Langenfeld/Monheim Radler-Unfälle in Kreiseln häufen sich

Langenfeld/Monheim · Immer mehr Kreuzungen werden durch Kreisverkehre ersetzt. In dieser Woche sind zwei Radfahrer darin verunglückt.

 Noch sichtbar: die Spuren des Unfalls im Kreisverkehr Richrather Straße in Langenfeld. Die Polizei hat markiert, wo der 79-jährige Radfahrer am Montag zu Boden stürzte.

Noch sichtbar: die Spuren des Unfalls im Kreisverkehr Richrather Straße in Langenfeld. Die Polizei hat markiert, wo der 79-jährige Radfahrer am Montag zu Boden stürzte.

Foto: Matzerath

Alfred Lindner steckt der Schreck noch in den Knochen. Am Montag war der 79-jährige Langenfelder im Kreisverkehr Richrather-/Ecke Bahnstraße als Radfahrer von einem Auto erfasst und zu Boden geschleudert worden. Wunden und blaue Flecken an den Beinen zeugen davon. "Mein Fahrrad war ganz schön kaputt", erzählt er. "Eigentlich finde ich Kreisverkehre gut", sagt Alfred Lindner. Mit seiner jüngsten schmerzhaften Erfahrung steht er indes nicht alleine da. Immer wieder haben gerade Radfahrer im Kreisel ihre Probleme, oft wird es brenzlig oder gefährlich: Mitte Februar erfasste im Kreisverkehr Metzmacherstraße ein Auto eine 16-jährige Radlerin, die sich beim Sturz leicht verletzte. Ende Januar übersah auf der Baumberger Chaussee im Bereich des Kreisverkehrs Sandstraße ein Autofahrer einen 77-jährigen Radfahrer und verletzte ihn schwer. Am Montag dieser Woche wurde eine 58-jährige Radfahrerin im Kreisverkehr Baumberger Chaussee/Knipprather Busch schwer verletzt.

In einigen Orten ist es bereits so weit, dass Kreisverkehre wieder in eine Kreuzung umgebaut werden, berichtet der Duisburger Verkehrswissenschaftler Professor Michael Schreckenberg. Er hält Kreisverkehre immer für viel gefährlicher als eine Ampel. Nichtsdestotrotz werden in Langenfeld und Monheim weitere Kreisel gebaut. In Monheim ist im nächsten Jahr die Ecke Knipprather Straße/Baumberger Chaussee dran, berichtet der städtische Bau-Fachbereichsleiter Andreas Apsel. 2016 entsteht dann an der Ecke Monheimer-/Sandstraße, wo jetzt eine Ampel steht, ein neuer Kreisverkehr. "Es gibt noch einige Kreisel auf der Wunschliste, die sind aber noch nicht projektiert", sagt Apsel.

In Langenfeld entsteht mit dem neuen Baugebiet ums Gartencenter Berghausener Blumentopf an der Düsseldorfer Straße ein Kreisel an Stelle der durch Ampeln geregelten Einmündung Theodor-Heuss-Straße. Der genaue Baubeginn stehe noch nicht fest, sagt der städtische Verkehrsplaner Frank Franz. Er hält die in den vergangenen beiden Jahrzehnten vermehrt in Langenfeld gebauten Kreisverkehre dort, wo sie angebracht sind, auf jeden Fall "für eine gute Sache".

Reimer Giesen von der Verkehrsunfallprävention der Kreispolizei kennt und nennt die Probleme, die Radfahrer im Kreisverkehr haben: Sie werden schlichtweg übersehen. Man solle sich als Radler bemerkbar machen, empfiehlt der Verkehrspolizist, unter Einhaltung des Rechtsfahrgebotes natürlich. "Auffällige Kleidung oder Warnwesten sind auch nicht schlecht."

Giesen weist auf eine weitere unsichere Stelle für Radler hin: An der Hardt in Höhe des Toom-Baumarktes wird der Radweg an der Kreuzung unterbrochen. Manch ein Radler jedoch würde über den Zebrastreifen und auf der anderen Seite weiter fahren. "Die Haltepflicht am Zebrastreifen gilt auch für Radfahrer", hält Giesen fest.

Der renommierte Verkehrswissenschaftler Michael Schreckenberg ist gegen die Kreisel. Es sei "das Schlimmste, was man machen kann". Es gebe einfach zu viele Begegnungspunkte zwischen Autofahrern und Radlern Er plädiert für mehr Verkehrserziehung in den Schulen.

Alfred Lindner hat sein Fahrrad nach dem Unfall mittlerweile repariert. Und der 79-Jährige tritt auf Langenfelds Straße schon wieder fleißig in die Pedale. Angst vor dem Kreisverkehr Richrather/Ecke Bahnstraße hat er nach eigenen Worten nicht: "Ich halte mich an die Regeln", sagt er. "Wenn das alle tun, passiert nichts."

(RP)
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