Petra Kremer So wird eine Wohnung seniorengerecht

Langenfeld · Die Expertin vom Seniorenbüro der Stadt Langenfeld weiß, wie man sicher in den eigenen vier Wänden alt werden kann.

 Petra Kremer vom städtischen Seniorenbüro weiß Rat, wenn es gilt, die eigene Wohnung so umzugestalten, dass man darin alt werden kann.

Petra Kremer vom städtischen Seniorenbüro weiß Rat, wenn es gilt, die eigene Wohnung so umzugestalten, dass man darin alt werden kann.

Foto: Matzerath

Frau Kremer, viele ältere Menschen leben in Wohnungen, in denen es noch Stufen oder Unebenheiten gibt. Wie kann man denen helfen?

Kremer 61 Prozent aller Sturzunfälle von Menschen über 65 passieren in den eigenen vier Wänden. Dabei sind es meistens bewegliche Gegenstände wie Teppichläufer oder Kabel, über die gestolpert wird. Das Problem ist ja, dass sich viele bei einem Sturz den Oberschenkelhals brechen, und das ist oft der Anfang der Pflegebedürftigkeit. Daher sollten diese klassischen Stolperfallen vom Boden entfernt werden.

Welcher Raum birgt Ihrer Meinung nach die größten Gefahren?

Kremer Eindeutig das Badezimmer. In der Regel ist es klein, der Boden ist rutschig. Viele Senioren haben große Schwierigkeiten, in die Badewanne ein- und auszusteigen. Da gibt es die waghaltigsten Methoden.

Wie kann man Abhilfe schaffen?

Kremer Für die Badewanne gibt es Hilfsgeräte. Ein Badewannenbrett etwa oder einen Lift. Und wenn man beim Duschen Hilfe benötigt, sollte die feste Duschwand gegen einen Duschvorhang ausgetauscht werden - das ist wesentlich komfortabler. Ein kleiner Stuhl in der Dusche gibt die Möglichkeit, sich zu setzen.

Alte Menschen haben oft Schwierigkeiten, vom Sofa oder aus dem Bett aufzustehen. Was kann man tun, vor allem dann, wenn das nötige Kleingeld für Neuanschaffungen fehlt?

Kremer Da gibt es einfache Möglichkeiten. Kaufen Sie sich Bretter und schrauben Sie sie unter die Sofafüße oder unter das Bettgestell. Schon fällt das Aufstehen viel einfacher. Bitte nicht zwei, drei Decken oder Kissen auf die Sitzfläche packen und sich darauf setzen. Da könnte man schnell abrutschen.

Thema Treppenhaus: Gerade, wenn ich zur Miete wohne, kann ich dort ja nicht einfach so viel verändern.

Kremer Nach unseren Erfahrungen sind Vermieter guten Ideen gegenüber in der Regel aufgeschlossen, denn auch sie sind mit den Jahren älter geworden. Fragen Sie nach, ob die billige Fußmatte aus dem Discounter gegen eine rutschfeste ausgetauscht werden könnte oder es die Möglichkeit gibt, ein zweites Geländer anzubringen. Vielleicht erklärt sich ja auch der Nachbar unter Ihnen bereit, statt der Dekovase mit den Kunstblumen einen Stuhl in den Hausflur zu stellen, damit Sie beim Treppensteigen eine Pause einlegen können.

Wenn ich ein Eigenheim besitze, kann ich Umbauten nach meinem Geschmack vornehmen. Was aber ist, wenn ich mir eine barrierefreie Dusche in meine Mietswohnung einbauen lassen möchte?

Kremer Bitte immer erst mit dem Vermieter Rücksprache halten. Falls dieser die Anfrage bejaht, hätte er das Recht, die Kosten auf die Miete umzulegen, oder er kann fordern, dass bei Auszug die Wohnung wieder in den Originalzustand versetzt wird. Vielleicht ergibt sich auch eine individuelle Einigung. Für Menschen mit einer Pflegestufe über 0 werden bis zu 4000 Euro für Umbaumaßnahmen zur Verfügung gestellt.

Welche Maßnahmen werden von der Krankenkasse getragen?

Kremer Wenn man zum Beispiel eine Ein-und Ausstiegshilfe für die Badewanne benötigt, sollte man mit dem Arzt darüber reden. Er kann ein Rezept ausstellen, mit dem man sich dann an den Sanitätsfachhandel wenden und sich dort beraten lassen kann. Die Kosten trägt dann in aller Regel die Krankenkasse.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich mit dem Thema "Seniorengerechter Wohnraumgestaltung" auseinanderzusetzen?

Kremer Wir raten, damit zu beginnen, wenn man körperlich und geistig noch fit für Entscheidungen und Umbauten ist. Normalerweise ist das zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr der Fall.

DANIELE FUNKE STELLTE DIE FRAGEN.

(dani)
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