Monheim Schüler zeigen ihre Stärken

Monheim · 100 Siebtklässler kamen zur Premiere ins Haus der Jugend. Sie lösten unter Aufsicht Aufgaben.

 Beim "Stärketag" im Haus der Jugend haben Schüler eine Stuhlreihe gebaut und sind darübergelaufen.

Beim "Stärketag" im Haus der Jugend haben Schüler eine Stuhlreihe gebaut und sind darübergelaufen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Wer kennt sich und seine Stärken? Selbst viele Erwachsene wissen auf diese Frage keine Antwort. Jedenfalls nicht spontan. Die 100 Mädchen und Jungen aus dem Gründungsjahrgang der Sekundarschule Monheim werden künftig jederzeit ihre ganz persönlichen starken Seiten aufzählen können. Die Siebtklässler absolvierten jetzt den ersten "Stärketag" der jungen Schulform. Dazu wechselten sie bewusst auf die andere Seite der Berliner Straße - ins Haus der Jugend.

"Wir wollen das Selbstbewusstsein der Jugendlichen steigern und ihnen die Gelegenheit geben, etwas über sich zu erfahren", sagt Schulleiterin Petra Pesch. Sie sieht den Stärketag als ersten Schritt hinein in den Prozess der Berufsorientierung. Demnächst wird jeder Schüler einen eigenen Ordner dafür anlegen. Die Urkunde vom Stärketag wird eines der ersten Blätter darin sein. Ob diese Orientierung drei Jahre später dann in die Wahl eines Ausbildungsplatzes mündet, bleibt zunächst offen. Doch auch wer seine Schullaufbahn fortsetzen will - am Otto-Hahn-Gymnasium oder anderen weiterführenden Schulen, sollte seine Fähigkeiten kennen. "In der Sekundarschule wollen wir ja eben die Kinder und Jugendlichen nicht in Schubladen stecken, sondern bis zur zehnten Klasse gemeinsam unterrichten."

Für den Stärketag hat sich die Sekundarschule Hilfe geholt beim Otto-Hahn-Gymnasium. Absolventen eines Pädagogik-Grundkurses aus der Oberstufe betreuen die vier Aufgaben, beobachten die Gruppen bei ihren Lösungswegen und notieren diese Rückmeldungen, neudeutsch: das "Feedback", auf eigens entwickelten Bögen. Am Ende wird eine Urkunde jedem Teilnehmer aufzeigen, wie es um persönliche, soziale und methodische Kompetenzen steht. Ganz wichtig für Schulleiterin Pesch: "Wir wollen dabei die positiven Seiten herausarbeiten und niemand runterziehen." Darum heiße es ja auch "Stärketag". In ihrem späteren Lebensweg werden alle Siebtklässler diese Übungen noch oft durchlaufen. In Unternehmen dienen ganz ähnlich angelegte "Assessment Center" der Mitarbeiterauswahl. Die Übungen: Am "Krokodilteich" muss die ganze Gruppe zusammenarbeiten, damit kein Teammitglied gefressen wird. 26 Schülern stehen 13 Stühle zur Verfügung, um alle sicher über den imaginären Kroko-Pfuhl zu bringen. Bei der Übung namens "Ente" müssen sich alle in einem Stuhlkreis konzentrieren. Das Wort fliegt reihum. Einer vorgegebenen Anzahl Enten ist die richtige Anzahl an Entenbeinen zuzuordnen - und zwar ohne lange nachzudenken. Bei der dritten Aufgabe ist nur aus einem Blatt Papier eine Brücke zu bauen, die einen Becher Sand trägt. Und dann gibt es noch ein Kleeblatt aus kreativen Übungen, bei denen Schüler Herzen formen, durch eine mit der Schere zerteilte Postkarte steigen, Papierflieger bauen und Ordnung in einen Haufen chaotisch angeordneter Gegenstände bringen sollen.

Alles nur Zauberei? Nicht für die Schüler: Marsali (13) und Sydney (13) urteilen: "Spannend, das hilft mir sehr und ist gut für unsere Gruppe". Ilker (13) ist einer der schnellsten bei der Brückenaufgabe: "Na ja, das hatte ich irgendwo schon mal gesehen." Und auch für den Pädagogikkurs des OHG ist die Beobachterrolle eine Bereicherung: "Hier arbeiten wir ganz praktisch mit Schülern; sonst lesen wir immer nur darüber", sagt Charlotte (17).

Die Leiterin der Sekundarschule Petra Pesch will nun zusammen mit ihren Kolleginnen die Erfahrungen auswerten. "Ich denke aber, dass es den Stärketag auch im nächsten Schuljahr geben wird."

(dne)
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