Langenfeld Parken in der City wirft Geld ab

Langenfeld · Aus dem Zuschussgeschäft der vergangenen Jahre ist 2014 erstmals eine Einnahmequelle geworden.

 Laut Wirtschaftsförderin Heike Schönfelder nutzen viele Autofahrer die 15-Minuten-Gratistaste.

Laut Wirtschaftsförderin Heike Schönfelder nutzen viele Autofahrer die 15-Minuten-Gratistaste.

Foto: Matzerath

Die Autofahrer haben darauf reagiert, dass sie seit April 2013 im Stadtzentrum nicht mehr eine Stunde lang gratis parken dürfen: Im Vergleich zum Vorjahr werden die Automaten bis Ende 2014 wohl knapp sechs Prozent weniger Tickets ausgespuckt haben. Das geht aus einer Studie hervor, die Citymanager Jan Christoph Zimmermann heute den Stadtpolitikern im Bau- und Verkehrsausschuss zur Diskussion vorlegen wird. Die ansässigen Händler sind nach Zimmermanns Eindruck mit dem seit April 2013 geltenden Parktarif von 50 Cent pro Stunde zufrieden; zumal seither für schnelle Erledigungen in der City eine Viertelstunde lang über die so genannte Brötchentaste gratis geparkt werden kann. Was die Politiker vor allem froh stimmen dürfte: Aus dem Zuschussgeschäft der vergangenen Jahre ist 2014 erstmals eine Einnahmequelle geworden.

Die drohende finanzielle Schieflage war für die Ratsmehrheit der schuldenfreien Stadt der Anlass gewesen, die seit 2000 als Pluspunkt der Langenfelder City herausgestellte gebührenfreie erste Parkstunde aufzugeben. Nach Angaben von Wirtschaftsförderin Heike Schönfelder musste 2012 ein Defizit von 420 000 Euro ausgeglichen werden, in den Jahren zuvor betrug dieser Zuschuss sogar jeweils bis zu 440 000 Euro. "Für 2014 rechnen wir wegen der Brötchentaste mit einer Ausgleichszahlung von 80 000 Euro." Weil die Stadt in diesem Jahr rund 180 000 Euro Parkeinnahmen einstreichen dürfte, bleiben unterm Strich sogar 100 000 Euro übrig (siehe Infobox). Eine Erhöhung der Tarife stehe aber "nicht zur Debatte".

Besonders gefragt ist laut Zimmermann die Brötchentaste. Zudem seien die rund 600 Stellplätze am Fahrbahnrand und auf Parkplätzen ohne Schranken seit der Tarifumstellung deutlich beliebter als zuvor. Wirtschaftsförderin Schönfelder erklärt sich das mit der Möglichkeit, den am Automaten gezogenen Parkschein bis zur aufgedruckten Uhrzeit noch anderswo einsetzen zu können. "Vielleicht fahren viele deshalb bewusst auf einen unbeschrankten Parkplatz."

Insgesamt dürfte nach der aktuellen Studie die Gesamtzahl der Parknutzungen 2014 gegenüber dem Vorjahr um 5,9 Prozent auf 2,08 Millionen sinken. Dies entspreche in etwa der Gesamtzahl des Jahres 2010. Dennoch sind nach Schönfelders Worten die Einzelhändler mit dem Parksystem weitgehend zufrieden. "Die Phase unmittelbar nach der Umstellung im Frühjahr 2013 war sicherlich etwas problematisch, aber schon bald danach hat sich alles gut eingependelt."

Diesen Eindruck bestätigte für die Läden im Marktkarree Centermanager Karsten Mazanneck. "Die Tarifumstellung haben wir nur anfangs kurz gespürt." Die automatische Zählung von Besuchern des Marktkarrees belege für letztes Jahr einen Anstieg um fast 100 000 auf 3,25 Millionen, die Tiefgarage sei gut belegt. "Die meisten Ladeninhaber sind zufrieden." Auch seitens der Stadtgalerie signalisierte Centermanagerin Nadine Schorn, dass der 2012 gemessene Besucherrekord erreicht oder sogar übertroffen werde. Zwar berichteten Filialisten über Umsatzeinbußen, führten diese aber nicht auf den Parktarif zurück, "sondern auf den allgemeinen Negativ-Trend im Einzelhandel".

(RP)
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