Eine Stunde Als . . . Servicekraft Mittags knubbelt es sich an der Theke

Langenfeld · Kaum komme ich in Thekennähe, schon bin ich eingehüllt in verlockende Düfte. Natürlich macht der Anblick der liebevoll in den Anrichten zubereiteten Köstlichkeiten Appetit. Schließlich isst das Auge ja mit.

 Im Peperoni in der Markthalle Langenfeld serviert Reza Khameneh mediterrane und orientalische Speisen. Richtung Winter wird die Küche deftiger, deutscher. Dann gibt es auch Eintöpfe.

Im Peperoni in der Markthalle Langenfeld serviert Reza Khameneh mediterrane und orientalische Speisen. Richtung Winter wird die Küche deftiger, deutscher. Dann gibt es auch Eintöpfe.

Foto: RALPH MATZERATH

Seit März betreibt das Ehepaar den Feinkostladen "Peperoni" in der Markthalle. Sie sind keine Unbekannten in der Stadt. Seit 2010 sind sie als Gastronomen in Langenfeld tätig. Für seine Küche auf Gut Langfort wurde Reza mit drei Sternen und fünfzehn Gourmetpunkten ausgezeichnet.

Im "Peperoni" bringt er verschiedene Stilrichtungen zusammen. "Wir haben orientalische, mediterrane und deutsche Küche", erzählt er, während er dabei ist, die Hackfleischspieße zuzubereiten. Dazu packt er eine Handvoll der Hackfleischmasse auf einen breiten Metallspieß, drückt ihn zurecht und formt mit den Fingern geschickt Wellen in die Masse. Sehr dekorativ. Der orientalische Spieß auf mediterranem Gemüse steht auf der Tageskarte, genauso wie das Hähnchenbrustfilet mit Ananas und Käse überbacken. Alle Zutaten sind frisch, so dass ich hier nur zusehen kann, denn um offene Lebensmittel berühren zu dürfen, braucht es ein Gesundheitszeugnis.

Immer mehr Besucher kommen, die hier schnell zu Mittag essen wollen und so wird der Betrieb langsam hektischer und hinter der Theke stehe ich meistens irgendwie im Weg herum. Es wird schnell spürbar, dass ich nicht zum eingespielten Team gehöre. Die erste Essensbestellung ist eine Currywurst mit Pommes. Um die kümmert sich Parvaneh: Pommes ins heiße Öl, Bratwurst auf den Grill. "Das Fleisch bereiten wir immer frisch zu", betont Reza. Vorbereitet werden nur Salate, Soßen und Gemüse. "Die Qualität ist wichtig", sagt Reza. Genauso wie die Sauberkeit, weshalb die Kamenehs stolz auf ihr Zertifikat sind, das ihren Betrieb mit drei "sehr gut"-Plaketten auszeichnet.

Alle eingelegten Oliven und Gemüsesorten der Feinkosttheke wurden eigenhändig hergestellt. "Ohne Konservierungsmittel", versichert Reza. Die Speisekarte richtet sich nach den Jahreszeiten. "Im Winter gibt es richtig deutsche Küche", erzählt Reza. Braten, Rotkohl, Haxen, aber auch deftige Eintöpfe. Im Sommer seien die leichteren mediterranen und orientalischen Gerichte sehr beliebt.

Parvaneh ist an der Wursttheke gefragt. Eine Kundin möchte bedient werden. Neben der Wursttheke führt das "Peperoni" auch ausgewählte Käsesorten und Weine sowie hochwertige Öle. Leider wollte an diesem Mittag kein Kunde eine Flasche Wein oder Öl kaufen, denn dann hätte ich auch einmal Hand anlegen können. So sehe ich Reza dabei zu, wie er ein Hähnchenbrustfilet auf den Elektrogrill legt. Vor dreißig Jahren sind Reza und Parveneh aus Persien nach Deutschland gekommen. Die persischen Gerichte kocht Reza immer noch gerne. "Damit konnten wir viele persische Kunden gewinnen", verrät er. Und so wird auch gerne mal ein kleiner Plausch auf Persisch über die Theke hinweg gehalten. Obwohl ich kein Wort verstehe, höre ich dieser melodischen Sprache gerne zu.

(RP)
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