Monheim Mauersegler meiden Nistkästen

Monheim · An der Lottenschule gibt es Nistplätze für die Vögel. Doch noch hat sich keiner blicken lassen.

 Die Feuerwehr Monheim hat gemeinsam mit Mitgliedern des Naturschutzbundes Nabu die Nisthilfen für Mauersegler untersucht.

Die Feuerwehr Monheim hat gemeinsam mit Mitgliedern des Naturschutzbundes Nabu die Nisthilfen für Mauersegler untersucht.

Foto: Feuerwehr MOnheim

Die Kinder der Lotten- und Leo-Lionni-Nachbarschule in Monheim staunen. Die NABU-Mitglieder Frank Gennes und Dag Sterzinger stehen zusammen mit einem Feuerwehrmann im Korb einer Feuerwehrleiter in zehn Meter Höhe. Sie untersuchen acht Nistkästen für Mauersegler. Die Kästen wurden vor 14 Jahren vom NABU Monheim unter dem Dach der Lottenschule aufgehängt, damit die Segler eine Möglichkeit zum Brüten finden.

"Viele Anwohner wussten gar nicht, dass sich hier Nistkästen für Mauersegler befinden. Wir kennen aber alle Standorte, an denen wir Nisthilfen aufgehängt haben und wollten jetzt nach so vielen Jahren einmal kontrollieren, ob die Kästen von Mauerseglern zum Brüten angenommen werden oder nicht", sagt Gennes, NABU-Stadtbeauftragter für Monheim.

"Beobachtet haben wir die Segler an den Kästen allerdings noch nie. Weil passende Brutmöglichkeiten in Ortszentren fehlen, findet man den Mauersegler dort auch nur selten vor. Der ungewöhnliche Ort unter dem Dachvorsprung der Lottenschule bietet eigentlich ideale Voraussetzungen für den Vogel. Denn Mauersegler, die zwar nicht mit Schwalben verwandt sind, diesen Vögeln jedoch sehr ähnlich sehen, brüten gerne an mehrgeschossigen, steilen Steinbauten mit Hohlräumen, Dächern und Rollladenkästen vorzugsweise mit Himmelsrichtung Süd-Ost.

Die Kästen hängen unter dem Dach der Lottenschule allerdings auf der Nordseite. "Mal sehen, ob sich da überhaupt ein Mauersegler je zum Nisten niedergelassen hat", sagt Gennes. Der NABU-Stadtbeauftragte für Monheim leitet die Aktion. Langsam und vorsichtig dreht sein Kollege, Dag Sterzinger, den vorderen Teil des ersten Nistkastens ab und reicht das, was er innen drin findet, Frank Gennes mit einem Handschuh im Korb der Feuerwehrleiter weiter. "Der Handschuh ist wichtig, weil da viele Parasiten in den Kästen sitzen können", sagt Gennes. Und tatsächlich, Frank Gennes nimmt Reste von Eiern, Nistmaterialien wie Moos und Stöckchen und sogar tote Küken entgegen. Vorsichtig legt er den Inhalt der Kästen in einen Eimer, um ihn später am Boden genau zu untersuchen. "Ich denke, in den anderen Kästen wird es ähnlich aussehen, aber mal sehen, was noch kommt", sagt er.

Sein Kollege Dag Sterzinger bürstet in der Zwischenzeit die Kästen vorsichtig aus und verschließt einen nach dem anderen wieder. Langsam und vorsichtig fährt der Feuerwehrkorb nach 20 Minuten wieder herunter. Als die drei Naturschützer, Marianne Engel, Frank Gennes und Dag Sterzinger den Inhalt der Nistkästen am Boden untersuchen, sind sie überrascht. "Hier haben sich zwar keine Segler zum Brüten niedergelassen, aber Meisen fanden es in den Nistkästen scheinbar auch gemütlich", sagt Marianne Engel. Der Inhalt, bestehend aus Kot und Eierschalresten, weist eindeutig darauf hin.

Frank Gennes hat so etwas schon vermutet. "Wir werden später in der NABU-Ortsgruppe noch entscheiden, was mit diesen "zweckentfremdeten" Nisthilfen geschehen wird. Die Nordlage unter dem Dach der Lottenschule scheint unseren Mauerseglern wohl nicht richtig gefallen zu haben. Nicht verwunderlich bei Tieren, die so viele Monate in Afrika Urlaub machen", sagt Gennes.

(vg)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort