Langenfeld Smoothies: Trendy, aber nicht immer gesund

Langenfeld · Im Gute Erde-Bio-Markt gibt es dienstags und samstags ab 11 Uhr das frische Grüngetränk zum Probieren. Doch nicht jedes Getränk, dass sich Smoothie nennt, ist auch so gesund.

 Barbara Fink bietet in ihrem Bio-Markt in Langenfeld regelmäßig Smoothies an.

Barbara Fink bietet in ihrem Bio-Markt in Langenfeld regelmäßig Smoothies an.

Foto: Ralph Matzerath

"Green Smoothies" heißt das moderne Wundergetränk, das frühjahrsmüde Menschen fit machen und halten soll. Barbara Fink vom Gute Erde-Bio-Markt an der Montessoristraße 39 ist seit acht Jahren Smoothie-Fan. Samstags und dienstags ab 11 Uhr lädt sie in ihren Bio-Markt zur Verkostung ein. Sie möchte demonstrieren, dass das gesunde Kraftgetränk, trotz eklig grüner Farbe, durchaus gut schmecken kann. "Alles, was Sie im Supermarkt in Orange, Pink oder Gelb finden, bringt dem Körper nur wenig - einmal durch die falsche Zusammensetzung und auch, weil jeder Fertig-Smoothie durch Erhitzen haltbar gemacht werden muss. Das zerstört die meisten Nährstoffe", sagt Fink.

Wer seinem Körper Gutes tun wolle, müsse zum frischen Gemüse greifen und Folgendes beachten: 60 Prozent grünes Blattgemüse mit Stiel und 40 Prozent Früchte gehören in den Powerdrink. Denn vor allem dem Blattgrün, dem so genannten Chlorophyll, werden wahre Wunderkräfte zugesprochen. Rohes Blattgemüse sei reich an Ballaststoffen, soll den Darm säubern und entgiften, den Blutzuckerspiegel stabilisieren, für ein gesundes Säure-Basen-Verhältnis sorgen und krankheitserregende Bakterien vernichten, Zahnfleisch-Probleme und Mundgeruch beseitigen, das Sehvermögen verbessern, die Wundheilung fördern und gegen Entzündungen wirken, erzählt sie.

Hier ein paar Zutaten: Spinat mit Stiel, Portulak, Mangold, Pak Choi, Asia-Salat, Möhren-, Radieschen-, Kohlrabi- und Rote-Beete-Grün in Bio-Qualität. Gurke und Blattsalat empfiehlt die Expertin eher nicht, weil sie zu wenig Nährstoffe haben. Dazu können Birnen, Äpfel, Ananas, Mango, Trauben, Ingwer und vor allem für die nötige Süße eine reife Banane und getrocknete Datteln kombiniert werden, dazu ein Löffel braunes Mandelmus und Wasser.

Erfinderin des giftgrünen Getränks ist die Amerikanerin Victoria Boutenko, die damit vor Jahren in den USA ihre gesamte Familie von diversen Krankheiten geheilt haben will. Abgeguckt hat sie's der Ernährung der Schimpansen, die ausschließlich von Früchten und grünen Pflanzen leben, erzählt Fink.

Doch wie bei allem, was in der Ernährung Trend ist, gibt es auch schon die ersten Warner. So stellte die Verbraucherzentrale Bayern fest, dass Spinat und Mangold nicht in den Mixer gehören, weil sie zu viel Oxalsäure hätten, die die Aufnahme lebenswichtiger Mineralien behindere.

Nora Dittrich, Ernährungsexpertin von der Verbraucherzentrale Düsseldorf, die auch für Langenfeld zuständig ist, warnt vor allem vor tiefgekühlten Beeren im Smoothie, weil das Wasser, das zum Gefrieren genommen wird, von Noro-Vieren belastet sein könne, wie in der Vergangenheit bereits geschehen. Ansonsten ist ihrer Ansicht nach frisches Obst immer gut. In Fertig-Smoothies würde allerdings meistens Saft verwendet. "Ein guter Smoothie sollte immer aus 50 Prozent Früchten bestehen" , sagt sie.

Wer will, kann seinen Muntermacher noch um exotische Ingredienzien bereichern. Fink schwört auf Pulver oder Samen des Moringa oleifera, einer Art Wunderbaum, der am Fuße Himalaya wächst.

Im Gute Erde-Laden gibt es wie in anderen Reformhäusern und Bio-Märkten die pulverisierten Blätter zu kaufen. Auch Chia-Samen, Maulbeeren, Kokosblütenzucker und Matcha-Tee empfiehlt Fink unter anderem als Süßungs- oder Nahrungsergänzungsmittel. Aber auch deren Wirksamkeit ist bei Verbraucherschützern inzwischen umstritten. Sicherlich muss man auch ein bisschen an die positive Wirkung glauben.

(RP)
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