Langenfeld Musikalische Gewitternacht

Düsseldorf · Der Kirchenchor St. Josef, der Madrigalchor Schloss Benrath und Solisten begeisterten mit Mozarts Requiem. Mitglieder der Bergischen Symphoniker unterstrichen die Gesänge mit dramatischer Instrumentalmusik.

Nach 15 langen Jahren gelangte wieder einmal ein Juwel der klassischen Musik in Langenfeld zur Aufführung: Das „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Der Andrang war riesig. Schon gut zehn Minuten vor Beginn kapitulierten die Kartenverkäufer in St. Josef. Die Kirche war so voll wie sonst nur in der Heiligen Nacht.

Das Spätwerk konnte der Meisterkomponist nicht mehr selbst vollenden – und doch klingt es wie aus einem Guss, wenn es so perfekt vorgetragen wird, wie es die Musiker unter der Leitung von Kantor Matthias Krella präsentierten. Gleich zu Beginn wird deutlich, warum dieses Requiem auch heute noch bei Musikfreunden so beliebt ist: Der Zusammenklang der Chorstimmen, der Instrumente und der Solisten erzeugen eine besondere Faszination. Es ist die irdische Dramatik der Instrumente, gespielt von Mitgliedern der Bergischen Symphoniker, und die himmlische Vielschichtigkeit der Gesangsstimmen. Dafür hat sich der Kirchenchor St. Josef mit dem Madrigalchor Schloss Benrath unter Leitung von Horst Schaumann verstärkt.

Um dieses Requiem zu einem wirklichen Hörgenuss zu machen, braucht es aber genauso engagierte Solosänger. Mit Elisa Rabanus (Sopran), Sophia Bart (Alt), Thomas Iwe (Tenor) und Bernhard Hüsgen (Bass) ist es dem Freundeskreis für Kirchenmusik an St. Josef gelungen, eine Idealbesetzung für dieses anspruchsvolle Konzert zu engagieren. Die Vier überzeugten mit der großen Variabilität ihrer Stimmen. In dieser Besetzung konnte dieses Konzert nur zu einem ganz besonderen Hörerlebnis im Mozartjahr werden. Den Zuhörer erstaunt dabei eines: Wie mit der so kantigen lateinischen Sprache eine so gefühlvolle Musik voller Anmut erklingen kann.

Der vielleicht anrührendste Teil dieser Meisterkomposition, das „Lacrimosa“, wurde durch die variablen Chorstimmen zu einem Höhepunkt des Abends, das entzückende „Benedictus“ durch den sanften, gefühlvollen Vortrag der Solisten. Nicht minder großartig erklang zur Einstimmung eine Komposition des Leverkusener Orgelvirtuosen Hans-André Stamm. Der Musiker, in Langenfeld längst kein Unbekannter mehr, spielte selbst die Orgel beim „Konzert für Orgel und Orchester“, dass er 1998 für das Eröffnungskonzert der Orgelakademie im Altenberger Dom geschrieben hatte. Eine musikalische Gewitternacht voller zuckender Blitze gab es da zu hören, durch die Streicher hin und wieder mit knisternder Kaminfeuer-Atmosphäre erwärmt. Diesen grandiosen Vortrag honorierte das Publikum mit minutenlangem Beifall. Nach dem „Requiem“ gab es stehende Ovationen und laute „Bravo“-Rufe für ein erwärmendes Konzert an einem nasskalten November-Abend.

(RP)
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