Delissa Demmer So gehen Pferde "glänzend gezöpfelt zum Turnier"

Langenfeld · Pferdewirtin Delissa Demmer weiß, wie man Pferde für einen großen Auftritt stylt.

 Die Pferdewirtin Delissa Dammer hat am Wochenende auf Gut Langfort gezeigt, wie Reiter ihre Pferde aufhübschen können, damit sie im Turnier auch optisch einen guten Eindruck machen.

Die Pferdewirtin Delissa Dammer hat am Wochenende auf Gut Langfort gezeigt, wie Reiter ihre Pferde aufhübschen können, damit sie im Turnier auch optisch einen guten Eindruck machen.

Foto: Ralph matzerath

Langenfeld Delissa Demmer ist Pferdewirtin und bei der Landes-Reit- und Fahrschule in Langenfeld-Langfort beschäftigt. Eigentlich gibt sie Reitunterricht und informiert über Zucht und Haltung. Am Samstag lud sie zum ersten Mal zu einem Workshop "für den glanzvollen Auftritt mit dem perfekt gestylten Pferd" ein, der übrigens sofort belegt war.

Frau Demmer, ich dachte immer, Pferde seien Naturschönheiten und brauchten kein Styling.

Demmer Stimmt eigentlich. Aber bei Turnieren und Wettbewerben werden sie immer feingemacht. Schon Fohlen werden zur ersten Schau eingezöpfelt.

Eingezöpfelt? Also ihre Mähne und ihr Schweif werden in einer Art Rasta-Zöpfchen geflochten?

Demmer So ähnlich. Die Mähne wird mit einem Mähnenkamm in gleiche Strähnen unterteilt, die mit einem Gummi fixiert werden. Danach werden sie eingeflochten und mehrmals eingeklappt. Das kann man mit einem Schwamm und Wasser machen, aber auch mit Gel oder Spucke. Die Zöpfchen werden auch manchmal eng eingedreht, so dass am Ende der Mähnenkamm sauber in kleinen Knoten hochsteht.

Warum tragen die Pferde ihre Mähne eigentlich nicht immer offen?

Demmer Bei Wettbewerben geht das nicht. Da muss der Richter genau die Haltung des Ober- und Unterhalses sehen können.

Aber bei Springturnieren?

Demmer Da sind die Pferde auch immer gestylt. Manchmal wählt man die etwas einfachere und schnellere Methode: den holländische Zopf. Der ist von der Einteilung her schneller umzusetzen. Es gibt aber auch komplizierteres Zöpfeln: beispielsweise zum Mähnennetz. Da werden die einzelnen Strähnen immer wieder in der Mitte geteilt und wie ein Netz miteinander verbunden. Das sieht sehr schick aus.

Ist das Pferdestylen eigentlich der Mode unterworfen?

Demmer Oh ja. Früher hat man die Zöpfchen eingeklappt und mit weißem Klebeband festgemacht. Das macht heute niemand mehr. Aber Glitzersteinchen im Haar wie bei einer Braut sind Mode. Oder Perlen mit einem Draht drum herum. Dann gibt es Glitzerfett für die Hufe und fürs Fell. Beim Dressurreiten strahlt das Fell des Tieres dann toll in der Sonne.

Das hört sich ja an, wie beim Menschen-Friseur.

Demmer Tatsächlich gibt es auch so etwas wie eine Dauerwelle. Man kann den Schweif über Nacht flechten und wenn man die Zöpfe öffnet, hat man am nächsten Tag Locken. Das sieht gut aus.

Und wie viel Zeit braucht man für so ein Pferdestyling?

Demmer Von 40 Minuten bis zu einer Stunde, wenn man es genau macht. Und 20 Minuten, wenn man schnell-schnell macht.

Und wie findet das Pferd die Prozedur beim Stylisten?

Demmer Dressurpferde sind daran gewöhnt. Die anderen können schon mal ein bisschen ungeduldig herumtrippeln, sich langweilen und am Zügel kauen.

ISABEL KLAAS STELLTE DIE FRAGEN

(RP)
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