Langenfeld Minigolf-Betreiber sucht Nachfolger

Langenfeld · Gerd Frommann gibt mit seiner Frau Gisela seit 1967 die Schläger und Bälle auf der Anlage an der Jahnstraße aus.

 Hält den Bahnrekord auf seiner eigenen Anlage: Minigolf-Betreiber Gerd Frommann hat einmal nur 28 Schläge für eine komplette Runde gebraucht. "Das war 1983", erzählt der 81-Jährige.

Hält den Bahnrekord auf seiner eigenen Anlage: Minigolf-Betreiber Gerd Frommann hat einmal nur 28 Schläge für eine komplette Runde gebraucht. "Das war 1983", erzählt der 81-Jährige.

Foto: Matzerath

Die Minigolf-Anlage an der Jahnstraße hat seit 1967 viel erlebt: zum Beispiel vier "betriebseigene" Zwergschnauzer, unzählige Kindergeburtstage und manches Drama am Vulkan, der Doppelschanze oder einem anderen Bahnhindernis, wenn es nach acht Schlägen immer noch nicht überwunden war. Seit 48 Jahren gibt es aber nur ein einziges Betreiber-Ehepaar. Das möchte sich jetzt so langsam zur Ruhe setzen.

Deshalb hoffen Gerd und Gisela Frommann auf einen Nachfolger. Die Solinger haben nach eigenem Bekunden auch schon einen in Aussicht. "Allerdings muss sich der Kandidat noch mit dem Bauverein Langenfeld, dem der Platz gehört, auf eine Pacht einigen", sagt der 81-jährige Gerd Frommann.

Der gelernte Klempner und Installateur war früher bei der Berufsfeuerwehr Solingen. Die handwerklichen Fähigkeiten vertragen sich gut mit seinem zunächst Zweit- und später Ruhestandsjob. "Die Lampenschirme für die Beleuchtung an den einzelnen Bahnen habe ich selbst gemacht - und auch repariert, wenn Spieler sie beim Ausholen aus Versehen demolierten", erzählt der alte Herr mit der Schirmmütze.

Regelmäßig streicht er zudem die Bahnen mit Betonfarbe, dazu die gelben, blauen und roten Metallbanden. "Die Blumenbeete macht die Frau", sagt er - und seine Gattin (79) nickt dazu, während Zwergschnauzer-Hündin "Vanja" (Nr. 4) auf der Terrasse zu ihren Füßen die Sonne genießt.

Ist das Wetter mal nicht so schön wie an diesem Tag, ziehen sich die Frommanns auch mal in ihre Kassenhütte zurück. Ein grüner Vorhang trennt darin den "privaten" Bereich mit Sofa, Fernseher und Kochnische ab vom Kassenraum. dort gibt es Lakritzschnecken, Mäusespeck, Eis und Getränke, und natürlich werden an der Theke die Schläger und Bälle ausgegeben. "Die rosafarbenen sind leichter als die weißen", erklärt der Betreiber. Wie lange er schon im Geschäft ist, zeigt sich auch an manch abgenutztem Schlägerkopf aus Messing: "Dieser hier dürfte nicht mal mehr halb so dick sein wie im Neuzustand", sagt er. Dann holt er noch zwei weitere Schläger hervor, die geradezu altertümlich wirken: "Habe ich von meinem Vorgänger übernommen. Vielleicht waren sie schon bei der Eröffnung der Anlage 1960 im Einsatz."

Auf einer Kreidetafel ist der Bahnrekord festgehalten: 28. Wer hat ihn aufgestellt? "Ich selbst, 1983", sagt Frommann. Männer hält er beim Minigolf generell für etwas geschickter als Frauen. "Dafür beißen die Herren der Schöpfung aber auch eher in den Schläger, wenn es mal nicht so klappt", wirft seine Frau ein. Stammgast Ingrid Beckert muss darüber schmunzeln. Die 62-Jährige wohnt in der Bauvereinssiedlung nebenan und kommt gerne zu einem Plausch mit den Frommanns auf den Platz. "Ich habe hier schon im Jugendalter gespielt und war später regelmäßig mit den Kindern da", erzählt die Langenfelderin.

Während hinter dem Zaun auf der Jahnstraße Schüler vom nahen Konrad-Adenauer-Gymnasium nach Hause radeln, meint Gerd Frommann: "Inzwischen kommen die Kinder ja ganz schön spät von der Schule. Das merken wir auch beim Minigolf. Für so ein Nachmittagsvergnügen bleibt für viele einfach keine Zeit mehr." Hinzu kämen Smartphones und längere Ladenöffnungszeiten - die große Konkurrenz für alle Freizeitangebote. Eine Minigolf-Anlage zu betreiben sei deshalb heute nicht mehr so leicht, seufzt der 81-Jährige.

(RP)
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