Langenfeld Langenfelder vermarkten Arznei aus Blutplasma

Langenfeld · Die weltweit operierende Firma Octapharma hat in Langenfeld seit 1992 eine Niederlassung.

 Geschäftsführer von Octapharma in Langenfeld ist Hubert Franzaring.

Geschäftsführer von Octapharma in Langenfeld ist Hubert Franzaring.

Foto: RALPH MATZERATh

Ein weltweit tätiges Pharmaunternehmen hat seit genau 25 Jahren eine bedeutende Niederlassung in Langenfeld. Octapharma wurde 1983 als innovatives Start-up-Firma gegründet und hat sich seitdem zu einem weltweit operierenden Unternehmen entwickelt. Nach eigenen Angaben hat Octapharma rund 7000 Mitarbeiter und Niederlassungen in mehr als 100 Ländern. Das Schweizer Familienunternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Arzneimittel, die aus menschlichem Plasma gewonnen werden. Schwerpunkte sind hochreine, virusinaktivierte Medikamente, sagt Geschäftsführer Hubert Franzaring im Firmengebäude an der Elisabeth-Selbert-Straße. Diese ermöglichten etwa Patienten mit lebensbedrohlichen Autoimmunerkrankungen oder Blutern, "ein normales Leben zu führen".

Die Niederlassung, in Düsseldorf gegründet, platzte dank enormen Wachstums schnell aus allen Nähten. 1992 folgte der Umzug nach Langenfeld. 2004 wurde ein neu errichtetes, modernes Firmengebäude an der Elisabeth-Selbert-Straße bezogen. Dort ist auch seit 2006 die Octapharma Plasma GmbH untergebracht, die in Deutschland 13 Plasmaspendezentren betreibt.

Insgesamt arbeiten dort im Gewerbegebiet Fuhrkamp nach Firmenangaben rund 65 Mitarbeiter; neben IT- und Bürokräften überwiegend Mediziner und Naturwissenschaftler. Das in den Spendezentren gesammelte Plasma wird laut Franzaring dann zu einer der vier Produktionsanlagen in Deutschland, Österreich, Schweden oder Frankreich transportiert und dort in einem sehr komplexen Verfahren zu den verschiedenen Präparaten verarbeitet. Im Jahr 2014 erhielt Octapharma auch die Zulassung für ein Arzneimittel zur Behandlung von Blutern, welches gentechnologisch in einer Zellkultur hergestellt wird.

Blutplasma kann nicht künstlich hergestellt werden. Menschen zur Plasmaspende zu motivieren, ist daher eine permanente Aufgabe. Ziel ist es, die Spender dauerhaft hierfür zu gewinnen. "Die Spendezentren befinden sich in dicht besiedelten Regionen, zentrumsnah und sind leicht erreichbar", erläutert Franzaring die Verteilung der bisher 13 Standorte quer durch die Republik. Die für unsere Region räumlich nächsten Zentren sind in Mönchengladbach, Krefeld oder Oberhausen.

Die Plasmaspende ist laut Octapharma ganz einfach: Voraussetzung sind Volljährigkeit, gültige Ausweispapiere und ein Gesundheitscheck. Die Spender erwartet eine Aufwandsentschädigung. Im Unterschied zur Blutspende trennt eine Zentrifuge bereits während der Entnahme Plasma und Blutzellen, so dass zwischen den vier Entnahmezyklen die Blutzellen wieder in den Kreislauf des Spenders zurückgeführt werden. Die Belastung ist so deutlich geringer. Insgesamt nimmt das Verfahren etwa 45 Minuten in Anspruch. Nach mindestens zwei spendefreien Tagen könnte die nächste Plasmaspende erfolgen. Es gibt Spender, die bereits mehr als 1000 Spenden hinter sich haben. Wer vor seinem 60. Lebensjahr erstmals gespendet hat, kann dauerhaft helfen. Bei älteren Personen ist eine Spende nach individueller ärztlicher Entscheidung möglich.

"Die Spendebereitschaft ist hierzulande noch steigerungsfähig", meint Franzaring mit Blick auf Vergleichszahlen. Hier entfallen auf 100 Einwohner rund 3,2 Liter gespendetes Plasma jährlich, in den USA und auch in Österreich sei die Menge etwa doppelt so hoch.

(mmo)
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