Langenfeld Profi-Banden schlagen in Geschäften zu

Langenfeld · Offiziell ist die Zahl der Diebstähle gesunken, doch ein Viertel der Taten geht auf organisierte Kriminalität zurück.

 In Langenfeld hat die Polizei für das Jahr 2016 genau 236 Ladendiebstähle registriert. Die Aufklärungsquote liegt bei knapp 90 Prozent. Besonders Elektronik ist im Visier der Diebe.

In Langenfeld hat die Polizei für das Jahr 2016 genau 236 Ladendiebstähle registriert. Die Aufklärungsquote liegt bei knapp 90 Prozent. Besonders Elektronik ist im Visier der Diebe.

Foto: RALPH MATZERATH

Der Trend ist bundesweit erkennbar, auch wenn die Zahlen an der lokalen Basis eine andere Tendenz widerspiegeln: Der Einfluss der organisierten Kriminalität auf Ladendiebstähle wächst weiter. Davon gehen Experten des Bundeskriminalamtes (BKA) aus. In einer Studie des Kölner Wirtschaftsinstitutes EHI heißt es, dass allein im Jahr 2015 bundesweit Waren in einem Verkaufswert von rund 2,24 Milliarden Euro entwendet wurden. Profi-Banden suchen sich gezielt ihren Markt der Möglichkeiten aus: Im Elektronikbereich zeichnet sich ein auffällig hoher Schwund bei Tonträgern, Smartphones samt Zubehör, Speicherkarten, Druckerpatronen und Elektrokleingeräten ab. Baumärkte bemängeln das Verschwinden von Werkzeugen, LED-Leuchtmitteln und Akkuschraubern.

Auch Ratingen und alle anderen Städte des Kreises sind von diesen Fällen betroffen. Dennoch ist die konkrete Zahl der erfassten Fälle von 267 (im Jahr 2015) auf 225 (im Jahr 2016) in der Kreisstadt gesunken. Im vergangenen Jahr lag die Aufklärungsquote laut aktueller Statistik der Kreispolizeibehörde Mettmann bei über 90 Prozent. Dass diese Quote erfreulich hoch ist, hat laut Polizeisprecher Uli Löhe mehrere Gründe. In der Regel würden die Täter auf frischer Tat ertappt. "Die allgemeinen Kommissariate in den einzelnen Orten kennen ihre Pappenheimer", betonte Löhe.

Unangefochtener Spitzenreiter bei den erfassten Ladendiebstählen ist Velbert (2015: 334; 2016: 373). Der Einzelhandel geht mit unterschiedlichen Methoden gegen Ladendiebstahl vor. Laut EHI haben die stark steigenden wirtschaftlichen Schäden die Inhaber dazu bewogen, die Ausgaben für Präventionsmaßnahmen zu erhöhen. Demnach gibt der Handel mittlerweile gut 0,3 Prozent des Umsatzes für Sicherheit aus. Ganz konkret: In Technik und Personal zum Diebstahlschutz werden rund 1,3 Milliarden Euro investiert. Die Händler setzen auch verstärkt auf Kameraüberwachung und eine stärkere Vernetzung untereinander. So gab es in Ratingen den Fall, dass man mit Hilfe sozialer Medien eine Art Warnsystem installierte.

Aktuelle Fälle wurden sofort in internen Händler-Kreisen kommuniziert. In einigen Läden steht Sicherheitspersonal am Eingang, aber nicht immer und vor allem nicht regelmäßig.

Der bundesweite Trend zeigt jedoch, dass die Zahl der Ladendiebstähle um 7,1 Prozent gestiegen ist. 391.401 Fälle wurden zum Beispiel im Jahr 2015 angezeigt, im Jahr 2014 lag die Zahl noch bei 365.373. Dabei haben gerade die schweren Ladendiebstähle in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

Aber auch eigenen Mitarbeitern schreibt man Diebstähle zu - in einer Gesamtsumme von rund 810 Millionen Euro. 340 Millionen Euro an Warenverlust werden laut EHI-Studie Lieferanten und Servicekräften angelastet.

Das größte Problem bleibt die organisierte Kriminalität - und die macht auch vor dem Kreis Mettmann nicht halt.

(RP)
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