Monheim Regina Konrad ist auch für Männer da

Monheim · Seit 1. Februar hat die Monheimer Stadtverwaltung eine neue Gleichstellungsbeauftragte.

 Regina Konrad ist seit Februar die neue Gleichstellungsbeauftragte im Monheimer Rathaus.

Regina Konrad ist seit Februar die neue Gleichstellungsbeauftragte im Monheimer Rathaus.

Foto: ralph Matzerath

Die Stadtverwaltung in Monheim ist gut aufgestellt: Viele junge Frauen haben Leitungs- und Führungspositionen inne. Gibt es da für die neue Gleichstellungsbeauftragte Regina Konrad überhaupt noch etwas zu tun? Die 48-Jährige lacht. "Ich bin natürlich für Frauen und Männer da", sagt sie. Denn in der Verwaltung sind viele neue Stellen geschaffen worden. Und in den vergangenen Jahren seien sowohl Kolleginnen als auch Kollegen dazu gekommen. "Wir hatten auch schon zwei junge Männer, die in Elternzeit gegangen sind." Regine Konrad hofft, dass es bald noch mehr werden. Glücklicherweise begrüßten auch die Abteilungsleiter diese Entwicklung.

Familienfreundlichkeit ist ein Stichwort, das sich wie ein roter Faden durch ihr Leben zieht. Die Mutter zweier fast erwachsener Söhne (16 und 19 Jahre alt) arbeitet in Teilzeit - auch als Gleichstellungsbeauftragte. Dem Thema Familienfreundlichkeit könne sich langfristig kein Unternehmen entziehen, findet sie. Dabei gehe es neben der Kindererziehung auch um die Pflege der Eltern oder des Partners. Das betreffe Frauen ebenso wie Männer.

Die Monheimerin vertritt seit Juli 2016 ihre Vorgängerin Gisela Herforth, die nach über 20 Jahren auf dieser Position jetzt in den Ruhestand ging. So konnte sie sich ihren neuen Aufgabenbereich langsam erarbeiten. Trotzdem sei es in den vergangenen Wochen sehr hektisch gewesen. Neben ihrer Stelle in der Jugendberatung habe Frau Konrad bereits parallel an zahlreichen Auswahlverfahren teilgenommen, bestätigt Stadtsprecher Norbert Jakobs.

Konkrete neue Projekte sind deshalb erst wenige angestoßen. Im Mai referiert sie beispielsweise im Frauencafé an der Friedenauer Straße in der Reihe "Frauen der Welt" über die Rolle der Frau in Deutschland. "Ich möchte keinen Vortrag halten, sondern einen Workshop anbieten und mit den Teilnehmerinnen gemeinsam Themen erarbeiten", erläutert sie. "Ich bin sehr gespannt, welche Ideen sie mitbringen."

Die gebürtige Polin legt großen Wert auf Offenheit und sie "findet es wichtig, über den eigenen Tellerrand zu gucken." Eine Haltung, die sie auch ihren beiden Söhnen vermitteln will. "Wir reden viel miteinander. Beim Einkaufen, wenn wir mit dem Auto im Stau stehen oder beim gemeinsamen Kochen."

Weltoffenheit und "einen tollen Umgang mit der Vielfalt" hat Regina Konrad vor einigen Jahren in Toronto (Kanada) erlebt. Als sie mit der Familie dorthin zog, arbeitete sie ehrenamtlich in einem Community-Center. Dabei handele es sich um eine Art Kulturzentrum mit Angeboten für alle Gruppen und Altersstufen. "Die Idee, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen, habe ich nach Deutschland mitgenommen", sagt sie. "In Kanada gibt es auch kostenfreie Angebote für Familien." Monheim müsse sich dahinter aber nicht verstecken.

Regine Konrad hat 1987 eine Ausbildung in der Monheimer Stadtverwaltung absolviert. Sie saß später im Bürgerbüro und im Einwohnermeldeamt. 2004 bis 2008 sattelte die 48-Jährige ein Studium der Sozialarbeit und Pädagogik in Esslingen drauf, weil es ihr - wie sie von sich selber sagt - wichtig sei, mit Menschen umzugehen und mit ihnen zu sprechen. "Ich möchte ihnen Orientierung geben." Familien und Jugendliche liegen ihr besonders am Herzen. 2008 fing Konrad beim Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) in Monheim an. Dort werden u. a. Familien bei Trennung und Scheidung beraten und es gibt Hilfen zur Erziehung. Ende 2011 wechselte die 48-Jährige zur Jugendberatung, die sich um ältere Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf kümmert. Sie betreute bis vor Kurzem Eltern und Kinder an der Sekundarschule. "Es kamen auch sehr viele private Themen zur Sprache", erlebte sie dort. Beispielsweise Stress mit den Eltern oder Streit mit der Freundin. Ein guter Draht zu den Jugendlichen sei die Basis, um auch in schwierigen Situationen helfen zu können. "Die Angebote in Monheim sind gut vernetzt, so können wir die Familien unbürokratisch weiter vermitteln."

(pc)
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