Langenfeld RP-Leser schauen sich vorab Goya an

Langenfeld · 60 Druckgrafiken des großen spanischen Malers Francisco de Goya (1746-1828) sind ab morgen im Stadtmuseum ausgestellt. Zu sehen sind auch Schreckensbilder, die nach den Worten von Dr. Hella-Sabrina Lange mit Blick etwa auf die Grausamkeiten in Syrien "heute leider ganz aktuell sind".

 Museumschefin Hella-Sabrina Lange (l.) führte RP-Leser vorab durch die Schau mit Grafiken des spanischen Malers.

Museumschefin Hella-Sabrina Lange (l.) führte RP-Leser vorab durch die Schau mit Grafiken des spanischen Malers.

Foto: Matzerath

Als Beitrag zum diesjährigen Langenfelder Ländermotto kamen nach Langes Worten für eine Ausstellung "mehrere herausragende Maler aus Spanien in Betracht". Warum die Wahl auf Goya fiel? Der habe vor mehr als 200 Jahren mit einer grandiosen Beobachtungsgabe politische und soziale Missstände seiner Zeit dargestellt. "Da gibt es viele Analogien und Anknüpfungspunkte zum aktuellen Weltgeschehen." Gespannt lauschten die RP-Leser, als die Museumschefin über die Organisation berichtete. "Goyas Ölgemälde für Langenfeld zu bekommen - das wäre illusorisch. Die hängen als nationales Kulturgut im Madrider Prado. Als sie mal in London ausgestellt wurden, betrugen allein die Transportkosten zwei Millionen Euro. Hinzu kommt dann noch eine gewaltige Versicherungssumme."

Für Langenfeld sollte es also zwei Nummern kleiner sein. Alle 60 ausgestellten Grafiken in Aquatinta-Technik seien Leihgaben des Stadtmuseums Oldenburg, das eine der größten Goya-Sammlungen außerhalb Spaniens besitzt. "Die kann man aber nicht mal eben so ausleihen", berichtete Lange. "Mit meiner Kollegin Alexandra Hinke bin ich nach Oldenburg gefahren. Mit dem dortigen Museumsleiter haben wir Werke aus vier druckgrafischen Bilderserien für unsere 120 Quadratmeter ausgewählt." Die eigens versicherten Werke habe eine auf Kunsttransporte spezialisierte Spedition nach Langenfeld gebracht. "Auf deren Lkw steht das natürlich nicht drauf. Wegen möglicher Überfälle oder Aufbrüche unterwegs sind die ganz unauffällig."

Die in Passepartouts steckenden Bilder seien dann in Langenfeld gerahmt worden. Böse Überraschung vor dem Aufhängen: Manche Passepartouts waren für die neuen Rahmen zu dick. "Eine Restauratorin hat uns gerettet und die Rahmen angepasst. Aber das hat uns locker zwei Tage zurückgeworfen." Interessiert vernahm die Gruppe den Grund des roten Farbanstrichs ("Das passt zu Spanien mit Rotwein und Stierkampf"), vor allem aber Langes Erklärungen und Interpretationen zu den vier Bilderzyklen "Launen", "Schrecken des Krieges", "Stierkampf" und "Torheiten".

"Total beeindruckend", empfand Leserin Pachäl die Führung im Freiherr-vom-Stein-Haus. Die Eheleute Marlis Becher (66) und Jürgen Lissewski (68) äußerten sich ebenso in dem für sie nicht nur wegen der Ausstellung besonderen Gebäude. "Wir haben im Freiherr-vom-Stein-Haus auch geheiratet."

(mei)
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