Langenfeld Per Echolot will die Feuerwehr Ertrinkende schneller retten

Langenfeld · Auf dem Monitor im Schlauchboot sind blaue Streifen am Rand und ein schwarzer Streifen in der Mitte zu sehen, die mal breiter, mal schmaler werden. Für den Laien kaum aussagekräftiger als ein Ultraschallbild. Für die Leverkusener Feuerwehr jedoch die neueste Errungenschaft, um ertrinkende Menschen schneller retten zu können. Denn der Monitor stellt in diesem Moment die Unterwasserlandschaft des Hitdorfer Sees dar.

 Auf dem Hitdorfer See wurde die Neuanschaffung jetzt vorgestellt. Die Wehrleute müssen in dem Umgang noch geschult werden.

Auf dem Hitdorfer See wurde die Neuanschaffung jetzt vorgestellt. Die Wehrleute müssen in dem Umgang noch geschult werden.

Foto: Uwe Miserius

"Das hier wäre ein Objekt, das für mich interessant wäre", sagt Oberbrandmeister Sandro Greger plötzlich und zeigt auf einen weißen Strich im blauen Band. "Da ist etwas Weißes auf dem Grund, es wirft einen Schatten und wird so um die 1,50 bis zwei Meter groß sein." Rund zwölf Meter ist der See dort tief. Würde ein Mensch vermisst, könnte jetzt noch eine Unterwasserkamera herabgelassen werden, um aussagekräftigere Bilder zu liefern.

4000 Euro hat das Echolot der Firma Humminbird gekostet, das mit Schallwellen arbeitet. Die Feuerwehr hält das für gut angelegtes Geld. "Wenn eine Person im Wasser vermisst wurde, mussten wir das Gewässer bislang erst langwierig mit Tauchern absuchen. Mit dem Sonar haben wir die Möglichkeit, die Person schneller zu finden", sagt Vizechef Jörg Gansäuer.

Unter Wasser zähle jede Sekunde. Nach drei bis fünf Minuten sei ein Mensch tot. "Bei Kindern ist das Zeitfenster, in dem sie reanimiert werden können, aber länger", erklärt Gansäuer. Dasselbe gelte für Ertrinkende in sehr kaltem Wasser. Daher habe man sich für die Anschaffung entschieden, auch wenn es etwa acht bis zwölf Minuten dauere, bis die Feuerwehr das Boot mit dem Echolot auf dem Hitdorfer See oder dem Großen Silbersee ins Wasser lassen könne.

16 Einsätze hatte die Leverkusener Feuerwehr in den vergangenen drei Jahren, bei denen Menschen im Wasser in Gefahr geraten oder sogar ertrunken waren. Die schlimmsten Fälle ereigneten sich auf dem Rhein. "Im Hitdorfer See ist in dieser Zeit niemand gestorben." Immer wieder gingen aber auch Leute im nahe gelegenen Stöckenbergsee schwimmen. "Dabei ist das Baden dort verboten. Im Notfall können wir ihn auch kaum anfahren." Gelagert werde das neue Gerät auf Wache I, damit es bei Bedarf überall eingesetzt werden kann. Das dauert indes noch etwas. Denn bislang sind erst vier Mitarbeiter in dem Umgang mit dem Sonar geschult. Insgesamt sollen es 15 bis 20 sein. "Wir sind auch bereit, Kommunen in der Umgebung damit auszuhelfen", erklärt Greger. Denn nicht jede Feuerwehr verfüge über ein solches Gerät.

(sug)
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