Weihnachten Fühlen Langenfelder handelt mit Stoff für die Haute Couture

Langenfeld · Langenfeld Die Zeit um Weihnachten ist die Hochzeit für glamouröse Garderobe. Wenn sich die Familie an Heiligabend um den festlich geschmückten Nadelbaum schart, dann bietet meist Schwarz die Bühne für alles Glitzernde - im Wettbewerb mit den im Kerzenschein glänzenden Kugeln. Aber ein glamouröser Auftritt gelingt nur dann, wenn sich frau wohlfühlt, deshalb muss ein solches Gewand aus einem edlen Stoff sein, einem, der weich und glatt auf der Haut liegt.

 Edle Stoffe zum Anfühlen, wie Naturseide oder Cashmere, vertreiben Bernd und Renate Brix seit 40 Jahren.

Edle Stoffe zum Anfühlen, wie Naturseide oder Cashmere, vertreiben Bernd und Renate Brix seit 40 Jahren.

Foto: RALPH

Langenfeld Die Zeit um Weihnachten ist die Hochzeit für glamouröse Garderobe. Wenn sich die Familie an Heiligabend um den festlich geschmückten Nadelbaum schart, dann bietet meist Schwarz die Bühne für alles Glitzernde - im Wettbewerb mit den im Kerzenschein glänzenden Kugeln. Aber ein glamouröser Auftritt gelingt nur dann, wenn sich frau wohlfühlt, deshalb muss ein solches Gewand aus einem edlen Stoff sein, einem, der weich und glatt auf der Haut liegt.

Dass Stoffe ein geradezu sinnliches Erleben bereiten, weiß auch Bernd Brix, der seit über 40 Jahren in Langenfeld mit Haute Couture-Stoffen handelt. Über die Jahre sind seine taktilen Fähigkeiten so trainiert, dass er beim ersten Griff erfühlen kann, ob er es mit einer Naturseide oder Chemie, also Polyester, zu tun hat. Ein Stoff-Lager unterhält er freilich nicht. Das ist ihm finanziell zu riskant, denn die Seiden, in ihren verschiedenen Misch- und Verarbeitungsformen, wie Chiffon, Crepe oder Taft, und die Cashmere sind schon im Einkauf sehr kostspielig. Die Stoffproben, über die er verfügt, messen kaum mehr als 60 Quadratzentimeter und sind Inhalt von Musterbüchern, die er alljährlich nach den großen Eröffnungsschauen in Paris von den großen Stoffproduzenten aus aller Welt bezieht.

Sein Kapital sind die 120 Schneider und Couturiers, die er in seiner Kartei "wie ein gutes Geheimnis" hütet. "Deren Kundinnen wünschen sich ein Kleid für einen bestimmten Anlass, etwa einen Ball. Ich erhalte dann das Foto eines Modells und schicke dem Couturier die passenden Musterbücher zu. Gemäß seiner Wahl bestelle ich dann die Stoffe bei einem Großhändler in Italien, Spanien oder Belgien", erklärt Brix das Prozedere.

Das Besondere seiner Nischenbranche ist, dass es sich bei den gefertigten Kleidern immer um Unikate handelt. "Einige der Frauen, die sich ihre Garderobe schneidern lassen, sind sehr wohlhabend und legen Wert auf Individualität. Kleidung ist für sie eine Frage des Prestiges", sagt der 67-Jährige. Undenkbar, auf einer Veranstaltung einer anderen Frau mit demselben Modell zu begegnen. Ein Kleid von der Stange käme für diese Kundschaft allerdings auch oft aus figürlichen Gründen nicht in Frage. Die Modelle sind dafür direkt auf den Leib geschneidert.

Für Bernd Brix ist es ein schöner Erfolg, wenn er auf einer Modenschau von Dolce Gabana oder Cavalli einen Stoff aus seinem Sortiment wiedererkennt. Ihm selber bereiten solche Stoffe am meisten Freude, die handwerklich sehr aufwändig hergestellt wurden, wie etwa das eng mit gefärbten Feder besetzte Stück. Bei den Naturstoffen kann er sich für Cashmere, für Hosenanzüge, Kleider und Mäntel begeistern: "Das ist so ein herrlich weiches Gefühl auf der Haut." Überhaupt das Erfühlenkönnen von Naturseiden und Qualitäten, das sei eine nicht zu unterschätzende Fertigkeit in seinem Metier. "Wissen Sie, wie sich Textilanten begrüßen?", sagt's, tritt an seinen Kompagnon, Ehefrau Renate, heran, fasst ihr an den Blusenärmel und reibt den Stoff zwischen Daumen und Zeigefinger. "Für den Händler sind die schönen Stoffe, in die er sich selber hüllt, die beste Visitenkarte."

(RP)
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