Monheim/Mettmann Mobile Blitzanlage in der A 3-Baustelle

Monheim/Mettmann · Seit September vergangenen Jahres ist es in der Baustelle der A 3 zwischen Mettmann und Hilden zu mehr als 400 Unfällen gekommen. Die sorgen oft für kilometerlange Staus im gesamten Kreisgebiet. Ursache ist zu hohes Tempo.

 Die schwarze Kamera ist nur zu Demonstrationszwecken aufgebaut und befindet sich normalerweise im Gerät, das in einem Anhänger mit hydraulisch einklappbaren Rädern untergebracht ist. Bernd Schneeweiß, Leiter des Straßenverkehrsamts, rechnet mit bis zu 1000 Tempoverstößen im Monat. Das Geld geht an den Kreis Mettmann.

Die schwarze Kamera ist nur zu Demonstrationszwecken aufgebaut und befindet sich normalerweise im Gerät, das in einem Anhänger mit hydraulisch einklappbaren Rädern untergebracht ist. Bernd Schneeweiß, Leiter des Straßenverkehrsamts, rechnet mit bis zu 1000 Tempoverstößen im Monat. Das Geld geht an den Kreis Mettmann.

Foto: Achim Blazy

Wer ab heute auf der Autobahn 3 zwischen Hilden und Mettmann unterwegs ist, sollte öfter auf den Tacho schauen. Genau 60, stellenweise auch 80 Stundenkilometer sind in der Dauerbaustelle erlaubt, doch daran hält sich kaum jemand. Zu hohes Tempo und enge, unübersichtliche Fahrspuren - das ist der Grund, warum es auf der A 3 fast täglich Unfälle gibt, die zu kilometerlangen Staus führen. Seit die Baustelle im September 2014 eingerichtet worden ist, hat es bereits 412 Unfälle gegeben, bei denen sieben Personen schwer und 47 leicht verletzt wurden.

Der Kreis Mettmann will jetzt etwas dagegen unternehmen und hat von der Firma Jenoptik in Monheim eine mobile Geschwindigkeitsüberwachungsanlage angemietet. Das Besondere: Die auf einem Anhänger untergebrachte Anlage könnte jeden Tag an einer anderen Stelle stehen. Autofahrer können sich nicht darauf einstellen und immer an einer bestimmten Stelle abbremsen und dann wieder zu schnell fahren.

Der "Traffistar S 350" feiert auf der Autobahn 3 seine Weltpremiere. Das Gerät hat das Monheimer Unternehmen erst im September vorgestellt. "Die rund 100.000 Euro teure Anlage arbeitet nicht mit Radar, sondern mit einem Laserscanner und kann das Tempo auf allen drei Fahrspuren gleichzeitig überwachen", sagt Gerrit Palm, Vertriebsleiter bei Jenoptik. Wer zu schnell fährt, wird von der Sechs-Megapixel-Schwarz-weiß-Kamera aufgenommen. "Das Foto wird dann per Mobilfunk an uns gesendet", sagt Bernd Schneeweiß, Leiter des Straßenverkehrsamts im Kreis Mettmann. Schneeweiß rechnet damit, dass pro Monat bis zu 1000 Temposünder erwischt werden. Gemessen werden kann alles zwischen 10 und 300 Stundenkilometern, die Anlage arbeitet von Minus 20 bis Plus 60 Grad. Gegen Vandalismus ist die Blitzanlage geschützt, ein Sensor meldet Schläge oder Stöße sofort weiter. Und sollte jemand versuchen, den ganzen Anhänger zu entwenden, wird der Polizei per eingebautem GPS-Sender bekannt gegeben, wo die Anlage sich gerade befindet. Einmal in der Woche ist die Anlage allerdings nicht vor Ort. "Wir arbeiten vom Stromnetz unabhängig", sagt Gerrit Palm. 1600 Amperestunden starke Batterien sorgen im Unterbau dafür, dass der Strom etwa sechs Tage lange reicht. Sind die Batterien leer, wird bei Jenoptik in Monheim wieder aufgeladen.

"Uns geht es nicht darum, viel Geld zu verdienen", sagt Landrat Thomas Hendele. Die Unfallkommission für Bundesautobahnen habe die Überwachung empfohlen. "Viele Unfälle bedeuten viele Staus", sagt Hendele, der selbst weiß, das nicht nur die Autobahn, sondern auch die Straßen im Kreis Mettmann vom Ausweichverkehr betroffen sind. Hendele hofft, dass durch die Einhaltung des Tempolimits weniger Unfälle geschehen. Eins ist jetzt schon sicher: "Die Baustelle hängt drei Monate dem Zeitplan hinterher", sagt Hendele. Eigentlich sollte im Herbst 2016 alles erledigt sein, vermutlich werden sich die Arbeiten aber bis 2017 hinziehen. Noch viel Zeit um zu blitzen... .

(RP)
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