Langenfeld Minister will hohe Strafen für Lkw-Sünder

Langenfeld · Für die Fahrer der Leverkusener Tafel könnte es ab heute eng werden. "Wir haben noch nicht genau nachgemessen, aber möglicherweise sind unsere großen Transporter mit den Außenspiegeln zu breit für die neuen Lkw-Sperren", sagt Adolf Staffe, der erste Vorsitzende der Hilfseinrichtung. Die Fahrer müssen teils mehrfach die Woche die marode Rheinbrücke queren, um in Köln Nahrungsmittel abzuholen. "Die kleineren Fahrzeuge reichen nicht für die Mengen, die wir transportieren müssen." Heute um 10 Uhr nimmt NRW-Verkehrsminister Michael Groschek die erste dieser Schranken an der Autobahn 1 in Betrieb: im Spaghettiknoten, am Übergang von der A59 zu A1. Die drei weiteren Sperren sollen bis Ende nächster Woche fertig sein und Lastwagen-Fahrer davon abhalten, die Brücke zu benutzen.

Und der Minister will den Verkehrssündern in den Lkw-Sperren noch stärker an den Kragen. Er hat mit der Landesregierung beim Bundesrat den neuen Bußgeldtatbestand einer "vorsätzlichen Gefährdung einer volkswirtschaftlich unverzichtbaren Infrastruktur" beantragt. "Um wirklich die schwarzen Schafe abzuschrecken, brauchen wir Bußgelder in einer Größenordnung von 1000 Euro", sagt der SPD-Politiker. Dieses Bußgeld soll dann nicht nur an der Leverkusener Rheinbrücke fällig werden, sondern bundesweit dort, wo marode Brücken für Lastwagen gesperrt werden müssen. Voraussichtlich am 14. Oktober wird der Bundesrat über die Änderung des Bußgeld-Katalogs entscheiden. Dann muss dem noch die Bundesregierung zustimmen.

Der Landesbetrieb Straßen bekommt fast täglich Anrufe von Bürgern. "Wohnmobilbesitzer wollen wissen, ob sie durch die Sperren kommen", sagt Straßen-NRW-Sprecher Timo Stoppacher. "Viele dieser Fahrzeuge sind aber mit Außenspiegel 2,35 Meter breit, also zu breit." Den Anrufern könne er dann nur raten, entweder über die A4 im Kölner Süden oder über die A46 bei Düsseldorf den Rhein zu queren. "Durch die Sperren wird es sicher zu noch mehr Staus kommen", ist Speditions-Abteilungsleiter Markus Kalcker überzeugt. Dass nach wie vor bis zu 150 Fahrer täglich das Überfahrtsverbot missachten, kann er sich nur mit Verständigungsproblemen erklären. "Es sind hier ja viele ausländische Fahrer unterwegs."

(sug)
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