Monheim Modellbahnclub zeigt seine Schätzchen

Monheim · Bei zwei Tagen der offenen Tür im Eki-Haus präsentierte der Monheimer Verein seine detailgetreu gebauten Anlage.

 Diese mit Holz beladene Kleinbahn der Rheingemeindengehört zu den Hinguckern auf der Anlage des Modellbahnclubs Monheim.

Diese mit Holz beladene Kleinbahn der Rheingemeindengehört zu den Hinguckern auf der Anlage des Modellbahnclubs Monheim.

Foto: Matzerath, Ralph

Das Kind im Mann will nach wie vor Lokomotivführer sein, Weichen stellen und tüten. Das konnte man beim Tag der offenen Tür des Modellbahnclubs Monheim im Eki-Haus gut beobachten. Ob vier, neun, 30 oder 85 Jahre alt: Das starke Geschlecht verfolgte gebannt die Miniatur-Modellbahnen, die - zumindest bis gestern Nachmittag - ohne Unfälle über die Platten rollten. Eines der wenigen Mädchen unter den Besuchern war Louisa (9). Sie war gemeinsam mit Benedikt (9) und Niklas (9), alle aus einer Klasse der Christopherus-Schule in Langenfeld, gekommen. Zur Begleitung hatten sie Niklas' Vater Gerd Presetschnik mitgebracht. "Ja", sagt Louisa keck, sie sei ein großer Modellbahnfan und habe zu Hause auch eine kleine Eisenbahn.

 Diese mit Holz beladene Kleinbahn der Rheingemeindengehört zu den Hinguckern auf der Anlage des Modellbahnclubs Monheim.

Diese mit Holz beladene Kleinbahn der Rheingemeindengehört zu den Hinguckern auf der Anlage des Modellbahnclubs Monheim.

Foto: Matzerath

Das wiederum freute Gerd Rudolph, Vorsitzender des Modellbahnclubs, der derzeit 25 Mitglieder zwischen 30 und 85 Jahre hat. Er bedauerte es, sein einziges weibliches Mitglied verloren zu haben. Spinner sind sie denn auch nicht, die Klein-Eisenbahnfreunde, sondern Elektronik-Fans, Bastler und Tüftler sowie Bewahrer der lokalen Bahngeschichte. So zeigt ein Modell die gesamten Geschehnisse rund um den Warentransport in den 1950er Jahren im Hitdorfer Hafen. Schiffchen mit Holz aus dem Schwarzwald und Züge mit Papierrollen für die Verwertungsgesellschaft Papier (VVG) bilden ab, was damals war. "Wir machen das alles selbst nach historischen Bildern", sagt Rudolph.

Auf dem Nachbartisch wird die Endhaltestelle am Langenfelder Katzberg nachgebaut. Die Elektrolok fuhr in den 60er Jahren über Langenfeld und Monheim bis Hitdorf und Rheindorf. Rudolphs Recherche ist so genau, dass er selbst den Fiat 500 berücksichtigt hat, den Nachbarn des Bahnhofs nach eigenem Bekunden damals dort stehen hatten.

Fertig ist der Modellbahnclub mit seinen Aufbauten noch lange nicht. Denn nachdem der Verein den Keller einer Baumberger Schule räumen musste, fängt die gesamte Arbeit von vorne an. Zu retten war nichts, sagt Rudolph.

Nachgebaut wird derzeit die gesamte Situation am ehemaligen Langenfelder Hautbahnhof um 1960 mit dem D-Zug Köln-Düsseldorf und sämtlichen Güterzügen. Ein kompliziertes Unterfangen, das Karl Kreuer über ein Computerprogramm steuert, das er selbst auf die lokalen Verhältnisse von damals zuschneiden muss. Sein Ziel: "Die Bahnen sollen mal fahrplanmäßig und natürlich unfallfrei fahren."

Das ist nicht so einfach: "Bis Dienstag funktionierte hier noch gar nix. Da prallten die Züge aufeinander. Einer ist sogar von der Platte gerollt", sagt er. Beim ersten offenen Tag nach fünf Jahren am Samstag lief alles wie am Schnürchen. Da im Monheimer Verein jeder sein eigenes Spezialgebiet hat, bleibt Raum für unterschiedliche Talente. Ulrich Guttke ist der Modellbauer, der aus alten Aktenordnerdeckeln originalgetreu Bahnhofswartehallen, Häuser und Bahnsteige nachbaut. Ein nachhaltiges Hobby, das auf Recycling setzt.

Davon weiß der vierjährige Jonas aus Monheim zwar noch nichts. Aber er lässt gebannt die kleinen Züge über die Gleise flitzen. Und eigentlich ist auch sein Papa fasziniert.

(ik)
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