Monheim Monheim erwartet auch 150 Flüchtlinge

Monheim · Bereits heute Abend sollen die ersten Asylbewerber kommen. Erstaufnahme-Einrichtung des Landes wird die Liselott-Diem-Sporthalle in Baumberg. Vereins- und Schulsport sind dort bis auf weiteres nicht mehr möglich.

 Die Liselott-Diem-Sporthalle an der Geschwister-Scholl-Straße gestern Nachmittag: Die Vorbereitungen für die Flüchtlingsaufnahme sind in vollem Gang.

Die Liselott-Diem-Sporthalle an der Geschwister-Scholl-Straße gestern Nachmittag: Die Vorbereitungen für die Flüchtlingsaufnahme sind in vollem Gang.

Foto: rm

Dasselbe Vorgehen, die gleiche Anordnung - nur dass Monheim 18 Stunden mehr Zeit gegeben wurde als Langenfeld und Hilden vorige Woche, um Platz zu schaffen für dutzende neue Flüchtlinge. Am Dienstagnachmittag kam der Anruf der Bezirksregierung, bis heute Abend, 18 Uhr, soll das Erstaufnahme-Quartier für bis zu 150 Asylbewerber bezugsfertig sein. Als Notunterkunft dienen wird die Lieselott-Diem-Sporthalle in Baumberg. Dies teilte die Stadt gestern mit.

Die Halle an der Geschwister-Scholl-Straße wird damit bis auf weiteres dem Vereinssport nicht zur Verfügung stehen. Schulsport findet dort laut Bürgermeister Daniel Zimmermann weniger statt als in den anderen beiden großen Monheimer Sporthallen (OHG und Sandberg). Da Schulsport Priorität hat, sei die Wahl auf Baumberg gefallen. Gleichwohl sind zwei Schulen (Paul-Maar- und Leo-Lionni-Schule) und der benachbarte Awo-Kindergarten von der Umnutzung der Halle als Erstaufnahme-Einrichtung unmittelbar betroffen. Ihre Leiter seien wie der BTSC und andere Vereine über die Lage informiert worden, sagte Zimmermann.

Mit der Ankunft der ersten Flüchtlinge rechnet der Bürgermeister bereits für heute Abend. Bis dahin arbeiteten bis zu 25 städtische Mitarbeiter "mit Hochdruck" an der Herrichtung der Halle als Sammelunterkunft. Die Versorgung wird das DRK übernehmen. Die Erstaufnahme der Asylbewerber, die die Stadt als Amtshilfe für das Land zu leisten hat, ist für Monheim wie die meisten anderen Kommunen Neuland. Dazu zählt etwa die Registrierung der Menschen, aber auch eine gesundheitliche Untersuchung, die Fachleute des Kreises Mettmann übernehmen. Die Schaffung der 150 Erstaufnahme-Plätze ist bis zum 15. Oktober angeordnet. "Wir richten uns jedoch darauf ein, dass dieser Zeitraum sich noch verlängern wird", sagte Zimmermann.

Derzeit leben in Monheim nach städtischen Angaben knapp 380 Asylbewerber, davon 180 in angemieteten LEG-Wohnungen, 20 bei Verwandten und die übrigen in Flüchtlingsheimen (Nieder-, Rhenania-, Danziger Straße).

Unterdessen hat die SPD das seit zwei Jahren leerstehende ehemalige St.-Josef-Krankenhaus als Erstaufnahme-Einrichtung vorgeschlagen. "Das Gebäude mit seinen vielen Einzelräumen eignet sich als Quartier gerade für Familien besser als eine Turnhalle", sagte Ratsfraktionschef Werner Goller. Zudem würde der Sportbetrieb dann nicht gestört. Bernd Wehner vom Kirchenvorstand der katholischen Gemeinde St. Gereon und Dionysius, der das Grundstück an der Alten Schulstraße gehört (Besitzer des Gebäudes in Erbpacht ist der Krankenhausverbund Kplus), könnte sich eine Herrichtung für Flüchtlinge "persönlich vorstellen", sagt aber auch: "Kurzfristig ist dies wegen des erheblichen Renovierungsaufwands nicht drin." Der Bürgermeister indes hält den Bau, der abgerissen werden und einem Ärztehaus Platz machen soll, für "ungeeignet". Dies habe sich bei einer Prüfung im November ergeben, als die Nutzung für Flüchtlinge erstmals erwogen wurde. "Allein für den Brandschutz wären mehr als 250 000 Euro fällig, am Ende wären wir bei bis zu 750 000 Euro", schätzt Zimmermann und fragt: "Wie lange sollten wir das Gebäude denn als Notquartier nutzen, damit dieser Aufwand gerechtfertigt wäre?"

(RP)
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