Monheim Soldaten sammeln für Pflege der Kriegsgräber

Monheim · Unterwegs mit Feldjägern der Hildener Waldkaserne, die in Monheim um Geld für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge bitten.

 Petra Stock und Hans-Peter Anstatt gesellten sich zu den Soldaten, die in Monheim für die Kriegsgräberfürsorge Geld sammelten.

Petra Stock und Hans-Peter Anstatt gesellten sich zu den Soldaten, die in Monheim für die Kriegsgräberfürsorge Geld sammelten.

Foto: RALPH MATZERATH

Wer eigene Betroffenheit erkennen lässt, spende eher als andere. So lautet die Erkenntnis der jungen Soldaten, die in diesen Tagen in Monheim und Baumberg für den Volksbund Deutsche Kriegsräberfürsorge (VDK) sammeln. Elf Feldjäger, sonst in der Hildener Waldkaserne stationiert, sind an diesem Tag teilweise seit 8 Uhr morgens unterwegs, mit unterschiedlichem Erfolg. Ihren Namen möchten sie nicht in der Zeitung lesen, lassen sich aber eine Zeitlang von uns begleiten.

"Mal hat man einen guten Lauf", sagt einer der jungen Uniformierten, "dann öffnen sich in kurzer Zeit viele Türen." Aber in manchen Monheimer Straßenzügen bleiben die Türen geschlossen. "Um die Zeit sind die Bewohner vermutlich auf ihrer Arbeit", mutmaßt der Soldat. Ein Stück des Weges weiter wird eine Tür schwungvoll von innen geschlossen, als die Sammler in Feldanzug und rotem Barett im Anmarsch sind.

"Verbale Ablehnung erfahren wir nicht, schon gar nicht wegen des Sammlungszwecks - der Pflege von Soldatengräbern." So fasst es ein Stabsunteroffizier zusammen, dem die anderen Soldaten unterstehen. "Eher beklagen sich die Angesprochenen allgemein darüber, dass zu oft und zu viel um Spenden gebeten wird." Manche Passanten lassen sich den Sammlungszweck erläutern und äußern ausdrücklich Verständnis und Lob für die VDK-Arbeit. "Besonders frühere Soldaten sind sehr aufgeschlossen und es kommt zu guten Gesprächen".

Häufiger werden die Sammler mit den von Designer Luigi Colani gestalteten Sammelbüchsen mit der Aufschrift "Mehr Frieden in der Welt" gebeten, sich auszuweisen. "Die wollen eben wissen, ob wir echte Soldaten sind." Den erprobten Sammlern fällt dabei der Unterschied zur Garnisonsstadt Hilden auf: "Dort sind die Menschen über unsere Arbeit besser informiert. Das zeigt sich sowohl in der Fußgängerzone als auch bei den Haussammlungen."

Aus dem Monheimer Rathaus gesellen sich Petra Stock und Hans-Peter Anstatt von der lokalen VDK-Geschäftsführung zu den Feldjägern. Über sie hatten die traditionell in den beiden Wochen vor dem Volkstrauertag (zweiter Sonntag im November) bundesweit als Sammler aktiven Soldaten Stadtpläne und Listen mit Straßennamen erhalten. Die Sammelergebnisse der Vorjahre seien dabei berücksichtigt worden, berichtet Anstatt. "Die sind höchst unterschiedlich: Mal erzielten wir nur 180 Euro, aber bei der Sammlung in der Vorwoche waren am Tagesende 590 Euro in den verplombten Dosen."

Keinen Erfolg hatten Stock und Anstatt auch in diesem Jahr, zusätzlich zu den Soldaten freiwillige Sammler zu gewinnen. "Sehr schade, die letzte freiwillige Sammlerin ist inzwischen zu alt", bedauern die beiden Monheimer VDK-Geschäftsführer, die ansonsten im städtischen Schul- und Sportamt bzw. im Ordnungsamt tätig sind. Auch eine im Vorjahr mit der VHS Monheim angebotene Exkursion nach Hürtgenwald, zur nächstgelegenen großen Kriegsgräberstätte, kam mangels Interessenten nicht zustande.

(mmo)
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