Monheim Regen und Applaus zur Premiere

Monheim · Zumindest am Samstagabend war das "Nachbarschaftsfest" des Monheimer Wirte-Trios gut besucht. Der Sonntag fiel angesichts des regnerischen Wetters allerdings eher trist aus.

 Elvis-Imitator Harry Johnson ist zur Premiere des Panamafestes in der Monheimer Altstadt aufgetreten.

Elvis-Imitator Harry Johnson ist zur Premiere des Panamafestes in der Monheimer Altstadt aufgetreten.

Foto: RALPH MATZERATH

Panama? Die entscheidende Frage wird am Samstagabend an den Tischen in Kneipen und Biergärten diskutiert: Was genau hat das mittelamerikanische Land mit dem Geschehen in der Altstadt zu tun? Oder ist der Name des Festes gar eine Anspielung auf das Kinderbuch "Oh, wie schön ist Panama"? Altstadtwirt Pascal Lütz lüftet das Geheimnis. Es ist relativ unspektakulär. Eigentlich gehe es um ihn sowie seine Kollegen Andreas Proempeler und Markus Preikschat. Aus den drei Vornamen haben sie ein griffiges Apronym gebildet: Panama.

Gedacht ist die zweitägige Sause als "Nachbarschaftsfest" des Wirte-Trios. Lütz betreibt gemeinsam mit Proempeler den Biergarten "Zur Altstadt", das Zollhäuschen sowie den Zollhof im historischen Stadtkern. Preikschat ist seit einigen Monaten im "Spielmann" aktiv. "Wir sind gute Nachbarn und unterstützen uns gegenseitig", meint Lütz. Das zentrale Anliegen sei, einen weiteren Termin zu schaffen, an dem es Livemusik und gute Stimmung in dem Kneipenviertel gebe. "Das ist als jährliches Event gedacht, aber nicht als Konkurrenz zu den anderen Veranstaltungen."

Bei den Besuchern kommt die Idee gut an. Am späteren Samstagabend füllt sich das Areal zwischen den Gaststätten. Am "Triumphbogen" ist eine Bühne aufgebaut. Die "Gorilla Gunmen" spielen Rock 'n' Roll aus den 1950er und 1960er Jahren. An den Stehtischen herrscht gute Stimmung. "Endlich!" antwortet Hendrika Jeulde auf die Frage, wie sie die inzwischen hohe Frequenz an Veranstaltungen in der Altstadt findet. "In den vergangenen Jahren ist einiges passiert", freut sich die Monheimerin. Es sei wieder ordentlich Leben in dem Viertel.

In der Tat sorgen die Wirte und Vereine wie "Klangweiten" (Saitenklänge, Altstadt Live), Treffpunkt Monheim (Weihnachtsmarkt), Marienburg-Garde (Badewannenrennen) oder "4019" (Wirtefest) für Leben. Vor nicht allzu langer Zeit galt die Altstadt aus gastronomischer Sicht als verloren. Nach dem endgültigen Aus der Monheimer Brauerei 2004 sah es schlecht aus. Eigentümer dachten laut darüber nach, die Kneipen vor Ort in Wohnraum umzuwandeln. Verschiedene Wirte stemmten sich gegen die Tristesse - oft vergeblich.

Davon ist seit ein paar Jahren keine Rede mehr - im Gegenteil: Dank der engagierten Gastronomen geht es kontinuierlich bergauf. Wenn demnächst noch die "Biermanufactur" und das Café "Mit Liebe" ihre Pforten öffnen, sind alle als "verloren" geglaubten Immobilien wieder belebt. Das ist auch ein Verdienst der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG), die drei ehemalige Kneipen anmietete, um als Zwischenpächter weiterhin gastronomische Nutzungen zu garantieren. Mit den begonnenen Umbauten im Rheinbogen und der städtischen Förderung des Tourismus könnten dem kultig-urigen Kneipenviertel erneut goldene Zeiten bevorstehen.

Derartige Gedankenspiele interessieren die Besucher des Panamafestes indes nur am Rande. Sie freuen sich über Livemusik, kühles Bier und gute Stimmung. "Die Altstadt lebt schon längst wieder", meint Kerstin Welling und nippt an ihrem Altbier. Gemeinsam mit ihrem Mann Hermann Josef lebt sie seit 2002 in der Altstadt. "Wir finden die Entwicklung der letzten Jahre toll und kommen immer wieder gerne." Die Atmosphäre sei familiär und die Stimmung gut. "Das gehört einfach zu Monheim dazu."

Markus Proempeler freut sich über die gute Resonanz: "Jahrelang hieß es, dass nichts los sei in der Altstadt", meint der Wirt, "und wir sorgen dafür, dass es anders ist."

(dora)
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