Langenfeld Musical lüftet das Geheimnis Damenklo

Langenfeld · Die Langenfelder Gesangskomödie "Anna" zeigt, worüber Frauen auf der Gemeinschaftstoilette tratschen.

 Kam an: das Musical "Anna" in der Aula der Gutenberg-Realschule.

Kam an: das Musical "Anna" in der Aula der Gutenberg-Realschule.

Foto: Matzerath

Warum verschwinden Frauen und Mädchen so gerne zusammen auf der Damentoilette, und über was sprechen sie dort überhaupt stundenlang? Die musikalische Komödie "Anna" des Langenfelder Cello-Lehrers Sándor Pergel zeigte zwei Stunden lang in der ausverkauften Aula der Gutenberg-Realschule mit viel Scharfsinn und sprühendem Witz, dass ein Toilettengang zumindest für fünf Damen mehr sein kann als nur eine körperliche Erleichterung.

Die einfühlsame Komödie ist unverblümt, amüsant und eröffnet zugleich tiefgründig, mit welchen Themen sich Frauen am überhaupt nicht stillen Örtchen beschäftigen. Hier wird getratscht, geklagt und gesungen, bis das Klopapier ausgeht. Im Mittelpunkt des Stückes steht die Toilettenhygienefachfrau Anna, lässig-charmant gespielt und interpretiert von der stimmgewaltigen Sabrina Neff. Die WC-Dame ist vollblutige Expertin ihres Fachs und arbeitet irgendwie auch immer als unbezahlte Therapeutin, denn fast jede Sitzung ist zugleich eine Therapiestunde für ihre Kundinnen. Die Damen erleichtern sich bei ihr nicht nur von Speisen und Getränken, sondern auch zugleich von einer großen Tonne Seelenmüll und Wut. Alle fünf Frauen unterschiedlichen Alters und Statur lästern und jammern, was das Zeug hält, und immer geht es nur um eins: Männer.

Da wäre erst einmal Kollegin Ilse, gespielt und brillant gesungen von Jennifer von Franken, die mit Anna und ihren Freundinnen das Leben mit Ehemännern beklagen sowie den Schmerz und Schmutz, den sie hinterlassen. Besonders ihre Interpretation des Gloria-Gaynor-Hits "I will survive" wurde vom Publikum mit reichlich Applaus gefeiert. Außerdem wären da noch die schicke Anette von und zu Yves Rocher, gesungen und gespielt von Heike Lammersen, die weiß, was ein "fiese Möpp" ist, sowie die trinkfeste Marie, die nach 38 Jahren Ehe von ihrem Mann wegen einer Jüngeren verlassen wurde, überzeugend komisch gespielt von Volker Roß, dem Mann im Bunde. Der stakste im Damenkleid über die Bühne und gab perfekt die verlassene, jammernde Ehefrau, die mit ihren Freundinnen auf dem Klo einen Racheplan gegen ihren Ehemann ausheckt.

Gabi, mit viel Charme interpretiert und gesungen von Bianca Muzyczka, hat hingegen das Problem, wie sie ihren neuen Liebhaber, der chipskauend in karierten Boxershorts in ihrem Bett liegt, wieder los wird, weil dieser einfach nicht gehen will. Dafür interpretierte sie den Klassiker "Stand by me" um, indem sie mit dem Satz "Bleib bitte nicht bei mir" ihren Liebhaber dazu auffordert, das Weite zu suchen.

Stefan Hoppe begleitete die Komödie musikalisch elegant auf dem Klavier. Autor und Regisseur Sándor Pergel bewies an diesem Abend mal wieder, dass er ein gutes Händchen für Dialoge, Musik sowie die richtige Besetzung hatte. Die Darsteller, die schon im vergangenen Jahr in den Hauptrollen des Langenfelder Musicals "Robin Hood" glänzten, wurden die Rollen auf den Leib geschrieben.

Am Ende wird alles gut. Anna lernt, dass sie nicht nur eine Toilettenfrau ist, die Klos putzt, sondern stellt mit allen anderen zusammen fest, dass das, was wirklich zählt, Träume und echte Freunde sind. Und das Publikum weiß endlich, warum Damen so gerne auf's Klo gehen, denn dort kann wirklich ganz schön was los sein.

(vg)
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