 (58.) konnte Philipp Wolter auf 27:28 verkürzen (29.) und 30 Sekunden vor der Schluss-Sirene kam die SGL ein letztes Mal in Ballbesitz. Der finale Menzlaff-Freiwurf blieb dann allerdings in der Abwehrmauer hängen.

Einer, der mit am meisten zu leiden hatte, war Vinzenz Preissegger. Der deckungsstarke Linksaußen der SGL konnte wegen einer Handverletzung nur zusehen. Später brachte er die Ursache für die Niederlage als "neutraler" Beobachter präzise auf den Punkt: "Das sind wir selber schuld. Wir haben keine Überzahl genutzt. Wir stehen uns selbst im Weg." Trainer Werkmeister sah es ähnlich. "Wir waren 55 Minuten lang die bessere Mannschaft", fand der Coach. Beide hatten wohl noch etwas gemeinsam - die Ahnung, dass vielleicht die letzten Kapitel in der 3. Liga aufgeschlagen wurden.

SG Langenfeld: Joest, Geske - Thöne (4), Heider (5), Wolter (5), Adams (1), Klimke (1), Herff, Eich (1), Boelken, Menzlaff (7), Hambrock (1), Nelte (2), Ißling.

(RP)
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