Monheim Mädchen wehren sich schlagkräftig

Monheim · Teilnehmerinnen ab 14 Jahren lernen beim Boxtraining der SG Monheim Selbstverteidigungstechniken.

 Laura Gugic und Lara Zacharowsky (von links) trainieren mit Matthias Ademoski (vorne).

Laura Gugic und Lara Zacharowsky (von links) trainieren mit Matthias Ademoski (vorne).

Foto: Matzerath

"Weil es nie verkehrt ist, sich im Notfall wehren zu können" - mit diesem Slogan wirbt der Boxring Monheim auf Facebook für sein neues Projekt. Anfang des Jahres bot die Boxabteilung der Sportgemeinschaft (SG) zunächst einen vierwöchigen, kostenfreien Schnupperkurs zur Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren an. Wegen der großen Nachfrage gibt es jetzt Fortsetzungsangebote. Dabei geht es hauptsächlich darum, sich bei möglichen Angriffen selbstsicher, gezielt und direkt zur Wehr setzen zu können.

Der Schnupperkurs war zunächst als erstmaliges Projekt gedacht, und er war eine Reaktion auf die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht in Köln und in anderen Städten. Anders als bei klassischen Selbstverteidigungskursen fand er während des regulären Boxtrainings statt und bediente sich nicht der üblichen Halt- und Hebelgriffe. Stattdessen bildeten Box- und Kickboxmethoden, also Schlag- und Tritt-Techniken, die Basis. Abteilungsleiter und Boxtrainer Mathias Ademoski erklärt: "Die Frauen machen beim ganz normalen, offiziellen Boxtraining des Vereins mit. Damit wollen wir sicherstellen, dass sie sich in kritischen Situationen möglichst schnell und effektiv wehren können und mit den erlernten Techniken beim Schlagen, Treten und Boxen realistische Möglichkeiten zur Selbstverteidigung haben."

Von der klassischen Selbstverteidigung grenzt er sich ab. Diese sei nicht sehr praxisnah, meint er. Das Training findet deshalb auch zusammen mit den Vereinsmitgliedern statt. Das Trainingsprogramm wurde dafür angepasst und etwas eingeschränkt, damit auch alle neuen Teilnehmerinnen gut mitkommen konnten. Wettkampfvorbereitungen gab es beim vierwöchigen Schnuppertraining beispielsweise nicht. Die Fortgeschrittenen trainierten für diese Zeit ebenfalls auf niedrigerem Niveau mit. Nach dem offiziellen, meist einstündigen Training gibt es auch noch ein Zusatzangebot: Boxer und Bundespolizei machen im Anschluss noch ungefähr 15 bis 20 Minuten ein eigenes Programm, bei dem sich der Polizist auf sein spezielles Fachwissen und Training bezieht.

Bei 15 der zwischen 35 und 40 aktiven Sportler, die beim Monheimer Boxring trainieren, handele es sich um weibliche Mitglieder: Durch das neue Programm allerdings habe es laut Ademoski 15 weitere weibliche Neuzugänge gegeben. "Die Resonanz ist wirklich gut, und wir bekommen immer noch täglich viele neue Anmeldungen rein", freut sich der Boxtrainer.

Er geht davon aus, dass sich nach den Schnupperangeboten einige Frauen fest im Verein anmelden. Denn vier Wochen reichten noch lange nicht aus, um den Anfängerinnen alles Kniffe und Tricks beizubringen. Das Training sei hart, belastend und anstrengend. Und er könne alle gut verstehen, die das langfristig nicht durchhielten. Außerdem sei der Erfolg eines solchen Kurses nicht garantiert. "Die Umsetzung in der realen Situation ist immer noch etwas anderes. Es spielt ja auch die Psyche eine große Rolle - Angst und Stress zum Beispiel." Interessierte ab 14 Jahren können sich weiterhin melden, auch wenn das erste Projekt kürzlich zu Ende ging. Boxen wird weiterhin montags um 19.30 Uhr und mittwochs um 18.45 Uhr trainiert. Freitags, 19 bis 20.30 Uhr ist Kickboxen in der Sporthalle an der Oranienburger Straße 20.

Infos per Email bei Mathias Ademoski unter boxen@sgm-monheim.de oder telefonisch bei Sigrid Scheerhans unter 02173 54843.

(RP)
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