Monheim Monnem - das rockt !

Monheim · Septemberfest im Berliner Viertel, das bedeutete auch diesmal: Kirmes, Multikulti-Stände und starke Bühnenauftritte.

 Beim Videoclip-Dancing der Tanzschule Hupperich konnte der Monheimer Nachwuchs zeigen, was er sich von den Stars des Musikgeschäfts schon abgeschaut hat.

Beim Videoclip-Dancing der Tanzschule Hupperich konnte der Monheimer Nachwuchs zeigen, was er sich von den Stars des Musikgeschäfts schon abgeschaut hat.

Foto: Olaf Staschik

Es dampft, brodelt und qualmt im Zelt des türkisch-islamischen Kulturvereins Ditib. Döner, Köfte, Lahmacun und andere Leckereien vom Bosporus gehen über die Theke. Dutzende ehrenamtliche Helfer sorgen dafür, dass jeder Gast schnell bedient wird. "Es ist sehr viel los", freut sich der Vorsitzende Osman Yagmur. Für ihn ist das Septemberfest im Berliner Viertel ein Beispiel dafür, dass kulturelle und ethnische Vielfalt kein Problem sein dürfte.

"Das Fest ist so vielseitig wie Monheim", sagt der 52-Jährige. Die dreitägige Party entlang der Brandenburger Allee sei gut für das Gemeinschaftsgefühl in der Stadt. "Es bleibt immer auch Zeit für Gespräche und den Austausch von Meinungen." Seit 34 Jahren lebt Yagmur in Deutschland. "Wir sind immer wieder gerne dabei."

 So bunt wie Monheim: Kinder der Hermann-Gemeiner-Grundschule auf der Septemberfest-Bühne.

So bunt wie Monheim: Kinder der Hermann-Gemeiner-Grundschule auf der Septemberfest-Bühne.

Foto: Staschik, Olaf (ola)

Zur Vielfalt auf der Festmeile zählt auch die islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG). Deren extremistischer Teil wendet sich laut Verfassungsschutzbericht NRW gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung und verbindet Islamismus mit "einem unverhohlenen Antisemitismus". Mehmet Özdemir aus dem Vorstand des Monheimer Ortsvereins distanziert sich vom Fundamentalismus. "Das ist nicht der Islam", sagt der 27-Jährige. Seinem Verein gehe es vielmehr darum, die Religion bewusst zu leben und sich gleichzeitig der Kultur Deutschlands anzupassen. "Wir bieten unter anderem Nachhilfestunden, Sprachkurse und andere Aktionen." Gegenseitige Akzeptanz sei das Ziel.

Über die aktuelle Einwanderungskrise wird auch auf dem Septemberfest diskutiert. Yagmur und sein Moscheeverein organisieren für das kommende Wochenende in Kooperation mit der Stadt ein Fest für die Flüchtlinge, die in der Baumberger Liselott-Diem-Sporthalle untergebracht sind. Zudem habe er in der Gemeinde Geld- und Sachspenden gesammelt. Ebenfalls auf dem Septemberfest vertreten sind Clubs wie Inter Monheim, die auf die integrative Kraft des Sportes schwören, aber auch der vielfältig engagierte katholische Verein für soziale Dienste (SKFM).

Auf der Bühne liefern mehrere Gruppen starke Auftritte ab, darunter auch Monheimer. So zeigen Kinder der Hermann-Gmeiner-Schule einstudierte Tänze. Nachwuchs der Tanzschule Hupperich begeistert mit Videoclip-Dancing. Baumberger Sportler bieten Seil-Akrobatik. Instrumental hält die Musikschulband "Old Bones" die Monheimer Fahne hoch - neben Country, Coverrock, Samba und Abba im übrigen Bühnenprogramm.

Auf der Kirmes ist das etwa 25 Meter hohe Fahrgeschäft "1001 Nacht" die Hauptattraktion. "Das ist ziemlich heftig; besonders die Aussicht von oben ist der Hammer", schwärmt Dominik Hartmann (16) nach einer Runde auf dem Fliegenden Teppich - und stellt sich gleich noch mal an. Ganz schön viel Aufwand für drei Tage, Riesenraupe, Autoscooter und andere Fahrgeschäfte im Hochhausviertel aufzubauen - lohnt sich das überhaupt? Otto Weber von der Gemeinschaft Kölner Schausteller nickt. "Sonst wären wir nicht jedes Jahr dabei."

(RP)
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