Langenfeld Langenfelder Riesen-Schlips entsteht Stich für Stich

Langenfeld · Trotz verlorener Wette - der Bürgermeister hat "keine Krawatte". Derweil wird bei der Awo fleißig genäht.

 Brigitte Plew (an der Maschine) und Wida Beck (r.) nähen mit ihren Awo-Frauen an der Riesenkrawatte zum Langenfelder Kroatien-Jahr.

Brigitte Plew (an der Maschine) und Wida Beck (r.) nähen mit ihren Awo-Frauen an der Riesenkrawatte zum Langenfelder Kroatien-Jahr.

Foto: RALPH MATZERATH

1000 Krawatten kriegen die Langenfelder niemals zusammen - diese These stellte Frank Schneider Anfang des städtischen Mottojahres zu Kroatien, dem Ursprungsland des Binders, in seiner Bürgermeisterwette auf. Bereits nach wenigen Tagen aber war klar: Das Stadtoberhaupt hat keine Chance. Inzwischen sind mehr als 3500 Krawatten zusammengekommen. Nun gilt es für die Langenfelder, alle zu einer einzigen Riesenkrawatte zusammenzunähen.

Frank Schneider ist durch und durch Politiker: Obwohl er seine Bürgermeisterwette haushoch verlor, strahlt er wie ein Sieger. Auf den Schlips getreten fühlt er sich gar nicht. Gut gelaunt und leger ohne Krawatte, stößt er in der Siegfried-Dißmann-Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt mit einem Gläschen auf die enorme Wettbeteiligung an. "Ich kenn ja meine Langenfelder. Mir hätte klar sein müssen, dass sie wieder einmal einen enormen Zusammenhalt zeigen." Einzeln oder auch gleich tütenweise wurden die Schlipse bei der Stadt abgegeben.

Der eine oder andere Langenfelder scheint seine Chance genutzt zu haben, sich endlich, unter dem Vorwand eines guten Zwecks, von den allweihnachtlichen, geschmacklosen "Schwiegermuttergeschenken" zu trennen. "Da sind wirklich ziemlich eigenwillige Krawatten dabei. Gewagte Farbkombinationen im schlimmsten 70er-Jahre-Design oder welche mit kleinen Schweinchen drauf", berichtet Dorle Bubbelweit, Mitarbeiterin des städtischen Citymanagements, lachend.

Brigitte Plew kann diesen Eindruck nur bestätigen. Umringt von unzähligen hochwertigen wie auch günstigen Krawatten mit Pünktchen, Karos, Dreiecken, Streifen aus Satin, Seide, Baumwolle oder Polyester, näht sie gemeinsam mit einigen anderen Frauen mit unermüdlichem Eifer Krawatte für Krawatte aneinander. "Ich nähe auch zuhause, abends beim Fernsehen. Lustig ist, dass ich jetzt immer nur noch auf die Krawatten der Nachrichtensprecher starre", sagt die begeisterte Näherin schmunzelnd.

Jeden zweiten Dienstag im Monat bis August wollen sich die fleißigen Helferinnen nun in den Räumen der Awo-Begegnungsstätte treffen und dort im "Krawattencafé" gemeinsam nähen, damit aus den vielen kleinen irgendwann eine einzige Riesenkrawatte entsteht, die am 29. August der Öffentlichkeit präsentiert werden soll.

Auch Wettverlierer Schneider hat sich nicht lumpen lassen und einen Schlips aus dem eigenen Kleiderschrank gespendet. "Ich erinnere mich genau: Es war eine fliederfarbene." Seinen Wetteinsatz hat der Bürgermeister kurzfristig noch erweitert. Neben einem Arbeitstag im Kleiderladen "ProDonna" und seinem Einsatz bei einem kroatischen Fest als Zappes oder Griller will er nun auch einige Stunden bei der Awo aushelfen. Die Nähgruppe sucht derweil noch Helfer, die bereits sind, sich an der Aktion zu beteiligen. Das "Krawattencafé" in der Begegnungsstätte, Solinger Straße 103, öffnet noch bis August am zweiten Dienstag eines jeden Monats um 14 Uhr. Nähmaschinen müssen mitgebracht werden. Wer zuhause nähen möchte, kann sich Krawatten beim Citymanagement im Rathaus, Raum 267, abholen.

(dani)
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