Langenfeld Sonntagsschützer diskutieren über Ladenöffnung

Langenfeld · Der ökumenische Aktionskreis lädt für Freitag zu einem Informationsabend im Monheimer Grevel-Haus.

Langenfeld: Sonntagsschützer diskutieren über Ladenöffnung
Foto: Matzerath Ralph

Monheim (bine) "Wie geht's weiter mit dem Sonntag? - Sonntagsschutz im Gespräch" - darum geht es am Freitag im Johann-Wilhelm-Grevel-Haus in Monheim. Der ökumenische Aktionskreis "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage" lädt zum Vortrags- und Diskussionsabend ein. Referent ist Tim O. Kurzbach, Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln und Oberbürgermeister von Solingen.

"Der Sonntag ist auch nach fast 2000 Jahren noch lebendig. Kaiser Konstantin hat den Sonntag am 3. März im Jahr 321 zum öffentlichen Ruhetag erklärt und damit dem Abendland ein wertvolles Kulturgut hinterlassen" sagt Franz Köchling, Sprecher des Aktionskreises. Kurzsichtiges Konsumdenken sollte dieses Kulturgut, das in Artikel 140 des Grundgesetzes und in Artikel 25 der Landesverfassung NRW besonders geschützt ist, nicht zerstören. "Unser Leben ist mehr als Arbeit, Kaufen und Besitzen. Dafür steht der Sonntag." Deswegen lehne der Aktionskreis das Vorhaben der schwarz-gelben Regierungskoalition in NRW ab, eine Öffnung der Geschäfte an acht statt an bisher vier Sonntagen im Jahr - sowie jeden Samstag bis 24 Uhr - zu ermöglichen. Durch längere Ladenöffnungszeiten wird laut Köchling unterm Strich nicht mehr verkauft; jeder Euro könne nur einmal ausgegeben werden. Zudem seien es vor allem Frauen, die an Sonntagen arbeiten müssten. "Wie man deshalb auf die Idee kommen kann, die Verdoppelung der verkaufsoffenen Sonntage als Bürokratieabbau zu bezeichnen, bleibt wohl das Geheimnis der Landesregierung", sagt Köchling.

Es sei auch ein Fehlschluss zu glauben, dass man mit mehr verkaufsoffenen Sonntagen dem Online-Handel Konkurrenz machen könne. So wichtig und alltäglich die Möglichkeit des Online-Shoppings heute auch sei: "Der schnelle Klick ist nicht immer der bessere Schritt", sagt Bernd-M. Wehner, ehemaliger KKV-Bundesvorsitzender und Mitglied des ökumenischen Aktionskreises. "Bewusster Konsum ist nachhaltig, fair, sozial und wo möglich auch lokal. Das schafft Arbeit vor Ort und macht lebendige, lebenswerte Innenstädte möglich." Um die Ecke, gebe es "nicht nur Qualität und Service, sondern auch das Plus an Menschlichkeit, das kein Klick dieser Welt ersetzen kann."

Im ökumenischen Aktionskreis "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage" arbeiten die evangelische Kirche in Monheim, die katholischen Kirchengemeinden und Verbände KAB, kfd und KKV im Bereich Langenfeld/Monheim mit, um den Sinn des Sonntags aber auch der freien Zeit stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Gäste sind zur Diskussion wollkommen.

Freitag, 9. März, 19 Uhr, Johann-Wilhelm-Grevel-Haus, Falkenstraße 2

(RP)
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