Langenfeld Langenfelder baut "versunkene Burg" nach

Langenfeld · Claus-Peter Peters hat ausgemessen und will die Überreste einer Holzburg im Further Moor ausgemacht haben. Ein Modell von der "Motte" ist im Marktkarree zu sehen.

 Claus-Peter Peters mit dem

Claus-Peter Peters mit dem

Foto: ola

Spaziergänger wunderten sich: Da schritt ein Mann mit einem 100-Meter-Maßband durch Wald und Gebüsch neben dem Neanderland-Steig. Kreuz und quer schien er penibel etwas auszumessen, machte sich Notizen, malte Umrisse auf Millimeter-Papier. Das Ergebnis dieser Vermessung eines kleinen Teils von Langenfeld ist jetzt im Marktkarree zu bewundern: Claus-Peter Peters, der Mann mit dem Maßband, stellt dort im ersten Obergeschoss in den Räumen der Künstlergruppe Falter ein zwei mal zwei Meter großes Modell aus Gips und Holz aus. Es zeigt eine angeblich versunkene Langenfelder Burg.

Peters nennt seine Entdeckung "Die Möckenburg". Sie soll eine mittelalterliche Turmhügelburg gewesen sein, nach dem französischen "la motte" im Deutschen schlicht "Motte" genannt. Weil Türme, Hütten und Häuser aus Holz gezimmert wurden, sind solche Motten-Standorte heute nur noch mit geübtem Auge anhand von ungewöhnlichen Bodenformationen zu erkennen. Den übriggebliebenen, damals künstlich aufgeschütteten Hügeln etwa. Sämtliche Gebäude sind hingegen seit Jahrhunderten verrottet, also verschwunden.

Und eben solch einen Standort will der Hobby-Historiker Claus-Peter Peters am Rande des Further Moores vermessen und nun im Modell nachgebaut haben: "Die Möckenburg war meiner Untersuchung zufolge 95 Meter lang und an ihrer breitesten Stelle 75 Meter breit. Sie besaß mindestens zwei, jeweils elf Meter hohe Türme und eine Kapelle." Ein aus dem fränkischen eingewanderter Landadeliger soll auf dieser Möckenburg mit seiner Familie gelebt haben; umgeben von Handwerkern und Bauern, die in einer Vorburg lebten. Reisigbündel bildeten laut Peters auf dem morastigen Untergrund eine Art schwimmendes Fundament. Erdwälle und Wassergräben schützten die Zweckgemeinschaft vor neidischen Nachbarn und umherziehender Banden. Auch über ein mögliches Untergangs-Szenario spekuliert Peters. Ein Blitzschlag könnte oberhalb einen großen Baum gefällt haben, an dem sich Wasser staute. Als der Druck schließlich zu groß wurde, ging eine Wasserwelle zu Tal, die vor allem den schwimmend gelagerten Herrschaftshügel mit sich riss.

Auch dafür will er Indizien in den heute noch vorhandenen Bodenformationen gefunden haben: "Weil für den Neanderland-Steig vieles gerodet wurde, liegen diese Zeugnisse nun offener zu Tage." Und warten auf eine offizielle Anerkennung, zum Beispiel durch das Rheinische Amt für Bodendenkmäler. Denn was kundige Freizeitforscher wie Claus-Peter Peters mit viel Einsatz und Akribie zusammentragen, genießt nicht immer die ungeteilte Anerkennung der Profis. Es sei schon mal ein Archivar des Amtes in Langenfeld gewesen - angeblich zur Überprüfung von Peters Erkenntnissen und den daraus abgeleiteten Thesen. "Doch der war eben kein Spezialist für Motten", meint Peters. So steht der Ritterschlag für die versunkene Burg von Langenfeld noch aus. Was für Romantiker mit Hang zum Mystizismus beinahe noch schöner ist als jedes amtliche Testat.

(dne)
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