"Die Bauern hoffen jetzt, dass die Ernte nicht zur Hängepartie wird", sagt Martin Dahlmann, Kreisvorsitzender des RLV. Die Gerstenernte setzt den Trend für das Ergebnis der Getreideernte. Vieles spricht dafür, dass die Ernte nicht das Niveau des Vorjahres erreichen kann. "Grund dafür war der andauernde Regen. So hat es bei der Blüte des Weizens nur geregnet, daher sind die Ähren teilweise nicht vollständig besetzt. Zu hoffen bleibt, dass keine weiteren Qualitätsprobleme drohen. Die meisten Landwirte haben sich auf die schwierigen Bedingungen mit entsprechenden Pflanzenschutzmaßnahmen ausgerichtet", erklärt Dahlmann. "Die Qualität und der Ertrag der Gerste haben unter den massiven Regenfällen enorm gelitten", sagt Kircher. Er geht davon aus, dass es Einbußen von 20 Prozent im Vergleich zu den Vorjahresmittelwerten gibt. Auch beim Weizen sieht es nicht gut aus. Die Weizenernte beginnt je nach Wetterlage in zwei bis drei Wochen. "Nur ganz resistente Sorten werden Backqualität liefern", sagt Kircher.

"So einen Sommer habe ich noch nie erlebt", berichtet Landwirt Ferdi Wirtz aus Hilden: "Im Mai und Juni sind mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Entweder versank der Trecker auf den Wiesen oder die Frösche flitzten nur so vor den Rädern her. Am Wochenende haben wir ganz schnell die Gerste reingeholt. Der Ertrag ist einfach nur traurig. Alle Getreidearten leiden durch das viele Wasser." Der Hildener Landwirt baut neben Gerste auch noch Brot-Roggen und Hafer für Pferde an. Im Moment versucht Wirtz, "aus Gras Heu zu machen": "Ich habe für unsere Pferdepension schon Heu kaufen müssen. Uns fehlen bestimmt 30 Prozent beim Ertrag."

So haben die Getreidepreise aktuell den tiefsten Preis seit fünf Jahren erreicht. Auch Zuckerrüben und Mais haben im Wachstum unter Staunässe gelitten. Dem Boden fehle Sauerstoff. Dies sei aktuell an vergilbten Pflanzen zu erkennen, so Dahlmann. Bei den Kartoffeln hoffen die Landwirte in der Region auf einen guten Ertrag. Aber: Hier trübt die Kraut- und Knollenfäule die Zufriedenheit. Ohne Spritzen wird die Fäule nicht in den Griff zu bekommen sein, sagt Kircher.