Langenfeld Mutmach-Geschichten für Chefinnen in spe

Langenfeld · Die Langenfelderin Stephanie Feyerabend hat ein Buch über Pannen und Hindernisse auf dem Weg in die Selbstständigkeit geschrieben.

 Stephanie Feyerabend beschreibt in ihrem Buch "Alles geben - nur nicht auf!" Pannen und Hindernisse auf dem Weg in die Selbständigkeit.

Stephanie Feyerabend beschreibt in ihrem Buch "Alles geben - nur nicht auf!" Pannen und Hindernisse auf dem Weg in die Selbständigkeit.

Foto: Matzerath

Alle Menschen machen Fehler. Die meisten reden nur nicht drüber. Nicht so die 28 Unternehmerinnen, die in dem Buch "Alles geben - nur nicht auf!" der Langenfelderin Stephanie Feyerabend zu Wort kommen. Ob Zahnärztin, Sängerin, Import-/Export-Kauffrau oder Besitzerin einer Yoga-Schule, sie alle berichten über den dornigen Weg in die Selbstständigkeit. Feyerabend selbst ist 13 Jahre als Druck- und Medientechnikerin im Bereich Grafikdesign und Werbung selbständig - hat eine kleine Werbeagentur.

"Ich sage aber nicht Werbeagentur. Das hört sich so nach dickem Wagen und Empfangsdame an. Wir Frauen sind da bescheiden, bodenständig und zielgerichtet", stellt sie gleich zu Beginn des Gesprächs klar. Für Feyerabend ist der Mut zur Selbständigkeit von Erfolg gekrönt. Sie übernimmt jetzt einen alt eigesessenen Familienbetrieb aus Düsseldorf und dessen Kundenstamm. "Ich war so glücklich, als das Geldinstitut mir den Kredit zugesagt hat."

Zum Glück ist ihr Buch bereits fertig gewesen. Denn dafür hätte sie wahrscheinlich jetzt keine Zeit mehr. In "Alles geben - nur nicht auf" beschreibt sie auch ihren eigenen Weg. "Ich habe viermal den gleichen Fehler gemacht. Aus Angst vor der eigenen Courage habe ich nie eigene Geschäftsräume angemietet, sondern es immer wieder als Untermieterin versucht. Das war sehr schlecht, weil ich mit den Hauptmietern nie auf Augenhöhe war. Ich bekam keine Wertschätzung, die für eine Unternehmerin so wichtig ist", sagt sie heute.

Mit ihrem Buch will die 46-Jährige anderen Frauen Mut machen, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. "Nicht zu hohe Ansprüche an sich selbst stellen und nicht zu zögerlich sein", rät sie allen, die sich mit dem Gedanken tragen, ihre eigene Firma zu gründen. Dass nichts komplett reibungslos verläuft, erzählt auch die Langenfelder Zahnärztin Sandra Stolz, deren Praxis in Richrath heute "prima läuft", wie sie selbst sagt. Neben ihr berichten die anderen Geschäftsfrauen auf 170 Seiten unverblümt von Hürden wie Insolvenz, Betrug, Vorurteile, Minderwertigkeitsgefühle, unsichere Auftragslage, Ratlosigkeit und Überlastung.

Feyerabend kennt die Probleme ihrer Mitstreiterinnen sehr gut. "Wir Unternehmerinnen arbeiten 60 Stunden in der Woche, haben nie 30 Tage Urlaub, sind sozial nicht abgesichert und haben obendrein keine Lobby, nicht in der Politik und nicht in der Öffentlichkeit", sagt sie. "Wir müssen uns selbst durchbeißen." Dennoch sei die Selbständigkeit durch nichts zu ersetzen. Man ist von niemandem abhängig , kann kreativ sein, hat alles in der Hand." Die Mutmach-Geschichten waren für Stephanie Feyerabend eine Herzensangelegenheit, die sie komplett selbst finanziert hat: Druck. Lektoriat, Illustration und Marketing. 2000 Stück sind davon erschienen. Ein Exemplar kostet 24,90 Euro. "Ob sich das gelohnt hat für mich? Im Portemonnaie noch nicht, aber fürs Herz schon", sagt sie ehrlich.

(RP)
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