Langenfeld So bleiben Oberflächen lange sauber

Langenfeld · Zehn Mitarbeiter, darunter drei Chemiker, arbeiten seit 2002 für die Firma Nadico.

 Nadico-Firmengründer Alex Schiemann und Markus Kaiser (v. li.). behandeln Flächen mit Titandioxid, um sie vor Verschmutzung zu schützen. Das Unternehmen hat seinen Sitz an der Haus-Gravener-Straße.

Nadico-Firmengründer Alex Schiemann und Markus Kaiser (v. li.). behandeln Flächen mit Titandioxid, um sie vor Verschmutzung zu schützen. Das Unternehmen hat seinen Sitz an der Haus-Gravener-Straße.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

"Mit Licht und Sauerstoff Flächen reinigen", das klingt zu schön, um wahr zu sein. Allerdings müssen Hausfassaden, Dachziegel oder Lärmschutzwand vorher behandelt sein, eingesprüht mit einer nur wenige tausendstel Millimeter dünnen Schicht Titandioxid, einem Produkt der Firma Nadico-Technologie. Millionen Fernseh-Zuschauer konnten 2013 in der Show der Naturwunder Frank Elstners und Rangar Yogeshwars beeindruckender Demonstration folgen. Sie sahen, dass es möglich ist, mit dieser Beschichtung neben Schmutz auch Stickoxide der Autoabgase zu entfernen. "Die faszinierende, neue Technik basiert auf dem natürlichen Wirkprinzip, der Photokatalyse", erläutert Axel Schiemann, Firmengründer und Inhaber, an Inhalte aus dem Physikunterricht. Noch genauer: Unter Einfluss von Licht wird an der Oberfläche der Titandioxid-Beschichtung Sauerstoff aktiviert und in die Lage versetzt, organische Substanzen zu zersetzen. Der Chemiker nennt das Oxidation oder kalte Verbrennung. So werden auf der beschichteten Oberfläche nicht nur Schmutz, sondern auch üble Gerüche, schädliche Gase, aber auch Viren, Keime und Bakterien sicher, nachhaltig und ungiftig zersetzt.

Zehn Mitarbeiter, darunter drei Chemiker, arbeiten seit 2002 am Standort Haus-Gravener-Straße in den Laboren von Nadico an der weiteren Entwicklung des Produktes. "Jede Oberflächenstruktur braucht andere Bindungssysteme", so Schiemann, der seine Produkte erfolgreich weltweit verkauft. Ein weiteres Geschäftsfeld ist die Beschichtung von Solarmodulen. "Sie reinigen sich selbst, werden härter und kratzfester und erzeugen durch die Verringerung der Lichtreflektion nachweislich mehr Energie", denn, Verschmutzungen können bis zu 15 Prozent Leistungsminderung bedeuten.

Die Reinigung von Räumen erfolgt beispielsweise durch die Beschichtung von Zimmerdecken und Wänden, um Geruchs- und Schadstoffe zu zersetzen und gebäudebezogenen Erkrankungen wie Atemwegsbeschwerden oder Allergien vorzubeugen. Aufgetragen wird die innovative Beschichtung bevorzugt durch Malerbetriebe, Gebäudereiniger oder eigenes Personal der Kunden.

Die neueste Geschäftsidee von Nadico ist das "Hygienelicht", für Schiemann auch "eine neue Waffe im Kampf gegen luftübertragbare Krankheitserreger". In Asien, England und den arabischen Ländern verkauft Nadico bereits Leuchten mit einer Beschichtung aus photokatalytisch aktivem Titandioxid. Es liegt sogar schon ein Zertifikat für den Abbau des lebensbedrohlichen Krankenhauskeimes MRSA vor. Um die neue Technologie in deutschen Krankenhäusern einzusetzen, benötigt das Produkt eine Listung beim Robert-Koch-Institut. Diese ist beantragt, aber der Weg durch die deutsche Bürokratie ist lang und so sorgt Nadico bislang nur in Arztpraxen und Privatkliniken oder in Büros, Schulen und Altenheimen für bessere Luft und ein gesünderes Raumklima.

(mmo)
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