Monheim Senioren backen für Flüchtlinge

Monheim · Bewohner des St.Marien-Heims erinnerten sich an die eigene Flucht.

 Viele Senioren beteiligten sich an der Kuchenback-Aktion, weil sie in ihrer Jugend selber die Erfahrung von Flucht und Vertreibung gemacht haben - damals aber nicht freundlich aufgenommen wurden.

Viele Senioren beteiligten sich an der Kuchenback-Aktion, weil sie in ihrer Jugend selber die Erfahrung von Flucht und Vertreibung gemacht haben - damals aber nicht freundlich aufgenommen wurden.

Foto: St. Marien-Heim

Die Berichte über die 147 Menschen, die jetzt seit etwa einem Monat in der als Notunterkunft hergerichteten Liselott-Diem-Sporthalle leben, lassen bei vielen alten Menschen Erinnerungen an die eigene Flucht und Vertreibung wach werden. Dies hat nun die Bewohner des St. Marien Altenheims veranlasst, die Flüchtlinge mit einer Geste willkommen zu heißen. Sie haben für sie zehn Bleche Apfelkuchen gebacken.

Viele Bewohner wissen, wie es ist, wenn man seine Heimat verlassen muss. Sie haben selbst Flucht und Vertreibung erlebt. Und sind während und nach dem Zweiten Weltkrieg nicht freundlich empfangen worden. "Geht wieder weg." Das waren die Worte, die Gerda Bösel 1945 gehört hat, als sie mit ihrer Mutter auf einem Gutshof ankam. "Ich kann die Leute heute verstehen. Ich weiß, wie schlimm es ist, wenn man seine Heimat verlassen muss", sagt die 88-Jährige. Gemeinsam mit 22 weiteren Bewohnern hat sie über 32 Kilogramm Äpfel geschält, in Spalten geschnitten und damit den Teig auf zehn Kuchenblechen belegt. Auf jeder Etage im Haus wurden die Backöfen angeheizt und die Kuchen gebacken.

Heike Jaspers-Djeukam von der Sozialen Betreuung hatte die Idee, und alle zogen sofort mit. Ein Anruf bei der Stadt Monheim - und dann ging alles ganz schnell. Montags hatte Heike Jaspers-Djeukam noch die Bitten um Apfelspenden im St. Marien Altenheim verteilt. Am Dienstag brachten Angehörige und Mitarbeiter tüten- und körbeweise Früchte aus den Gärten Monheims. Die Zutaten für den Rührteig spendete das Haus. Nach der Backaktion fuhren fünf Bewohner nach Baumberg, um die fertigen Kuchen in der Liselott-Diem-Sporthalle an die Flüchtlinge auszugeben.

Monheimer Bürger, die Sachspenden für Flüchtlinge abgeben wollen, können an der Bürger-Hotline der Stadtverwaltung unter (02173) 951-4444 erfahren, wo dies möglich ist. Inzwischen ist auch die DRK-Kleiderkammer an der Grabenstraße wieder geöffnet.

(elm)
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