Langenfeld Reusrath feiert 50 Jahre Gemeindehaus

Langenfeld · Dank eines umtriebigen Fördervereins bleibt das Zentrum des evangelischen Gemeindelebens im Stadtsüden erhalten.

 "Sing mit", hieß es beim Jubiläumsfest am Samstag. Viele Reusrather ließen sich nicht lange bitten und brachten dem Gemeindehaus ein Ständchen dar.

"Sing mit", hieß es beim Jubiläumsfest am Samstag. Viele Reusrather ließen sich nicht lange bitten und brachten dem Gemeindehaus ein Ständchen dar.

Foto: Matzerath

Vor dem evangelischen Gemeindehaus Reusrath basteln Kinder oder spielen Tischkicker. Viele Gemeindemitglieder sitzen auf Holzbänken. Sie reden, essen, lachen und trinken zusammen. Drinnen präsentiert die Jazz- und Showdancegruppe "The Mosquitogirls" vor einem großen Publikum, was sie über Wochen mit ihrer Trainerin, Stephanie Koch, gelernt hat. "Ich war damals selbst in dieser Tanzgruppe. Die Gemeinde hier ist ein Stück Heimat für mich. Hier bin ich groß geworden", sagt die Zwanzigjährige. Am Samstag hat sie mit vielen anderen Reusrather Protestanten das 50-Jährige des Gemeindehauses gefeiert.

Die lutherische Gemeinde selbst ist fast 400 Jahre älter. Zwischenzeitlich untergegangen, wurde sie 1683 neu gegründet. Seit 333 Jahren gibt es sonntags evangelischen Gottesdienst in Reusrath. 1965 wurde der Grundstein für das Gemeindehaus gelegt. Im Frühsommer 1966 war es fertig und beherbergt seitdem die Gemeindearbeit mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren. Schwerpunkt ist die Arbeit mit Menschen mit Behinderung. Inzwischen hat das Gemeindehaus auch den Charakter eines Stadtteilzentrums. "Unser Haus ist offen und aufgeschlossen für jeden. Das gehört zu unserem Konzept", sagt Pfarrer Christof Bleckmann.

Auch Cara Kanter ist mit ihren beiden Kindern zum Fest gekommen. "Die Gemeinde hat tolle Angebote. Unsere Kinder können einfach zum Spielen herkommen", sagt die Reusratherin. Tochter Ava (9) tanzt nicht nur bei den Mosquitogirls mit, sie ist auch in der Pfadfindergruppe. "Das Gemeindehaus ist ein Bestager, ganz im Trend der Zeit", sagt Pia Walkenbach vom Fördervereinsvorstand. Für die rund 2500 Gemeindemitglieder ist es neben der Kirche das Herz der Gemeinde. "Für mich ist es ein Stück Verbundenheit, hier zu sein. Wir haben hier die Taufe unserer Kinder gefeiert, und jetzt werden sie hier konfirmiert", sagt etwa Volker Gutsmann.

Der frischrenovierte Gemeindesaal kann für Seminare und Tagungen gemietet werden. Außerdem steht er Mitgliedern für Familienfeste zur Verfügung. "Nicht nur deutsche, sondern auch ausländische Familien sollen hier feiern können. Das ist uns wichtig", sagt Bleckmann. Türken und Serben gehören deshalb zu Stammmietern des Saales. Den Erhalt des Hauses hat sich der Förderverein auf die Fahnen geschrieben. Zirka 380 Mitglieder sorgen mit vielen Ideen und Engagement dafür, dass Geld in die Kassen kommt. Denn der Erhalt des Gemeindehauses stand im Jahr 2003 auf der Kippe. Das Haus war sanierungsbedürftig, doch es fehlten Gelder. "In einem Kraftakt hat es die Gemeinde geschafft, durch Spenden, Eintrittsgelder, Veranstaltungen und Vereinsmitgliedschaften das Haus zu retten. Wir haben über 350.000 Euro gesammelt und damit das Gemeindehaus renoviert", sagt der Vorstandsvorsitzende Peter Porschewski stolz.

Geld in die Kasse spült unter anderem die Comedy-Reihe "Reusrath lacht". Erst gestern hat sie wieder stattgefunden. "Der Förderverein ist für die Gemeinde eine stabile Größe, muss sich aber immer wieder erneuern. Wir suchen neue Mitglieder und Förderer", sagt Pfarrer Bleckmann. Bald stehen weitere Sanierungsarbeiten an. Der Bodenbelag sowie die Toiletten im Jugendbereich sollen erneuert werden.

(vg)
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