Langenfeld NRW schließt Bündnis mit "TomTom"

Langenfeld · Staus sollen schneller gemeldet werden. Minister verkündet Neubau von Verkehrszentrale für 9,5 Millionen Euro.

 Warten auf den großen Ferienansturm in der Opladener Verkehrsleitzentrale von Straßen NRW.

Warten auf den großen Ferienansturm in der Opladener Verkehrsleitzentrale von Straßen NRW.

Foto: Uwe Miserius

Autofahrer in NRW können sich künftig einfacher kostenfrei über die Verkehrslage auf den Straßen informieren. Das landeseigene Portal Verkehr.NRW wird ab Ende des Jahres Verkehrsdaten der niederländischen Spezialfirma "TomTom" kaufen und nutzen. Dies wurde bekannt, als jetzt der neue NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) die Verkehrsleitzentrale von Straßen NRW in Opladen besuchte.

Dank der neuen Kooperation können die Fahrer einfacher als jetzt erkennen wo Staus auf Autobahnen sind, weil "TomTom" zum Messen der Verkehrsströme die Daten von Millionen Smartphones in fahrenden - oder auch stehenden - Wagen nutzt. Bewegen sich mehrere Wagen gleichzeitig nicht von einer Funkzelle zur nächsten des Mobilfunknetzes, wird ein Stau gemeldet, fahren sie langsam, eine Verzögerung. In einer zweiten Stufe soll die Karte auch zu erwartende Verzögerungen in Minuten angeben. Solche Daten hat Straßen NRW bisher nicht, meldet aber Baustellen sehr genau und Staus anhand Messschleifen, die in die Autobahn eingelassenen sind, sowie von Videobeobachtung und persönlichen Meldungen. Außerdem wird Straßen NRW von Tomtom auch Infos zur Verkehrslage auf Landstraßen erhalten - am Ende könnten die Nutzer also ähnlich gute Infos wie bei Google-Maps aufrufen und zusätzlich noch Baustellen erkennen. Bisher hält sich der Erfolg des Portals Verkehr.NRW jedenfalls in Grenzen: Von rund 500.000 verschiedenen Internetadressen wird es im Monat aufgerufen.

Der neue NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) begrüßte die Weiterentwicklung des Landesportals. Er sagte aber auch, dass er auf eine weitere Digitalisierung von Straßen NRW und von dessen Telematikdiensten drängt. "Damit die Autofahrer möglichst schnell zu ihrem Ziel kommen, müssen sie alle verfügbaren Infos schnell erhalten." Dies würde dann auch unnötige Umwege vermeiden, wenn ein Stau auf der Autobahn beispielsweise nur kurz ist. Wüst: "Um den Verkehr so flüssig wie möglich zu halten, brauchen wir viel mehr innovative Maßnahmen zur Steuerung des Verkehrs. Die Digitalisierung gibt uns dazu die Chance."

Wüst gab bekannt, dass der Bund 9,5 Millionen Euro für einen Neubau der NRW-Verkehrszentrale bewilligt hat. Der neue Bau soll 2020 eröffnet werden. Dann sollen im zentralen Beobachtungsraum, in dem Mitarbeiter auf mehr als 50 Monitoren den Verkehr beobachten, auch Mitarbeiter von Radio- oder Fernsehsendern sitzen dürfen, um live über die Verkehrslage berichten zu können. Insgesamt will das Land NRW in den nächsten zweieinhalb Jahren 76 Millionen Euro in von Leverkusen aus gesteuerte Anlagen zur Verkehrsbeeinflussung investieren. Die Anlagen geben mit digital angesteuerten Informationstafeln Fahrempfehlungen, warnen vor schlechtem Wetter und Behinderungen, sie ermöglichen, einen Standstreifen zeitweise zum Befahren freizugeben oder mit einer Art Ampel den Zufluss auf eine Autobahn zu steuern. Aktuell sind bereits 540 Kilometer Autobahn mit der modernen Technik ausgestattet, bald sollen es 675 Kilometer sein.

Als wesentliche Anlagen zur Streckenbeeinflussung sollen solche Anzeigetafeln neu auf der A3 zwischen Leverkusen, Hilden und Breitscheid sowie auf der A565 bei Bornheim aufgebaut werden.

Die zeitweise Freigabe des Seitenstreifens, wie bereits auf der A57 bei Köln, soll es künftig auch auf der A4 östlich von Köln und der A45 bei Hagen geben, außerdem auf der A3 vor dem Kreuz Hilden und der A52 vor dem Kreuz Neersen.

(RP)
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