Langenfeld Nach dem Jäten wird im Garten gefeiert

Langenfeld · Die Kleingärtner im Verein "Im Bärenbusch" legen Wert auf gepflegte Geselligkeit und genießen ihre grünen Parzellen.

 Dennis hilft seinen Eltern bei der Gartenarbeit. Unkraut zupfen mag der Elfjährige aber nicht so gerne - lieber würde er den Rasen mähen.

Dennis hilft seinen Eltern bei der Gartenarbeit. Unkraut zupfen mag der Elfjährige aber nicht so gerne - lieber würde er den Rasen mähen.

Foto: RALPH MATZERATH

Im Gewächshaus reifen die Gurken, auf den gepflegten Beeten blühen Pfingstrosen und Mohn. Der Vereinsvorsitzende Nikolaus Baum (68) sitzt mit einer Tasse Kaffee am Tisch auf der schattigen Terrasse seines Kleingartens in der Anlage "Im Bärenbusch" und freut sich: "Ich genieße meinen Garten, zupfe nicht dauernd Unkraut oder mähe den Rasen." Ein klares Statement gegen den Aufruf, der dem "Jäte-deinen-Garten-Tag" innewohnt. Er wird jedes Jahr am 13. Juni begangen. "Im Sommer ist die Parzelle mein Wohnzimmer. Ich komme schon zum Frühstücken her und gehe erst gegen 21 Uhr nach Hause", sagt der Rentner entspannt. Gartenarbeit müsse zwar sein - aber man sollte es damit nicht übertreiben. So relaxt kann er auch reagieren, weil seine Frau Siegrid (65) einen Großteil davon übernimmt.

Nachbarin Brigitte Hackenbruch hingegen hat es "gerne aufgeräumt". Die 65-Jährige harkt ihre Parzelle jede Woche einmal durch. "Ich rutsche auf den Knien die Reihen ab", sagt die Hobbygärtnerin. "Dabei tut der Rücken schon mal weh." So haben Löwenzahn und Giersch - "das kriegen wir hier einfach nicht weg" - eigentlich keine Chance, sich einen Platz neben Zwiebeln, Kohlrabi, Möhren, Erdbeeren und Zucchini zu erobern. Hackenbruch schuffelt auch die Wege. Dem Garten von Manfred (70) und Brigitte Hackenbruch sieht man diese Mühen an. Baums Garten wirkt ebenfalls wie geleckt. Dafür setzt er gerne auf Hilfsmittel wie seine elektrische Harke, um damit den Lehmboden durchzugraben.

Rund 300 Quadratmeter sind die 50 Gärten in der Anlage neben der Güterbahnstrecke groß. "Und jeder ist anders", zeigt Nikolaus Baum bei einem kleinen Rundgang. So gibt es noch die steinumrandeten typischen Nutzgärten mit akkuraten Gemüsereihen, wie sie die Großeltern früher hatten. Aber die zunehmend jungen Pächter legen auch Hochbeete an. "Das hält die Schnecken ab", erklärt Baum. Und so helfen sich die Kleingärtner gegenseitig mit bewährten Rezepten gegen die gefräßigen Schädlinge. Brigitte Hackenbruch streut Backpulver aus, um Ameisen aus der Laube zu halten und legt Stroh zwischen die Erdbeerpflänzchen - gegen Schnecken. Damit die Kaninchen keine Chance haben, an die zarten Salatblätter zu gelangen und Wildtauben nicht an den Beerensträuchern picken, "decke ich alles ab", geht Nikolaus Baum lieber auf Nummer sicher.

Den neuen Pächtern stehe man gerne zur Seite. "Wir verschenken Tomatenpflanzen und Kartoffeln und raten ihnen, im Herbst schon mal Blumenzwiebeln zu setzen, damit es im Frühjahr überall blüht", sagt Hackenbruch. Erst vor wenigen Tagen habe man einen Garten an neue Besitzer übergeben. "Wir haben inzwischen viele Familien mit Kindern in unserem Verein." Auch der Nachwuchs packt schon kräftig mit an. Nachbarjunge Dennis (11) hilft gerne beim Rasenmähen. Unkraut zupfen, so sagt er, sei hingegen nicht so sein Ding. Doch einfach nur Rollrasen auslegen, damit man möglichst wenig Arbeit hat, ist in der Anlage im Bärenbusch nicht möglich. Es gibt klare Regeln, die besagen, dass ein Drittel der Fläche mit Gemüse oder Obst bewirtschaftet werden muss. Und daran halten sich die Pächter gerne. ."Ich liebe die Tomaten und den Salat aus meinem Garten", schwärmt Hans-Jürgen Boock (72). Auch er ist täglich da, wenn das Wetter mitspielt.

(RP)
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