Langenfeld Leonie Doege - Torfrau im Jungenteam

Langenfeld · Der SSV Berghausen hat die erfolgreiche Kickerin schon früh gefördert. Sie stand im Jungenteam im Tor und spielte in der U-19-Nationalmannschaft.

 Der Fußball-Bund ehrte den HSV Langenfeld für die Ausbildung von Leonie Doege - hier mit Timo, Yusuf und Leon (v.li.).

Der Fußball-Bund ehrte den HSV Langenfeld für die Ausbildung von Leonie Doege - hier mit Timo, Yusuf und Leon (v.li.).

Foto: RALPH MATZERATH

Leonie Doege (19) ist eine toughe junge Frau, die bereits zweimal für die U-19-Nationalmannschaft der Damen im Tor stand und 2017 für Bayer 04 Leverkusen ein Bundesliga-Spiel bestritt. Zurzeit studiert sie in den USA und spielt bei den Butler Bulldogs. Dass Leonie so weit gekommen ist, verdankt sie vor allem dem Spiel- und Sportverein (SSV) Berghausen, sagt ihre Mutter Michaela Detlefs-Doege. "Dort hat man in den entscheidenden Jahren die Hand über sie gehalten. Ohne den SSV hätte sie nie die Chance gehabt, in die Nationalmannschaft zu kommen." Das Ausnahmetalent wurde von seinem Verein gehätschelt wie ein zartes Pflänzchen.

Als Leonie im Juli 2013 als 14-Jährige auf Anraten der Verbandssportlehrerin Wiltrud Mehlbaum-Staehler vom HSV zur C-Jugend des SSV wechselte, war das für alle Neuland. Die Jugendliche stand als einziges Mädel unter den 15- und 16-jährigen Kickern auf dem Fußballplatz - und dann auch noch im Tor. Das talentierte Mädchen brauchte die Herausforderung, die die SSV-Fußballer in der Kreisleistungsklasse ihr bieten konnten. Dort konnte sie endlich vom Feld ins Tor wechseln.

In einem Männersport allein unter Jungen war Leonie offenbar bestens aufgehoben, wie ihre Mutter und Helmuth Höhn, Leiter der SSV-Nachwuchsabteilung, heute versichern. "Da hat es nie Vorurteile oder blöde Anspielungen gegeben", sagt Höhn. "Ganz im Gegenteil, Leonie war sofort akzeptiert." Und das Team passte auf seine Torhüterin auf. "Wenn sie von den Spielern anderer Mannschaften schon mal verbal angegriffen oder auf dem Platz angerempelt wurde, waren die Berghausener Jungs sofort zur Stelle, um Leonie direkt zu verteidigen."

Für den SSV ist das weibliche Torhüter-Talent eine Ausnahme und ein Glücksfall. Wo es nur ging, hat der Verein die Langenfelderin gefördert. Natürlich bedurfte der Einzelfall der besonderen Vorsorge: "Wir haben eine separate Toilette und eine Umkleidekabine für Leonie eingerichtet", sagt Höhn. Und das musste auch so geregelt sein, wenn sie zu Auswärtsspielen für Berghausener Jungs im Tor stand.

Die Erinnerungen an "sein Mädchen" erfüllt den SSV Berghausen heute mit Stolz: Wie Leonie zum Beispiel mit den U-17-Juniorinnen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bei der Europameisterschaft in Weißrussland zwei Elfmeter bravourös gehalten hat und der Mannschaft damit zum Europameister-Titel verhalf.

Zur Freude ihrer Mutter hat Leonie heute ein Stipendium für ein Sportstudium an der Butler-Universität in Indianapolis (Indiana). "Nach einer tollen Fußball-Saison dort, wird sie noch eine zweite dranhängen. Meine Tochter kommt da viel rum. Sie bereist für Spiele mit ihrer Collegemannschaft den ganzen Nordosten - Chicago, New York, Washington, Rhode Island . . ." Ihren Heimatverein vergisst Leonie Doege aber nicht. Wenn sie in Deutschland ist, ist sie immer noch auf dem Fußballplatz in Berghausen zu sehen, dort, wo alles begann . . .

(ik)
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