Monheim Spielerisch Französisch lernen

Monheim · Mit verschiedenen Aktionen begeistert Marie-Lyne Rousse mit dem "France Mobil" die Monheimer Sekundarschüler für ihre Muttersprache.

 Marie Lyne Rousse aus Kanada gelingt es rasch, den Schülern ihre Hemmschwelle zu nehmen, und nach kurzer Zeit reden alle auf Französisch.

Marie Lyne Rousse aus Kanada gelingt es rasch, den Schülern ihre Hemmschwelle zu nehmen, und nach kurzer Zeit reden alle auf Französisch.

Foto: Matzerath

Selin wirft den Buchstabenball zu ihrer Mitschülerin Dana. "Hm...", wägt die Jugendliche nach dem Fangen des bunten Spielgeräts ab: "Vielleicht ein N?" Marie Lyne Rousse reißt freudig die Augen auf und spitzt die Lippen. "Oui, très bien!", entfährt es der gebürtigen Kanadierin, bevor sie zur Tafel eilt und den erratenen Buchstaben in das Worträtsel einfügt.

Die Schüler müssen nach dem Prinzip des Spieleklassikers "Galgenmännchen" ihren Namen erraten - und nebenbei die Aussprache des französischen Alphabets lernen. Es ist der Auftakt zu einer Stunde Französischunterricht der besonderen Art. "Am häufigsten haben deutsche Schüler ein Problem mit der Aussprache", weiß die Lehrerin. Auch die französische Grammatik falle vielen schwer. "Deswegen vermittele ich auf spielerische Art die Sprache und versuche, den Kindern einen anderen Zugang zu bieten."

Seit September 2002 fahren zwölf Lektoren des Programms "France Mobil" mit ihren Wagen durch Deutschland, um Schüler für die französische Sprache und Kultur zu begeistern. Nun machte einer der Renaults an der Sekundarschule in Monheim halt. Rousse vermittelt Schülern ein modernes und zeitgemäßes Frankreichbild und liefert Informationen zur Wahl ihrer Fremdsprachen.

"Französisch wird in vielen Regionen der Welt gesprochen", meint Lehrerin Jasmin Mielich. Daher sei es auch aus beruflicher Sicht sinnvoll, nach Englisch auch die Sprache des westlichen Nachbarlandes zu lernen. "Das erhöht die Chancen bei dem Einstieg in den Beruf." Zudem erweitere der Blick über den Tellerrand den Horizont der Schüler. "Es geht nicht nur um die Sprache, sondern auch um die Kultur und das Lebensgefühl." Die genannten Aspekte vermittelt Rousse mit reichlich Verve. Sie spielt Memory mit den Schülern, um Vokabeln zu lernen, macht geografische Rätsel, um ihre Heimatregion Québec in Kanada auf einer Landkarte zu finden und lässt die Schüler pantomimisch Tiger, Giraffen oder Elefanten darstellen. Durch die offene Art der 31-Jährigen, die ihren Unterricht konsequent auf Französisch durchzieht, tauen die Schüler schnell auf und raten munter mit. Als Belohnung gibt es kleine Sachpreise.

Der spielerische Zugang funktioniert offensichtlich. Schnell vergessen die Sechstklässler, dass sie in einer Fremdsprache miteinander reden. Das anfängliche verlegene Kichern weicht offener Kommunikation. "Ich finde den Unterricht super", sagt Gözde (12), die bereits seit etwa einem Jahr Französisch lernt. "Die Spiele machen Spaß und die Lehrerin ist sehr nett." Das "France-Mobil" in Deutschland und sein Pendant "Deutsch-Mobil" in Frankreich wurden 2004 für ihr Engagement in der deutsch-französischen Zusammenarbeit mit dem Adenauer-de-Gaulle-Preis ausgezeichnet.

Hauptpartner des Programms sind das Institut Français Deutschland, die Robert Bosch Stiftung, Renault Deutschland und das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW). Das Institut Français, Robert Bosch Stiftung und Deutsch-Französisches Jugendwerk (DFJW) organisieren seit 13 Jahren das Programm "France-Mobil". Seitdem haben die Lektoren der Aktion bundesweit mehr als 950 000 Schüler an etwa 11 300 Schulen erreicht.

Das France-Mobil steht unter der Schirmherrschaft des Bevollmächtigten der Bundesrepublik Deutschland für deutsch-französische Zusammenarbeit und des französischen Ministers für Jugend, Bildung und Forschung.

(kneb)
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