Langenfeld/Hilden Reizthema: Handys im Klassenzimmer

Langenfeld/Hilden · Die RP hat in verschiedenen Schulen aus der Region nachgefragt, wie sie mit dem Benutzen von Handys umgehen.

 Nico Heß, Jessica Haben und Cara Kühnel (v. li.) von der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule haben ihr Handy immer dabei und nutzen es meist in den Pausen. Manchmal kommt es auch während des Unterrichts zum Einsatz.

Nico Heß, Jessica Haben und Cara Kühnel (v. li.) von der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule haben ihr Handy immer dabei und nutzen es meist in den Pausen. Manchmal kommt es auch während des Unterrichts zum Einsatz.

Foto: RALPH MATZERATH

Nerviges Piepsen, Vibrieren, Blicke, die statt auf die Tafel aufs Smartphone gerichtet sind - an vielen Schulen ist das Alltag. Manche erklären sich deshalb zur streng handyfreien Zone.

Das gilt zum Beispiel für die Emil-Barth-Realschule in Haan. Sowohl im Unterricht als auch auf dem Schulhof ist das Benutzen von Handys streng untersagt. Mal schnell eine Nachricht während der Pause zu tippen, ist also nicht möglich. "Wir haben im Sekretariat Telefone, die eine ständige Erreichbarkeit garantieren", sagt Schulleiter Reinold Mertens. Wer sein Handy dennoch benutzt, muss mit einer Strafe rechnen. Die Sanktionen, die mit den Eltern abgesprochen wurden, sind klar definiert: Bei jedem Verstoß muss das Handy abgegeben werden und wird erst nach der Schule wieder ausgehändigt. Kommt es öfter vor, werden die Eltern informiert. "Das macht uns aber nicht zu einer Schule jenseits der Realität. Es geht uns um den Schutz der Schüler. Die Erwachsenen beklagen die ständige Erreichbarkeit und den damit verbunden Stress. Das wollen wir den Schülern nehmen", erklärt Mertens. Die Schüler würden lernen, dass sie nicht auf jede Nachricht sofort reagieren müssten.

Die Handhabe an der Langenfelder Bettine-von-Arnim-Gesamtschule ist etwas liberaler. So gilt dort zwar ebenso während der Unterrichtszeit ein generelles Handyverbot, in den Pausen dürfen die Schüler allerdings zu ihrem elektronischen Begleiter greifen - vorausgesetzt, sie befinden sich außerhalb des Gebäudes. Davon ausgenommen sind die Aufenthaltsräume für die Oberstufe. Sie sind "Handyzone". Schüler Nico Heß geht das nicht weit genug: "Ich möchte mein Handy auch in der Mensa benutzen dürfen." Den Griff zum Handy könne er sich einfach nicht verkneifen, vor allem, um WhatsApp-Nachrichten zu schreiben: "Wenn der Unterricht langweilig ist, spiele ich auch mal auf meinem Handy." Seine Mitschüler Sven Fischer und Anna Schmitz finden die Regelung hingegen sehr gut und offen. "Da ich mein Handy in der Pause nutzen darf, verzichte ich während des Unterrichts drauf", sagt die 16-jährige Anna. Genau auf solche Reaktionen würden die Vorgaben abzielen, erklärt Schulleiter Peter Gathen: "Wir haben sie im vergangenen Jahr beschlossen. Vorher herrschte eine Kultur des Wegnehmens. Jetzt werden Ermahnungen ausgesprochen und Gespräche geführt."

Während Schülerin Jessica Haben, die die Langenfelder Gesamtschule besucht, den Lieblingssatz ihrer Lehrer "Das Handy ist aus und in der Tasche" meistens berücksichtigt, macht ihre Freundin Cara Kühnel gerne mal eine Ausnahme. "Ich schreibe schon ab und zu während des Unterrichts Nachrichten. Zum Spicken habe ich es auch mal benutzt. Gerade bei Vokabeltests kann man schnell googeln. Das kam bisher aber nur in einem Notfall vor", beteuert die 17-Jährige. Den Schülern des Hildener Helmholtz-Gymnasiums ist es ebenso nur in den Pausen erlaubt zum Handy zu greifen. "Für das Filmen und Fotografieren gilt auf dem gesamten Schulgelände ein Verbot", betont der stellvertretende Schulleiter Heinz Geißler.

Allen Verantwortlichen ist jedoch bewusst, dass das Handy durchaus nützlich sein kann für Recherchen, das schnelle Naschlagen einer Vokabel oder einfach nur zum Abfotografieren des Tafelbildes. Daher steht es dem Lehrpersonal an jeder der drei Schulen grundsätzlich frei, die Handynutzung während ihrer Stunden zu erlauben.

(aks)
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