Langenfeld Sauerkirschen versüßen Ernteausfall

Langenfeld · Auf dem Riethrather Hof der Familie Weeger hingen wegen des späten Frosts nur wenig Süßkirchen an den Bäumen.

 Sauer macht lustig: Markus Weeger freut sich, dass die etwa 500 Sauerkirschbäume am Riethrather Hof voller Früchte hängen. Bei den etwa gleich vielen Süßkirschbäumen daneben war die Ernte hingegen mehr als dürftig.

Sauer macht lustig: Markus Weeger freut sich, dass die etwa 500 Sauerkirschbäume am Riethrather Hof voller Früchte hängen. Bei den etwa gleich vielen Süßkirschbäumen daneben war die Ernte hingegen mehr als dürftig.

Foto: RALPH MATZERATH

Markus Weeger strahlt übers ganze Gesicht. Die etwa 500 Sauerkirschbäume am Riethrather Hof, den er gemeinsam mit Ehefrau Christina führt, hängen voller roter Früchte. Ganz anders als die etwa gleich große Zahl eigener Bäume mit Süßkirschen. "Da war die Ernte in diesem Jahr bei uns ganz schlecht", sagt der 48-Jährige mit einem Seufzen. "Im Frühjahr hatte alles so schön geblüht, aber dann kam leider der späte Frost." Alle sieben Sorten mit unterschiedlichen Reifezeitpunkten, die einen möglichst lang anhaltenden Ertrag bewirken sollen, seien hiervon betroffen gewesen.

Während anderswo die Ernte der Süßkirschen in vollem Gange ist und Obstbauern etwa am Niederrhein über eine Rekordausbeute jubeln, hat die Landwirtsfamilie im nördlichen Richrath mit der Saison in dieser Sparte quasi abgeschlossen. "Für unseren Hofladen kaufen wir Süßkirschen jetzt sogar zu. Bei uns herrschen mit den Bergischen Einflüssen eben doch ganz andere Wetterverhältnisse als am Niederrhein."

Umso erfreuter ist Weeger, dass die Sauerkirschen prall an den Ästen hängen. Die frühe Sorte "Morellenfeuer" sei bereits seit Tagen reif, die Ernte der am Riethrather Hof ebenfalls reichlich angebauten Schattenmorelle starte jetzt. "Beiden hat der späte Frost offensichtlich nichts ausgemacht."

Wie zurzeit auch die Johannis- und Stachelbeeren können Kunden die Sauerkirschen nicht nur im Hofladen erwerben, sondern sie auch selber pflücken. "Das ist sehr beliebt", stellt Weeger fest, "nicht nur bei Langenfeldern und Hildenern. Viele Leute kommen auch aus weiterer Entfernung zu uns. Das Kilo selbst gepflückte Sauerkirschen kostet bei uns 2,90 Euro. Diesen Preis haben wir seit Jahren nicht angehoben."

Nicht nur, um es den Selbstpflückern leichter zu machen, werden die Bäume klein gehalten, so dass überwiegend keine Leiter nötig ist. Der kompakte Zuschnitt verringere auch den eigenen Aufwand und die mit dem Einsatz von Erntehelfern verbundenen Kosten. "Wir müssen uns schließlich ja an den Mindestlohn halten, außerdem besteht bei Leitern immer ein Sturzrisiko."

Seit 2005 führen Christina und Markus Weeger den Riethrather Hof, der seit drei Generationen im Familienbesitz ist. In diesen zehn Jahren erweiterten sie den Obstanbau deutlich durch zusätzliche Apfel-, Pflaumen und Kirschbäume. Matthias Weeger kümmert sich um den Anbau von Getreide, Zuckerrüben und Kartoffeln. Obst produzieren die Weegers, wie sie sagen, nach den Richtlinien des Integrierten Obst-Anbaus: "Das natürliche Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen wird gefördert und so der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verringert." Es werde nur so viel gedüngt, wie das Obst dem Boden an Nährstoffen entzieht.

Im Hofladen, beziehungsweise direkt vom Baum, Strauch oder Feld bieten sie nach Angaben von Christina Weeger nicht nur Obst, Gemüse, Blumen, Apfelsaft und Fruchtaufstriche aus eigener Produktion an, sondern kaufen auch Erzeugnisse von anderen landwirtschaftlichen Betrieben zu. So gehören etwa auch Milchprodukte, Brot, Wurst, Eier oder Wein zum Sortiment des Hofladens.

(RP)
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