Langenfeld Nur selbst fliegen ist schöner

Langenfeld · Flugzeug-Fans und Flugängstlichen gleichermaßen bietet die Düsseldorfer Air Events Flight Academy einen Einblick in die Faszination Fliegen. Zum Programm gehört ein "Full Power Take-Off" - ein Start mit voller Triebwerksleistung.

 Mehr übers Fliegen und Flugzeuge erfährt diese Gruppe bei der Sonderveranstaltung am Düsseldorfer Flughafen.

Mehr übers Fliegen und Flugzeuge erfährt diese Gruppe bei der Sonderveranstaltung am Düsseldorfer Flughafen.

Foto: Andreas Endermann

Mehr als 140 Teilnehmer sind gekommen, jeder Platz im Konferenzsaal im Maritim-Hotel am Düsseldorfer Flughafen wird gleich belegt sein. Dass Pilot Derek Fund gemeinsam mit seinen Co-Piloten Verena Veiser und Cyrus Sadri jedem am Eingang persönlich die Hand gibt, lässt dem einen oder anderen fast schon das Herz stillstehen. Zwischen 259 und 349 Euro haben die Teilnehmer bezahlt, um hier dabei sein zu können.

Es wird fotografiert, was das Zeug hält: Crew von links, Crew von rechts, Derek Fund während des Vortrags - obwohl doch weit und breit noch kein Flugzeug zu sehen ist. Man merkt sofort: Hier schwebt eine ganz große Leidenschaft im Raum für das, was Menschen seit je fasziniert hat: die Fliegerei.

Der Tag startet mit einem einstündigen Vortrag von Fund, seit über 25 Jahren Pilot bei Airberlin und Kapitän des späteren Rundfluges. Neben Wissenswertem über Technik, Ausbildung und Flugzeugtypen räumt er mit Vorurteilen auf. Sein augenzwinkernder Ratschlag: "Denken Sie immer dran: Wenn es wackelt, fliegen wir ja noch!"

Mit dem neu gewonnen Fachwissen im Gepäck geht es dann in die Technikhalle Nummer sieben, den größten Hangar in NRW. Ein Airbus A319 und A330 warten darauf, von den Teilnehmern genauer unter die Lupe genommen zu werden, Airberlin-Techniker erklären die komplizierte Materie. Ein Highlight für Planespotter wie Patrick Wecker. Der 17-Jährige ist eigens aus Frankfurt gekommen, geht sonst dort am Flughafen mit seiner Kamera auf die Jagd nach besonderen Maschinen. "Vieles weiß ich natürlich schon, aber das ein oder andere ist auch für mich neu. Ich bin vor allem gespannt, wie sich die verschiedenen Flugmanöver nachher im A320 anfühlen", sagt der Schüler. Der Rundflug im Anschluss ist wohl das heimliche Highlight aller Teilnehmer heute - im positiven wie im negativen Sinne.

"Schon als der Pilot eben das Wort Durchstarten in den Mund nahm, bekam ich feuchte Hände", sagt Margret Völker. Sie ist hier, um ihre Flugangst zu besiegen - wie erstaunlich viele der 140 Teilnehmer. "Die technische Seite kennenzulernen und Notfallmanöver kontrolliert zu erleben, wird hoffentlich helfen." Einen kleinen Schritt weiter ist da schon Sabine Neumann, die das Event Ehemann Peter und Sohn Florian zu Weihnachten geschenkt hat. Bis vor kurzem war sie noch nie in ihrem Leben geflogen, wagte sich dann aber auf einen Kurzstreckenflug von Düsseldorf nach Frankfurt. "Jetzt bin ich von der Fliegerei absolut fasziniert. Ich hoffe, dass ich so auch noch den Rest meiner Flugangst loswerde und wir bald einen längeren Flug in Angriff nehmen können."

Dann geht es endlich los, der Airbus A320 ist bereit zum Boarden und kurze Zeit später rollt die Maschine schon Richtung Startbahn. Das erste Manöver, das Derek Fund und Verena Veiser heute demonstrieren, ist der sogenannte "Full Power Take-Off" - ein Start mit voller Triebwerksleistung, denn die kommt sonst fast nie zum Einsatz. Nachdem sich die Maschine für die Passagiere im Innern gefühlt fast senkrecht in die Luft geschraubt hat, steuern die Piloten nach ein paar ausgedehnten Kurvenflügen Richtung Maastricht. Der Flughafen dort hat die Genehmigung für den Höhepunkt des Rundfluges erteilt, das Durchstartmanöver.

Bis zur Entscheidungshöhe von 560 Fuß, also rund 180 Metern, lassen Fund und Veiser die Maschine sinken - und geben dann Gas. Ein lautes "Ooooh" geht durch das Flugzeug, bald ist auch schon wieder die normale Flughöhe erreicht und es geht Richtung Heimatflughafen Düsseldorf. Der Auto-Pilot landet sanft auf der heimischen Landebahn und damit endet ein spannender Tag für die teilweise doch sehr erleichtert wirkenden Fluggäste. Doch eins nehmen wohl fast alle mit: eine noch größere Begeisterung für die Faszination Fliegen.

(RP)
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