Monheim Monheim: zwei Moscheen mit Minarett

Monheim · In Zeiten, in denen rechtspopulistische Parteien immer mehr Zulauf bekommen, geht Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) bewusst in die Offensive und macht sich für die Muslime in Monheim stark. Nicht nur im Dialog, sondern ganz konkret mit Taten.

 Bürgermeister Daniel Zimmermann (r.) und Chefplaner Thomas Waters (l.) stellten das Vorhaben gemeinsam mit

Bürgermeister Daniel Zimmermann (r.) und Chefplaner Thomas Waters (l.) stellten das Vorhaben gemeinsam mit

Foto: Matzerath Ralph

Sowohl die türkisch-islamische Ditib-Gemeinde an der Niederstraße mit 372 Mitgliedern, als auch die arabisch-islamische Gemeinde (200 Mitglieder) mit Sitz an der Opladener Straße leiden seit Jahren unter Raumnot. Beide wurden Mitte der 1980er Jahre in Monheim gegründet. An den Freitagsgebeten nehmen an der Niederstraße bis zu 500 Gläubige teil. Weder gibt es genug Parkmöglichkeiten, noch reicht der Platz im Gemeindezentrum.

Städte seien bei ihren Bebauungsplänen auch gefragt, die Erfordernisse der Religionsgemeinschaften zu berücksichtigen, sagte Zimmermann. Deshalb habe er der türkisch-islamischen Gemeinde im Berliner Viertel an der Friedenauer Straße (auf dem Gelände der ehemaligen Wilhelm-Busch-Schule) ein 4150 Quadratmeter großes Grundstück angeboten. Das gehört der Stadt. Für das ehemalige Menk-Gelände (3.500 Quadratmeter) an der Opladener Straße, das er der arabisch-islamischen Gemeinde vorgeschlagen hat, gebe es bereits erste Pläne. Dort soll ein Gemeindezentrum mit Gebetsraum und einer Empore für die Frauen entstehen, "angelehnt an die Moschee in Hilden mit einem Minarett und typisch deutscher Klinkerfassade".

 In der Stadt Hilden gibt es zwei Moscheen mit Minarett. Diese steht an der Telleringstraße.

In der Stadt Hilden gibt es zwei Moscheen mit Minarett. Diese steht an der Telleringstraße.

Foto: Ralph Matzerath

Die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) werde das Grundstück im Wert von 420.000 Euro erwerben und der Gemeinde überlassen. In beiden Fällen handele es sich nicht um eine Schenkung im ursprünglichen Sinne. Es sei vielmehr eine Leihgabe. Nur die Gemeinden und niemand Drittes dürfe die Moscheen betreiben. Weder die türkisch-islamische Ditib-Gemeinde noch die arabisch-islamische Gemeinde könnten das Grundstück zu einem späteren Zeitpunkt veräußern. "Wir überlassen es für einen bestimmten Zweck." Die islamischen Gemeinden zahlten jedoch die Nebenkosten des Grunderwerbs. Außerdem müssten sie sich zur Verfassungstreue und Toleranz verpflichten. Zwei Millionen Euro wollen die beiden Gemeinden jeweils in ihre Zentren investieren. Dafür sammeln Ramazan Akcora (Ditib) und Mohamed Anakhroch (arabisch-islamische Gemeinde) Spenden.

In der Politik regt sich bereits Kritik an den Plänen des Bürgermeisters. Werner Goller, Fraktionsvorsitzender der SPD, unterstützt zwar die Bemühungen der türkischen und der marokkanischen Gemeinde bei der Suche nach einem größeren Grundstück, hält aber die kostenlose Übertragung für "völlig unangemessen" und lehnt sie ab. Das Menk-Gelände müsse für Gewerbe genutzt werden, das Areal Wilhelm-Busch-Schule hingegen sei hervorragend für einen Kindergartenstandort geeignet. Auch Markus Gronauer (CDU-Fraktionsvorsitzender) hat Verständnis für die Raumprobleme. "Eine Schenkung ist aber nicht möglich."

Für Donnerstag, 30. Juni, 19 Uhr, lädt die Stadt zu einer Bürgeranhörung (Ratssaal) ein. Der Rat entscheidet am 6. Juli. Bis 2023 soll der Bau der Moscheen realisiert sein.

(pc)
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