Langenfeld Pfarrer steht jetzt ein Manager zur Seite

Langenfeld · Mit Verwaltungsleiter Carsten Gaede gehört Langenfelds katholische Gemeinde zu den 15 Pilotpfarren im Erzbistum.

 Von seinem Büro im ehemaligen Schulgebäude an der Josefstraße 2 aus blickt Verwaltungsleiter Carsten Gaede auf die Kirche St. Josef.

Von seinem Büro im ehemaligen Schulgebäude an der Josefstraße 2 aus blickt Verwaltungsleiter Carsten Gaede auf die Kirche St. Josef.

Foto: RALPH MATZERATH

Die katholische Kirchengemeinde St. Josef und Martin hat jetzt einen Verwaltungsleiter: Carsten Gaede (52) entlastet die Pfarrer von Büroarbeit, so dass sie mehr Freiräume für die Seelsorge haben. Damit gehört die Langenfelder Großpfarrei zu 15 Pilotgemeinden im Erzbistum Köln, in denen dieses neue Modell erprobt und ab Herbst 2016 womöglich in weiteren Seelsorgebereichen eingeführt wird. Generalvikar Dr. Dominik Meiering verweist auf eine Umfrage unter leitenden Pfarrern, die jede Woche rund 25 Stunden für organisatorische Aufgaben aufwenden. "Das ist ein vielfältiges Spektrum", bestätigt Gaede nach seinen ersten Arbeitstagen in Langenfeld.

Gaede hatte sein Amt offiziell Mitte September angetreten, ist aber nach eigenen Worten noch mitten in der Kennenlern-Phase. "Ich freue mich, wie herzlich ich in Langenfeld aufgenommen wurde. Menschen sind mir sehr wichtig", sagt der achtfache Familienvater, der vor seinem beruflichen Wechsel in Leverkusen ein Unternehmen für Persönlichkeitsentwicklung geführt hatte. Und mit Menschen hat Gaede in Langenfeld reichlich zu tun: Er ist für das Personal in den Pfarreien und den sechs katholischen Kindergärten ebenso zuständig wie für die Arbeitsabläufe in den Pastoralbüros und die Organisationsentwicklung. "Auch die Kirchenvorstände, die sich ehrenamtlich neben ihrem Beruf in der Gemeinde engagieren, sollen entlastet werden."

"Diese neue Position eines Verwaltungsleiters in unserer Gemeinde mit zurzeit gut 23.000 Mitgliedern ist wirklich eine sehr gute Idee und ganz große Hilfe", sagt Lambert Schäfer. Seit dem Abschied des Leitenden Pfarrers Dr. Jürgen Rentrop im Juni übt der 56-Jährige dessen Aufgaben als so genannter Pfarrverweser ("Der Ausdruck gefällt mir auch nicht!") kommissarisch aus. Wie die Rentrop-Nachfolge auf Dauer geregelt wird, wisse er nicht. Im Bistum seien von 180 Stellen Leitender Pfarrer 19 vakant. Ob er selber diese Aufgabe auf Dauer übernehmen könne? Bislang habe er dies nicht vorgehabt, sagt Schäfer, aber mit dem Verwaltungsleiter an der Seite sei dies denkbar. "Ich werde auf alle Fälle einen Vorbereitungskursus machen." Gespannt sehen Gaede und Schäfer dem Bau des neuen Gemeindezentrums "Forum" in der Innenstadt entgegen. Am Freitag dieser Woche wird das Preisgericht unter den zehn eingereichten Architektenentwürfen drei Favoriten bestimmen. Gaede freut sich auf den multifunktionalen Neubau, der neben Büros vor allem Begegnungs- und Versammlungsräume bieten wird. "Das Forum soll offen auch für diejenigen sein, die sich von der Kirche abgewendet haben. Viele sehnen sich nach Halt." Aber für wichtig hält es Gaede ebenso, dass an vorhandenen Kirchorten auch in den Stadtteilen etwas stattfindet. "Die Lebenswirklichkeit ist nicht nur die Sonntagsmesse."

(mei)
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